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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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einen makabren Anstrich verlieh.
    »Um ehrlich zu sein, hat Kommissar Zufall mitgeholfen«, gestand Peter Brandt ein. »Und auch wenn es Ihnen sauer aufstoßen wird, letztlich sind wir über Dieter Greulich auf Sie gekommen.«
    »Warum sollte mir das aufstoßen?«, gab Leander gleichgültig zurück. »Sie sind doch der, der ihn nicht leiden kann.«
    »Stimmt, mir passt es nicht, aber damit muss ich allein klarkommen«, murmelte Brandt.
    »Greulich hat mich vorgestern angerufen, als ich mich gerade auf den Weg hierhermachen wollte«, begann Leander zu erklären, »und er hat sich nicht abwimmeln lassen. Faselte etwas von Ruben Boeckler, dessen Namen ich schon seit ’ner halben Ewigkeit nicht mehr gehört hatte. Hätte er das nicht getan, wäre alles gut«, seufzte er schwermütig, »dann wären Leonie und ich längst wieder vereint. Muss sie eigentlich da draußen alleine stehen?« Er hob die Hand und deutete in Richtung Flur.
    »Ja«, nickte die Kommissarin entschlossen.
    »Hm.«
    »Was ist nach diesem Telefonat geschehen?«, fragte Julia schnell weiter, um Leander zurück zum Thema zu lenken.
    »Na, was glauben Sie denn?«, erwiderte dieser und kippte ein Glas Wasser in einem Zug hinunter, verzog danach das Gesicht, als hätte er lieber etwas Härteres in seinem Rachen gespürt, und fuhr sich über den Mund. »Ich war mit einem Mal völlig aufgewühlt. Ruben Boeckler, der verschollene Leitwolf, jener Boss, der schon seit Jahren an der Spitze des Rudels fährt. Als ich auch nur die geringste Chance spürte, ihn zu fassen zu kriegen, verwarf ich sämtliche Pläne. Zuerst dachte ich, die Jungs sollen sich um ihn kümmern, aber das wäre lange und zäh geworden. Ich war mir auch nicht sicher, wie schnell und zuverlässig das gewesen wäre. Außerdem«, fügte er grimmig hinzu, »war es mir ein ganz besonderes Vergnügen, ihm das Lebenslicht auszublasen.« Seine Augen bekamen einen wahnhaften Glanz, gierig, verklärt, Julia Durant fand keine passenden Worte dafür, aber er bereitete ihr höchstes Unbehagen.
    »Aber warum das Ganze?«, fragte Brandt. »Das will mir nicht in den Schädel.«
    »Ein volles Geständnis lege ich nur ab, wenn ich nach nebenan gehen und etwas holen darf«, forderte Leander kühl.
    »Damit Sie sich abknallen können?«, erwiderte Brandt kopfschüttelnd. »Abgelehnt.«
    »Damit ich Ihnen etwas zeigen kann«, beharrte Leander. »Keine Tricks, Sie können gerne mitkommen.«
    »Meinetwegen«, stimmte Brandt nach einem raschen Blickwechsel mit Julia zu, und die beiden Männer verließen das Zimmer. Die Kommissarin folgte ihnen und ließ Chris Leander keine Sekunde aus den Augen. Der lief zielstrebig auf eine Schublade zu und griff nach dem Knauf. Sofort legte Peters Hand sich auf seine. »Ich erledige das.«
    »Es liegt obenauf.«
    Die Schublade öffnete sich schabend, Leander gab Brandt zu verstehen, was er herausnehmen sollte, dann kehrten die drei ins Wohnzimmer zurück. In Brandts Hand befand sich ein dicker Schnellhefter, und darauf lag ein weißer, vergilbter Briefumschlag mit abgenutzten, gelb verfärbten Ecken, dessen Lasche lose nach innen gesteckt war. Leander nickte auffordernd, der Kommissar legte den Hefter beiseite und entnahm dem Kuvert ein laminiertes Bild, das auf den ersten Blick wie ein Polaroid aussah und auch dieselbe Größe hatte.
    »Erkennen Sie das wieder?«, fragte Leander leise. »Sie dürften das doch auch noch in Erinnerung haben.«
    »Ist eine Ewigkeit her«, hauchte Brandt, der längst erkannt hatte, dass es sich um eine Ultraschallaufnahme handelte. In der oberen Ecke erkannte er eine Jahresangabe, 1998, dazu die Schwangerschaftswoche, 21. SSW. Die Aufnahme war, wohl durch das Laminieren, vor altersbedingtem Verfärben und Ausbleichen weitestgehend geschützt gewesen, wie Brandt nachdenklich feststellte. Die Aufnahmen von Sarah und Michelle, vorn in ihren Babyalben, sahen bei weitem nicht mehr so unversehrt aus. Er entschied, sich bei Gelegenheit einmal darum zu kümmern, bevor sie noch unkenntlicher wurden. Schweigend reichte er das Ultraschallbild an Durant weiter, während Leander langsam zu sprechen begann.
    »Leonie und ich sind im Autokino gewesen, es war Sommer, ich hatte gerade eine Beförderung in der Tasche, und der Kontrollbesuch beim Frauenarzt lag zwei Tage zurück. Wir wollten die Gelegenheit nutzen, bevor ihr Bauch zu dick wurde«, er lächelte schwermütig, »und hatten einen zauberhaften Abend. Es war ein Donnerstag, die Straßen waren leer, weil die
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