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0265 - Todesschwadron

0265 - Todesschwadron

Titel: 0265 - Todesschwadron
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Doch war der Fürst der Finsternis dort nicht uneingeschränkter Herrscher. Lucifuge Rofocale forderte sein Erscheinen, um ihm Bericht zu erstatten. Und Asmodis gehorchte seinem Herrn.
    Er erreichte die tieferen Bereiche der Hölle, dort, wo Lucifuge Rofocale bereits seiner harrte, und warf sich vor dem Ministerpräsidenten LUZIFERS in den Staub. Erst, als jener ihn dazu aufforderte, erhob er sich wieder und verneigte sich tief.
    »Tritt näher!« brüllte Lucifuge Rofocale.
    Asmodis schritt auf seinen Herrn zu. Lucifuge Rofocale zeigte sich in menschenähnlicher Gestalt; mehr als dreimal so groß wie der Fürst der Finsternis, saß er leicht zurückgelehnt auf einem mächtigen Thronsessel, eine graue, wie leblos wirkende Gestalt, in deren Augen es böse glitzerte. Lucifuge hob die Hand.
    »Ich erweise dir die Ehre, Herr«, stöhnte Asmodis. Seine Lippen berührten den Fuß seines Herrn.
    Brüllendes Gelächter schleuderte ihn förmlich zurück. »Erweise mir Ehre, indem du tust, was ich von dir verlange«, schrie Lucifuge. »Trug ich dir nicht unlängst auf, Zamorra aus dem Weg zu schaffen? Berichte über deinen triumphalen Erfolg!«
    Asmodis fuhr zusammen. Deutlich verspürte er die Ironie in den Worten jenes Wesens, dem er zu gehorchen hatte. Lucifuge mußte doch wissen, was sich alles abgespielt hatte! Warum fragte er? Natürlich… um Asmodis zu erniedrigen.
    Aber der Fürst der Finsternis dachte nicht daran, sich zu tief hinabstoßen zu lassen. Hatte er nicht alles geschickt eingefädelt? War es seine Schuld, wenn der Beste versagte, den er dafür einsetzen konnte?
    »Herr, ich sandte Leonardo de Montagne erneut auf die Erde, und er schmetterte unseren Feind Zamorra nieder, um sein Erbe anzutreten und uns zu dienen. Zamorra verlor alles…«
    »Nur nicht sein Leben«, höhnte Lucifuge Rofocale. »Im Gegenteil! Wo ist dein zerschmetternder Leonardo? Warum sehe ich ihn nicht? Warum steht er nicht an deiner Seite, um den Ruhm zu gewinnen, der ihm gebührt?«
    Höllengelächter dröhnte durch die finstere Grotte, in der Lucifuge, der Gigant, sprach. Asmodis fuhr unwillkürlich zusammen. Abermals hüllte er sich enger in seinen wallenden Mantel aus Schwärze und Feuerglut.
    »Ein Trick«, schrie Asmodis. »Zamorra wandte einen Trick an… Leonardo mußte weichen. Doch nicht für immer. Noch leckt er seine Wunden, aber bald schon wird er wieder aufstehen und Zamorra endgültig aus dem Universum fegen.«
    Wieder lachte Lucifuge Rofocale. »Narr«, brüllte er. »Weißt du nicht, woran Leonardo wirklich denkt? Will er nicht deinen Thron, wie schon einmal vor tausend Jahren? Sieh dich vor… auch ein Asmodis ist zu ersetzen!«
    Asmodis preßte die schorfigen Teufelslippen zusammen. Finster sah er zu seinem Herrn auf. »Was verlangst du?« zischte er. »Ich tat mein Bestes… ich wählte den besten Mann, den es gibt. Den einzigen, der Zamorra ebenbürtig, sogar überlegen ist… sein bisheriges Versagen trifft nicht mich!«
    »Du trafest eine Wahl«, knurrte Lucifuge, »aber auch ich traf eine Wahl. So vernimm meinen Willen: Du, Asmodis, wirst Zamorra selbst im Kampf gegenübertreten!«
    »Ich?!« schrie Asmodis auf. »Ich?«
    Es traf ihn wirklich hart. Er wußte, daß er es schwer haben würde, Zamorra persönlich zu besiegen. Denn Zamorra war wieder erstarkt. Doch war es weniger das Amulett, das Asmodis fürchtete, sondern eine andere Waffe: den geheimnisvollen Ju-Ju-Stab des verstorbenen Zauberers Ollam-Onga. Denn dieser Stab vermochte jeden Dämon schlagartig zu vernichten. Jeden.
    Und Asmodis hatte ursprünglich gehofft, sich mit Leonardo ein Hintertürchen zu öffnen. Schon vor einiger Zeit hatte Lucifuge Rofocale verlangt, Zamorra ein für allemal zu beseitigen. Damals hatte Asmodis es nicht gewagt, diese Sache selbst in die Hand zu nehmen. Er gewährte stattdessen Leonardo ein zweites Leben. Leonardo, dem Mann, der furchtbarer als die Hölle war.
    Aber jetzt sah es so aus, als habe selbst Leonardo versagt. Vorläufig zumindest. Auf lange Sicht, wußte Asmodis, würde Leonardo siegen. Dafür war er einfach zu grausam und zu schrecklich. Zamorra dagegen war weich. Er kämpfte verbissen für das Gute, aber er war einfach zu weich. Das würde ihm das Genick brechen.
    Aber das konnte noch lange währen.
    Bisher hatte er jeder Falle Leonardos entgehen können. Lucifuge Rofocale jedoch mangelte es an Geduld. Er wollte Erfolge sehen, sofort und auf der Stelle. Asmodis verstand ihn nicht. Die höllischen Heerscharen
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