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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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die Sache im Sand verlaufen ließe. Berger würde dafür Sorge tragen, dass Michael eine adäquate Wiedergutmachung leisten würde, auch wenn er noch keine konkrete Idee dazu hatte, welcher Gestalt diese sein sollte.
    Während sie packte, meldete sich das Telefon, und Julia seufzte. So werde ich nie fertig, dachte sie, als sie ins Wohnzimmer eilte, wo sie das Mobilteil vermutete und bei dieser Gelegenheit den Fernseher auf stumm schaltete.
    »Durant.«
    »Peter Brandt hier«, meldete sich die mittlerweile wohlvertraute Stimme, und Julia hob verwundert die Augenbrauen.
    »Was verschafft mir das Vergnügen?«, fragte sie. Offenbar hörte man ihrer Stimme eine gewisse Rastlosigkeit an, denn Brandt antwortete mit der Gegenfrage: »Störe ich Sie? Falls ja …«
    »Schon in Ordnung, ich bin nur gerade auf dem Sprung, ich fahre nach München.«
    »Ach so. Dann viel Vergnügen, ich schätze, es ist nicht dienstlich?«, fragte er schmunzelnd.
    »Definitiv nicht. Dann schießen Sie mal los, stört es Sie, wenn ich Sie auf Lautsprecher stelle und weiterpacke?«
    »Nein, überhaupt nicht, solange Sie alleine sind. Es geht um eine persönliche Angelegenheit.«
    »Außer mir ist weit und breit keine Menschenseele«, erwiderte Julia und kehrte ins Schlafzimmer zurück, wo sie das Telefon laut stellte und direkt neben dem Koffer plazierte. »Wie kann ich helfen?«
    »Es ist ja nicht so, dass es mir an weiblichen Bezugspersonen mangelt«, begann Brandt umständlich, »aber meine Älteste lebt in Spanien, meine Exfrau scheidet aus, und das Gleiche gilt natürlich auch für Andrea Sievers. Und mit meiner einundzwanzigjährigen Tochter möchte ich nicht darüber sprechen, noch nicht, ebenso wenig mit meiner Mutter.«
    »Verstanden«, erwiderte Julia geduldig. »Aber worüber denn nun?«
    Brandt räusperte sich und druckste einen Moment herum, dann gab er sich einen Ruck. »Es geht ums Heiraten«, platzte es aus ihm heraus, und Julia ächzte.
    »Herrje, und da fragen Sie ausgerechnet mich?«
    Julia nahm den Hörer wieder auf und ließ sich auf die Matratze sinken. Sie zog langsam, unnötigen Lärm vermeidend, den Reißverschluss des kleinen Rollkoffers zu und konzentrierte sich auf ihren Gesprächspartner, der zögerlich weitersprach.
    »Sie sind die einzige Frau, die nicht direkt involviert ist, aber auch eine gewisse Kompetenz hat. Oder irre ich mich da etwa?«
    »Nein, na ja, wie man’s nimmt«, antwortete Julia unschlüssig. »Meine Erfahrungen in diese Richtung waren eher negativer Natur. Das Thema Heiraten ist für mich jedenfalls Geschichte.«
    »Für Ihren Partner auch?«
    »Ich denke ja. Er ist verwitwet, hat das also auch schon einmal hinter sich. Einmal genügt doch, oder?«
    »Hm. Wenn Sie mich vor ein paar Jahren gefragt hätten, wäre ich wohl derselben Meinung gewesen«, murmelte Brandt.
    »Hat sich daran etwas geändert?«
    »Kann sein. Vielleicht ist es aber auch nur Wunschdenken. Vor ein paar Tagen im Restaurant kamen wir auf das Thema, beiläufig, im Scherz, aber irgendwie …« Er machte eine kurze Pause. »Ach, ich weiß nicht. Vermutlich nur ein Hirngespinst. Aber ich hätte ein ungutes Gefühl, wenn Elvira jetzt darauf warten würde, dass ich das Thema noch mal aufgreife.«
    »Verständlich«, sagte Julia und überlegte kurz, doch noch bevor sie weitersprechen konnte, übernahm Brandt wieder.
    »Sollte ich das Thema Ihrer Meinung nach noch einmal aufgreifen, um zu klären, ob eine Heirat kategorisch auszuschließen ist oder um zu sondieren, ob sie überhaupt Wünsche in diese Richtung hegt?«, dachte er laut.
    Julia fiel ihm lachend ins Wort: »Noch komplizierter geht es wohl nicht, oder? Wenn Sie die Sache so angehen, reden Sie sich um Kopf und Kragen, und hinterher ist alles noch unklarer als vorher. Reden Sie nicht wie Ermittler und Anwältin, hören Sie einfach auf Ihr Herz. Wenn sie die Richtige ist, fragen Sie sie einfach, aber das ist nur mein persönlicher Rat, und er beruht leider nicht auf persönlichen Erfolgserlebnissen.«
    »Danke«, antwortete Brandt. »Sie haben was gut bei mir.«

Epilog
    G egen Lutz Wehner wurden keine belastenden Beweisstücke gefunden, dennoch gelang es der Staatsanwaltschaft, eine Anklage wegen Mordes zu führen, in der Michael Cramer als Hauptbelastungszeuge auftrat. Es wurden außerdem Klagen wegen weiterer Vergehen angestrengt. Marion Kühne verweigerte zunächst die Kooperation mit den Ermittlungsbehörden. Erst ein halbes Jahr nach Wehners Verhaftung ließ sie sich von
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