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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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ist eine andere Geschichte. Vor einigen Jahren, als sich hier alles eingependelt hatte, soweit man das so nennen kann, fasste ich den Entschluss, die Bande hochzunehmen. Ein Clubverbot der Outlaws, die führenden Köpfe im Knast, oder, noch besser, sie gehen sich alle selbst an die Gurgel. Das war mein Ziel.«
    »Doch dann stellten Sie fest, dass die Loyalität untereinander alle Versuche, dem Club zu schaden, wirkungslos erscheinen ließ«, dachte Brandt laut und schenkte sich ebenfalls ein Glas Wasser ein.
    »Dann starb meine Frau«, erwiderte Leander trocken, und in diesem Moment ertönten Schritte, dann wurde die Tür geöffnet, und zwei uniformierte Beamte machten sich durch Rufen bemerkbar.
    Freitag, 15:50 Uhr
    C hristopher Leander saß zusammengesunken da, in seinen Schuhen fehlten die Schnürsenkel, sie hatte gehört, wie Brandt die Kollegen noch vor dessen Abtransport aus dem Jagdhaus darauf hingewiesen hatte.
    »Ich habe schon mal einen Mann in Haft verloren«, hatte der Kommissar ihr erklärt, »und dabei war dieser nicht einmal der gesuchte Mörder. Jahre her, aber das prägt.«
    Als Leander aufblickte, sah Julia, dass seine Augen gerötet waren, offenbar hatte er geweint. Wie so oft überkam sie aufrichtiges Mitgefühl, denn der Mann mochte zwar ein kaltblütiger Mörder sein, aber seine Motivation war von solch einer tiefen Verzweiflung getrieben, die sie einfach nicht ausblenden konnte. Dennoch rief sie sich schnell zur Räson, drei Menschen waren tot, und es entsprach weder der irdischen noch der himmlischen Rechtsauffassung, dass ein jeder Rache und Vergeltung nach eigenem Gusto verüben durfte. Auch wenn es weltweit so praktiziert wurde.
    »Sie haben mir noch immer nicht verraten, wie Sie auf mich gekommen sind«, kam Leander leise, aber direkt zur Sache.
    »Zuerst war es kaum mehr als ein Impuls«, verriet die Kommissarin. »Wir hatten eine Theorie, die sich als abwegig erwies, und beim erneuten Durchdenken kamen wir dann auf Sie. Das erschien auf den ersten Blick nicht weniger abwegig, aber dann warteten die Offenbacher Kollegen mit dieser alten Geschichte auf.« Sie vermied es, Greulich und Ewald, von dem sie das meiste erfahren hatten, noch einmal namentlich zu benennen. »Mein Mitgefühl für diese Schicksalsschläge«, fügte sie etwas leiser hinzu. »Sie rechtfertigen zwar nicht Ihre Selbstjustiz, aber einen Verlust, wie Sie ihn erlitten haben, sollte niemandem widerfahren.«
    »Können Sie mir vielleicht etwas zu trinken organisieren?«, wechselte Leander unvermittelt das Thema.
    »Sie meinen …«, begann Julia, doch Leander fiel ihr ins Wort und brachte es auf den Punkt: »Ich meine etwas Härteres als Sprudelwasser, ja.«
    »Tut mir leid«, verneinte Durant.
    »Zigaretten?«
    »Auch nicht.«
    »Ach kommen Sie, denken Sie etwa, ich braue mir aus dem Tabak und dem Schnaps einen Schierlingsbecher?«
    »Was ich denke, tut nichts zur Sache. Später dürfen Sie rauchen, aber Alkohol ist tabu. Momentan sind mehr als ein Snickers oder ein belegtes Brötchen und ein Pappbecher Kaffee nicht drin. Dafür würde ich mich einsetzen, wenn wir fertig sind.«
    »Hm. Was erwarten Sie als Gegenleistung?«
    »Den Rest Ihrer Geschichte.«
    Und Christopher Leander erzählte, er verlangte dabei weder nach einem Anwalt, noch machte er eine Pause. Vielleicht hat er sich danach am meisten gesehnt, schloss sie, als sie eine Stunde später zur Besprechung ins Präsidium ging. Nach einer Person, die ihm zuhört, und zwar so, wie Leonie es bis zu ihrem Tod getan hatte … und genau betrachtet sogar noch darüber hinaus.
    Freitag, 17:50 Uhr
    P olizeipräsidium Frankfurt, Abschlussbesprechung.
    »Leander hatte sich vorgenommen, die Beteiligten an seinem Unfall, die er als Mörder seiner ungeborenen Tochter betrachtet, nacheinander zur Rechenschaft zu ziehen«, fasste Julia Durant vor versammelter Mannschaft, zu der auch Brandt, Greulich und Spitzer gehörten, zusammen. »Dieses Vorhaben hat sich über mehrere Stufen entwickelt, am Anfang hatte noch der Entschluss gestanden, alle Personen für kriminelle Vergehen in Haft zu bringen. Damit scheiterte er, weil die Szene einfach zu eingeschworen ist. Doch allen Rachegelüsten zum Trotz ist Christopher Leander letztlich doch ein Polizist gewesen, jemand, der nicht selbst Unrechtes tun wollte, um anderes Unrecht zu sühnen. Also hat er weiterhin Material gesammelt und geduldig auf einen geeigneten Moment gewartet. So zumindest sieht die ganze Sache aus, denn Geduld hat er,
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