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0265 - Todesschwadron

0265 - Todesschwadron

Titel: 0265 - Todesschwadron
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte Zamorra. »Dieser liebe Doc wollte mich direkt als Versuchskaninchen einkassieren, und ich habe ihn ’rausgeschmissen. Er meinte, er stände vor einem einmaligen biologischen Phänomen. Aber ich bin mir nicht sicher…«
    »Was für ein Phänomen?« drängte Nicole.
    »Wie gesagt, nur wir drei haben angeblich diesen… Code in unserem Blut. Etwas, das Gehirnzellen regeneriert.«
    »Hä?« machte Nicole. »Gehirnzellen erneuern sich nicht! Sie sind die einzigen im ganzen Körper, die das nicht können. Daher auch der bekannte Altersschwachsinn !«
    »In diesem Falle ist es wohl anders«, sagte Zamorra. »Laut Aussage unseres forschenden Arztes erneuern sich hier auch die Gehirnzellen, weil dieser Code sie zur Erneuerung zwingt. Und der Doc hat bei Gryf noch etwas festgestellt. Gryf sieht bekanntlich wie ein Zwanzigjähriger aus. Der Doc hat aber bei ihm Zellen untersucht, die über zweihundert Jahre alt sind.«
    »Daß Gryf achttausend Jahre alt ist, wissen wir doch beide«, stellte Nicole fest.
    »Wir schon«, sagte Zamorra dumpf. »Bloß der Arzt konnte davon nichts wissen. Aber er hat auf eine mir unbekannte Weise ein höheres Alter bei Gryf entdeckt, als es den Anschein hat. Dazu die sich erneuernden Gehirnzellen… weißt du, daß ein Mensch nur deshalb altert, weil die Kommandos zur Körperzellenerneuerung aus den Gehirnzellen kommen? Und wenn die mehr und mehr aus Altersgründen absterben und sich nicht wieder selbst erneuern, können sie auch immer weniger Erneuerungsbefehle aussenden… Bei Gryf ist es nun so, daß sie sich erneuern. Und damit auch alles an ihm. Solange dies geschieht, bleibt Gryf ewig jung.«
    »Aber - wie ist das möglich?« flüsterte Nicole überrascht.
    »Das weiß niemand. Aber Gryf hat sich empfohlen, und ich will auch nicht, daß einer von uns zu Forschungszwecken festgehalten wird. Das habe ich dem Doc unmißverständlich klargemacht. Was mir selbst nicht klar ist, ist, ob er nicht doch einem Phantom nachjagt.«
    »Du meinst…«
    Zamorra nickte. »Wenn das, was in unser aller dreier Blut steckt, für diese Hirnzellenregeneration verantwortlich ist, dann sind wir beide wie Gryf.«
    »Unsterblichkeit?« hauchte Nicole.
    »Wenn es Unsterblichkeit ist«, sagte Zamorra dumpf, »dann weiß ich nicht, ob ich sie wirklich will. Denn ist sie nicht in Wirklichkeit kein Segen, sondern ein Fluch?«
    Darauf konnte Nicole ihm keine Antwort geben. Aber sie wußte, daß Zamorra so schnell nicht aus seinem Grübeln erwachen würde.
    Sie mußte sich schon mehr einfallen lassen als nur die Fortsetzung eines Gags. Zamorra mußte von seinen Gedanken abgebracht werden.
    Wenn nötig, mit Gewalt.
    Denn wenn sich das bewahrheitete, über was er grübelte, dann konnte es ihn zerstören. Unsterblichkeit ist nicht für jeden gemacht…
    Aber vielleicht war es ja auch etwas anderes. Sie hatten doch noch mehr mit Gryf gemeinsam. Parapsychische Fähigkeiten…
    Aber das herausarbeiten konnte eben wiederum nur Zamorra, der Parapsychologe.
    Ich muß etwas tun, dachte Nicole. Etwas Entscheidendes.
    Aber es fiel ihr nichts ein.
    ***
    Der Dämonenabkömmling Sekundus verzog seine Fratze zu einem furchterregenden Grinsen. Es wurde Abend, und niemand konnte ihn mehr aufhalten. Niemand würde ihn sehen. Inmitten einer Großstadt war er fündig geworden.
    Er stellte die Falle auf seine Weise. Er legte einen ganz besonderen Köder aus.
    Hatten die Menschen, die Sterblichen, nicht immer schon Furcht vor Computern gehabt? Furcht vor Datenmißbrauch, Furcht vor der totalen Kontrolle über die persönlichsten Dinge?
    Sekundus wollte ihnen den Grund für diese unterschwellige Furcht nachliefern. Wie ein Schatten huschte er durch die Abenddämmerung auf das große Gebäude zu, in dessen Innerem leistungsstarke Elektronenrechner unermüdlich arbeiteten. Sekundus begann die Maschinen zu manipulieren. Seinem dämonischen Charakter entsprechend machte er sich nicht nur die Mühe, Daten zu löschen oder gegeneinander auszutauschen, um somit Verwirrung zu schaffen, sondern er programmierte auch verschiedene häßliche Kleinigkeiten ein, die am kommenden Tag das Computerzentrum in eine Stätte des Grauens versetzen würden. Und er hinterließ eine deutliche Handschrift.
    Sicher, es war nicht gerade alltäglich, den Teufel mit der Technik in Verbindung zu bringen. Aber die dämonischen Erscheinungen, die jetzt vorprogrammiert waren, würden den Kundigen schon auf die richtige Fährte weisen. Und dann brauchte Sekundus nur noch
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