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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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wurde. Darüber soll er berichten, über sein Innenleben, seine Ängste und vor allem das letzten Endes dominante Mitgefühl. Und über seine Kontaktaufnahme zum Opfer. Denn auch Opferverständnis ist bei Dreizehnjährigen, die nicht einmal ihre eigenen Gefühle verstehen, ein zäher Prozess.«
    »So jung sind die mittlerweile?«, stöhnte Berger.
    »Im Durchschnitt sogar noch jünger«, bestätigte Andrea.
    Gemeinsam mit Herbert und Michael Cramer veranlasste Berger alles Notwendige, parallel dazu erklärte Mike sich bereit, in einer Therapie das Durchlebte zu thematisieren. Als schließlich Julia Durant davon ins Bild gesetzt wurde, war sie mit diesem Vorgehen einverstanden. Sie drängte noch darauf, Familie Hausmann einen Täter-Opfer-Ausgleich anzubieten. Doch Sybille lehnte jegliche Begegnung mit Mike Cramer kategorisch ab. Sie wollte ihn niemals wiedersehen, geschweige denn, von ihm hören oder lesen.
    Zu einer formellen Anklage gegen Michael Cramer kam es nie.

    Die Mordkommission in Offenbach erhielt im Dezember Zuwachs, eine neue Ermittlerin, auf die Peter Brandt sich schließlich einzulassen entschied. Er trug noch immer schwer am Verlust von Nicole Eberl, aber er wusste natürlich, dass Bernie recht hatte. Nicole würde in Peters Herz allezeit ihren Platz einnehmen. Deshalb hatte er sich beim Sichten der Kandidaten zunächst ausschließlich auf männliche Kollegen konzentriert. Schlussendlich aber wurde es eine junge, straff organisierte und nicht auf den Mund gefallene Ermittlerin, die Nicole in vielen Bereichen ähnlich war. Doch das stritt Brandt gegenüber Spitzer natürlich vehement ab.
    Einem klärenden Gespräch mit Dieter Greulich wich Peter Brandt wochenlang aus. Natürlich begegneten die beiden sich in dieser Zeit – wie immer, wenn man sich lieber aus dem Weg gehen will – scheinbar permanent. Es war längst zu Greulich durchgesickert, dass Brandt ihn der Misshandlung Boecklers verdächtigt hatte. Ende Oktober schließlich fuhren die beiden zusammen mit dem Fahrstuhl, und zu allem Übel auch noch alleine. Nach unerträglich langen Momenten des Schweigens, in denen die Luft nach Brandts Empfinden von purer Elektrizität geladen schien, gab er sich einen Ruck und räusperte sich.
    »Ich habe die Fakten damals möglicherweise etwas voreilig zusammengefügt«, begann er etwas unbeholfen, und Greulich runzelte fragend die Stirn. Erst nach einigen Sekunden dämmerte ihm, worauf Brandt anspielte.
    »Ach, Sie reden von der Geschichte mit Boeckler?«, grinste er, und prompt lag diese unerträgliche Überheblichkeit auf seinem Gesicht. »Schwamm drüber, Herr Kollege.«
    »Ich wollte das nur klarstellen.«
    »Das ehrt Sie, aber für mich ist schon allein die Tatsache Gold wert, dass der große Peter Brandt einen Irrtum eingestehen muss.« Greulich zuckte mit den Augenbrauen und wandte sich der Fahrstuhltür zu, die soeben aufglitt. Im Hinausgehen fügte er noch hinzu: »Ein innerer Reichsparteitag.«
    Er ist und bleibt eben ein Arschloch, dachte Brandt, als die Kabine sich ruckartig in Bewegung setzte, aber wenigstens war die Angelegenheit nun aus der Welt.
    Mit Elvira Klein verbrachte Peter Brandt einen zweiwöchigen Urlaub auf Teneriffa. Da es während des Semesters war, lehnte Michelle die Einladung ab, sich ihnen anzuschließen, und insgeheim waren die beiden auch nicht böse drum. Doch Brandt hätte es sich nie verzeihen können, seine Tochter nicht gefragt zu habe. Die Staatsanwältin hatte sich für Gran Canaria ausgesprochen und sofort eine ganze Litanei an Sehenswürdigkeiten aufgezählt, die sie schon lange einmal hatte besuchen wollen. Doch Peter hatte sie schließlich davon überzeugen können, dass Teneriffa die schönere Insel sei und es dort ebenso viel zu entdecken gäbe. Den wahren Beweggrund, nämlich, dass er mit Andrea Sievers einmal auf Gran Canaria Urlaub gemacht hatte, verriet er ihr erst, nachdem sie beharrlich nachgehakt hatte. Schließlich hatte er es mit einer gewieften Staatsanwältin zu tun, vor der er ohnehin kaum etwas verheimlichen konnte.
    Lediglich sein Grübeln übers Heiraten konnte Peter erfolgreich vor Elvira verbergen. Heimlich beschäftigte dies ihn seit jenem Abendessen, obgleich es damals wohl kaum mehr als ein Scherz gewesen war. Elvira erwartete keinen Antrag von ihm, dessen war er sich mittlerweile ziemlich sicher.
    Aber wer konnte schon wissen, was die Zukunft bringen würde?

    Die Urteilsverkündung gegen Lutz Wehner erging im März 2013 und lautete auf
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