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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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offenbart hatte. Ricos Leiche zu finden ist nur eine Frage der Zeit«, schloss die Kommissarin.
    »Wie hat Leander darauf reagiert, dass Boeckler seinen Angriff überlebt hat?«, erkundigte sich Greulich, der bislang außer einer knappen Begrüßung weder etwas gesagt noch jemandes Blickkontakt gesucht hatte.
    »Niedergeschlagen, ja, so würde ich es bezeichnen«, antwortete Durant, und Brandt nickte zustimmend.
    »Wir müssen höllisch auf ihn aufpassen«, gab er zu bedenken. »Chris Leander hat nichts und niemanden, was ihn am Leben hält, und nicht einmal die Hoffnung, nach seiner Haftzeit in geordnete Verhältnisse zurückzukehren.«
    »Suizidal?« Julia Durant hob den Kopf. »Ja, das denke ich auch. Er wird sich früher oder später etwas antun wollen. Höchste Aufmerksamkeit ist also angesagt in puncto Haftbedingungen, denn er wird geduldig auf eine Gelegenheit warten, ganz gleich, wie lange es dauert.«
    »Das befürchte ich auch«, seufzte Brandt. »Hoffentlich findet er dann seinen Frieden.«
    Freitag, 19:50 Uhr
    P eter Brandt schloss mit klirrendem Schlüsselbund die Haustür auf, von innen drang laute Musik an sein Ohr. Michelle, dachte er erfreut und musste schmunzeln. Vor einigen Jahren, als seine Töchter fünfzehn und siebzehn gewesen waren, war kaum ein Tag ohne Diskussionen darüber vergangen, welcher Lautstärkepegel noch als Zimmerlautstärke galt und welcher nicht. Mittlerweile war Brandt eher froh, wenn er einmal nicht in schwermütige Stille heimkehrte. Er hängte seine Jacke an die Garderobe, plazierte den Schlüsselbund im Schlüsselkästchen und zog seine Schuhe aus. Danach trabte er in Richtung Badezimmer, wo er Michelle vor dem Spiegel stehend vorfand.
    »Hi, Papa«, begrüßte sie ihn, ohne sich umzudrehen, denn sie fuhr sich gerade hochkonzentriert mit einem dunklen Stift über die Augenbrauen.
    »Kriegsbemalung?«, kommentierte Brandt grinsend und wartete geduldig, bis seine Tochter ihre Arbeit vollendet hatte und sich ihm zuwandte. Sie umarmte ihn kurz, dann wanderte ihr Blick auf die Uhr.
    »Mist, ich bin spät dran«, murmelte sie. »Macht es dir was aus …«
    »Nein, ist schon in Ordnung«, gab Brandt zurück, »ich wollte eigentlich nur aufs Klo und unter die Dusche. Ich bin schlagskaputt.«
    »Fünf Minuten«, lächelte Michelle augenzwinkernd, und Peter wusste nur allzu gut, dass er die nächste Viertelstunde nicht mit einem frei werdenden Badezimmer zu rechnen hatte. Zeit für einen überfälligen Anruf, dachte er und griff sich das Telefon. Er wählte Elviras Nummer und wartete, bis sie das Gespräch annahm. Sie verabredeten sich, und obwohl Freitagabend war, entschieden sie sich einfach nur für eine DVD und eine Flasche Wein.
    »Bei mir oder bei dir?«, raunte Elviras Stimme lasziv in Peters Ohrmuschel.
    »Ich habe sturmfreie Bude«, gab dieser verschwörerisch zurück.
    »Wunderbar, dann besorge ich unterwegs noch was zu knabbern. Halbe Stunde?«
    »Ich freue mich auf dich, ciao.«
    Oh, wie sehr er diese Frau liebte. Es waren Momente wie diese, völlig unscheinbare Augenblicke, belanglose Konversationen oder einfach nur Gesten, in denen dieses heiße Kribbeln von seinem ganzen Körper Besitz ergriff und ihn durchströmte wie Lava. Ebenso plötzlich und unvermittelt kam Peter Brandt ein Gedanke in den Sinn, den er während der laufenden Ermittlung stets zu unterdrücken gewusst hatte.
    Er sinnierte ein Weilchen, dann sprang im Bad der Föhn an.

    Julia Durant stand in ihrem Schlafzimmer, der Koffer lag aufgeklappt auf dem Bett, und einige Kleidungsstücke lagen darin. Aus dem Wohnzimmer ertönte der seit Jahrzehnten unveränderte Gong der Tagesschau, die sie eigentlich hatte sehen wollen, doch die Kommissarin entschied sich stattdessen, mit dem Packen fertig zu werden.
    »Ich bleibe wach«, hatte Claus Hochgräbe ihr versprochen, »egal, wann du hier eintriffst.«
    Noch auf dem Heimweg vom Präsidium hatte Julia ihn angerufen, nachdem sie mit Berger geklärt hatte, dass sie ab Montagvormittag wieder zur Verfügung stünde. Bis dahin jedoch müsse er auf sie verzichten. Berger war sofort einverstanden gewesen. Zwar stand natürlich noch eine Menge Arbeit an, aber manches konnte warten, und manches andere erledigte sich von selbst. Schließlich war Durant nicht seine einzige Ermittlerin. Um die Sache mit den Cramers würde Berger sich selbst kümmern, das vereinbarte er mit Durant. Er hatte ihr zugesichert, dass Herbert Cramer sich nicht aus der Affäre ziehen könnte, indem er
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