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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume
Autoren: O'Brien Caragh
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ist desertiert«, meinte Will.
    Leon warf ihm einen Blick zu. »Du bist aber noch hier.«
    Als Will nichts darauf erwiderte, schaute Leon Gaia fragend an, doch es gab nichts weiter zu sagen. Nicht über Will, und schon gar nicht über Peter. Sie wusste, allein der Versuch würde in ein weiteres Debakel münden.
    »Ich kann mir denken, dass es nicht leicht war«, flüsterte er dann und strich ihr zärtlich das Haar zurück. »Alles in Ordnung?«
    Sie nickte unglücklich. »Es wird schon wieder.«
    Er lächelte schwach. »Dein Tag war nicht besonders, was?«
    »Allerdings«, lachte sie erschöpft. Wie er es selbst jetzt noch schaffte, dass es ihr ein bisschen besser ging, war ihr ein Rätsel.
    Da trat Lady Roxanne aus der Tür. »Wir müssen uns beeilen. Bist du so weit?«
    Die Menge war noch einmal angewachsen, und die Anspannung lag fast greifbar in der Luft – mehr noch als die versteckte Drohung primitiver Waffen. Eine Fledermaus stieß in den Fackelschein vor und drehte wieder ab. Gaia stellte die Tasse zur Seite.
    »Wir können«, sagte sie. »Ist die Schwesternschaft vollzählig? Wo ist Lady Maudie?«
    »Dort auf der Veranda. Die Bogenschützinnen haben wir auch vom Turm geholt.« Lady Roxanne wies auf eine dicht gedrängte Gruppe Frauen am anderen Ende des Mutterhauses. »Sie sind nervös, aber bereit, erst mal abzuwarten.«
    »In Ordnung«, sagte Gaia. »Wir brauchen mehr Licht.« Will, Leon und einige andere brachten Fackeln herbei, und sie erhob sich mit steifen Gelenken.
    Um die Stufen des Mutterhauses war es nun taghell, das Licht war jedoch orange und duftete streng nach Rauch.
    Gaia trat ins Licht. Ihr Körper war zerschunden von den Stunden am Pranger, und ihre Kleider waren noch immer vom Blut der Matrarch befleckt. Sie fühlte sich sehr alt und müde, und fürchtete sich vor dem, was vor ihnen lag. Beim Blick auf die Menge aber spürte sie auch, dass dies der rechte Zeitpunkt war und dass dieser Moment nur ihr gehörte. Stille breitete sich in konzentrischen Wellen von ihr aus, und sie fühlte eine neue, fast feierliche Kraft von sich Besitz ergreifen.
    Sie hörte ein leises Geräusch hinter sich und sah Dominik neben der Tür stehen. Sie bekam eine Gänsehaut, dann wandte sie sich wieder der gebannt schweigenden Menge zu. Sie wartete noch. Gleich würde sie die richtigen Worte finden, da war sie sich sicher.
    »Zuallererst möchte ich um einen Moment der Stille bitten«, sagte sie schließlich und legte sich die Hand aufs Herz. »Bitte, legt eure Waffen zur Seite und gedenkt Lady Olivia, unserer Matrarch. Niemand hat sich je mehr um die Menschen Sylums gesorgt.«
    Bewegung kam in die Menge, gefolgt vom Klappern der Waffen. Dann breitete sich wieder Stille aus und einte sie. Gaia spürte den gleichmäßigen Schlag ihres Herzens unter den Fingern, dann griff Lady Roxanne wortlos nach ihrer anderen Hand. Sie trat einen halben Schritt zurück und griff nach Leons Hand. Auch auf dem Dorfplatz fassten sich die Menschen bei den Händen, und bald standen sie alle, verbunden in ihrer Andacht, und spendeten sich gegenseitig Kraft.
    »Danke«, flüsterte Dominik.
    Gaia ließ die Hände los und trat wieder vor. »Es ist an der Zeit, ein neues Oberhaupt zu wählen«, rief sie laut, sodass man sie bis in die hinteren Reihen verstand. »Die Matrarch sprach für die ganze Schwesternschaft, und vor ihrem Tod gestand sie uns zu, dass diese Wahl unser aller Wahl sein soll. Ihr alle, die ihr mich hört und eure Stimme erheben könnt, seid jetzt gefragt.« Sie wartete, ob jemand Einspruch erheben würde, doch die erwartungsvolle Stille dauerte an. »Wir beginnen mit den Nominierungen.«
    »Ich nominiere die Lehrerin, Lady Roxanne«, rief eine Frau rechts von Gaia, und von der Schwesternschaft gab es vereinzelten Beifall.
    Lady Roxanne trat vor und stellte sich neben Gaia. Sie winkte der Menge zu und bedankte sich. Als sie lächelte, konnte man ihre kleine Zahnlücke sehen.
    »Gut, wen noch?«, rief Gaia.
    »Chardo Will, den Morteur!«, rief ein Mann. »Der wäre gut.«
    Gaia war überrascht, doch es ergab Sinn. Will warf ihr einen fragenden Blick zu, dann ging er um sie herum und stellte sich neben Lady Roxanne.
    »Noch jemand?«, fragte Gaia. »Wollen die Libbies vielleicht jemand nominieren?« Sie suchte in der Menge nach Dinah.
    »Dich!«, rief Dinah. »Ich nominiere Gaia Stone, die Hebamme.«
    Der nun folgende Jubel überraschte Gaia. Leon aber nickte ihr zu, und Will lächelte bloß. Lady Roxanne rückte ein wenig
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