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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume
Autoren: O'Brien Caragh
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gewesen und ganz anders als das, was mit ihrer Mutter passiert war.
    »Sie hat mich schließlich sogar zur Mörderin gemacht«, sagte Gaia. »Ich weiß ja, dass es ihr dabei um ihr Kind ging – aber irgendwie kommt es mir vor, als ob sie mich absichtlich in diese Lage gebracht hätte.« Beim Gedanken daran wurde ihr ganz schlecht.
    Leon nahm sie in den Arm. Eine Weile ließ sie sich von ihm wiegen. Dann hielt sie das Monokel ins Licht, sodass sich das Feuer in der Linse spiegelte, und dachte an den Morgen im Atrium zurück, als die Matrarch ihr Gesicht betastet hatte, um sie kennenzulernen. Beim Gedanken an die eigenartige charismatische Macht der Matrarch war ihr immer noch seltsam zumute. Fast war es, als habe sie in ihr Innerstes sehen können, und ihre Macht und ihr Einfluss waren nicht vergangen, bloß weil sie jetzt tot war. Eher schon hatte sie ihre wahre Stärke gerade dadurch bewiesen, dass sie den Tod gewählt hatte, um das Leben ihres Babys zu retten. Wenn sie logisch und am helllichten Tag darüber nachdachte, war Gaia das klar.
    In ihren Träumen aber … In ihren Träumen herrschte eine andere Wahrheit, und sie ekelte sich vor sich selbst. Ihre Alpträume waren voller Tod und Blut.
    Leon drückte ihre Schultern. »Geh nicht so hart mit dir ins Gericht«, sagte er. »Weißt du, was ich glaube?«
    »Was denn?«
    »Dass du die Einzige warst, die ihr helfen konnte. Die Einzige, Gaia.«
    Sie nickte langsam. »Ich will versuchen, es zu beherzigen.«
    »Und ihr Baby verdankt sein Leben nur dir. Auch das solltest du in deinem Herzen wissen.«
    Er ließ ihre Schulter los, und sie nahm die Uhr ab, öffnete die Kette, fädelte das Monokel auf und band sie wieder um. Die Kette lag nun etwas schwerer auf ihrer Brust, war aber endlich ganz die ihre.
    »Ich werde mich bei Dominik bedanken«, sagte sie.
    »Geht’s dir gut?«
    Sie nickte.
    »Wirklich?«
    Sie lächelte. »Ja, wirklich.« Sie schaute zurück zum Feuer, wo ihre Freunde saßen. »Weißt du, was Peony gesagt hat? Das klingt jetzt echt komisch: dass ich dich gezähmt hätte.«
    Leon lachte. »Und dir gefällt das nicht?«
    »Es stimmt einfach nicht.«
    »Nein, eigentlich nicht.« Er schaute ihr tief in die Augen. »Ich hatte mich gefragt, ob du etwas für mich klären könntest.«
    »Was denn?«
    Das flackernde Feuer spiegelte sich auf seinen Zügen und verlieh seinem schwarzen Haar einen seidigen Glanz. Er schob Mayas kleine Hand zurück unter die Decke, doch irgendwie schien er nicht die rechten Worte zu finden.
    Sie musste lächeln. »Erzählst du’s mir jetzt, oder soll ich raten?«
    Wie er da auf sie herabschaute, schien er auf eigenartige Weise besorgt und hoffnungsvoll zugleich zu sein. »Es ist bloß … Als du mich in der Hütte des Siegers zurückgewiesen hast, da war ich mir nicht sicher, ob du dich bloß nicht gleich entscheiden konntest oder ob es ein endgültiges Nein war – Messer ins Herz und vorbei.«
    Ein Kribbeln durchzog ihren ganzen Körper.
    »Ich konnte mich bloß nicht gleich entscheiden«, sagte sie. »Das war alles.«
    »Okay. Also kein Messer ins Herz.«
    »Nein«, sagte sie. Hatte es sich so für ihn angefühlt?
    Er streichelte Mayas kleinen Rücken. »Wo stehen wir damit jetzt?«
    Sie vergrub die Spitze ihres Schuhs im Sand und suchte nach der richtigen Antwort.
    »Gaia«, sagte er sanft. »Ich glaube, ich brauche dich.«
    Ihre Wangen wurden ganz heiß. Sie hatte sich in ihn verliebt – sie wusste das doch, wieso also sagte sie es nicht einfach? »In der letzten Zeit ist viel passiert«, sagte sie. Allein die Sache mit Peter. Sie griff nach seinem Hemdsärmel und strich ihn glatt, damit sie Leon nicht ansehen musste.
    Er sagte nichts weiter, was es noch schlimmer machte.
    »Ich glaube nicht, dass ich dir heute Abend eine Antwort geben kann.«
    »Was für ein Enthusiasmus – dabei dachte ich, das hättest du gerade.«
    Sie wand sich. »Leon, wirklich. Bitte, ich brauche nur noch etwas Zeit.«
    »Ich komme nicht besonders gut damit zurecht, wenn man mich abweist.« Er nahm sie bei der Hand. »Denn ich habe keine Zweifel mehr. Vielleicht habe ich das nicht klar genug gemacht.«
    »Ich weiß«, sagte sie.
    »Was ist es dann?«
    »Ich traue meinen Gefühlen nicht – was, wenn ich jetzt Ja sage und es mir dann anders überlege?«
    »Das wirst du schon nicht.«
    »Ich könnte dir wieder wehtun«, sagte sie. »Und das möchte ich nicht.«
    »Da besteht keine Gefahr.«
    »Ich kann einfach keine Verpflichtung eingehen, ehe ich mir
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