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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Luger, kein Blutbad. Mit ein wenig Geschick würde das Loch im oberen Hinterkopf unter den Haaren kaum auffallen. Besser als ein zur Hälfte zerfetztes Gesicht, denn so stellte Al sich die Wirkung der Flinte vor, wenngleich sie seiner Überzeugung nach das sicherere Tötungsinstrument war. Doch dieses Risiko war er bereit einzugehen.
    Zeit zu gehen, dachte er. Langsam durchschritt er die Küche, stieß die Tür zu einer Holztreppe auf, die hinab in den Hinterhof führte. Nicht zu schmal und nicht zu steil, aber es war Millimeterarbeit gewesen, diese Konstruktion zu bauen. Wieder erwies es sich als Segen, dass das Haus so abgeschieden und versteckt zwischen den Bäumen lag. Kaum jemand verirrte sich hierher. Das dahinterliegende Grundstück war groß genug und von einer breiten, hoch wuchernden Hecke gesäumt, dass kein Mensch einen Blick darauf ergattern konnte, und auch die innerhalb wachsenden Sträucher und Bäume waren seit vielen Jahren kaum gestutzt worden. Eine Bretterwand schied außerdem den Hinterhof und einen Holzunterstand vom Rest des Gartens. Al überquerte den mit grauen Waschbetonplatten ausgelegten Boden und erreichte nach wenigen Metern die matt silbrige Isoliertür eines Kühlhauses. Das klobige Aggregat, welches auf schweren Metallkonsolen stand, schüttelte sich mit schweren, metallischen Schlägen, und der Lüfter sprang klappernd an. Im Schauglas der Rohrleitung stieg klare, durchsichtige Flüssigkeit nach oben, und immer schneller und kleiner werdende Bläschen perlten darin, bis das Glas sich nach einer halben Minute völlig gefüllt hatte. Das dröhnende Brummen des Kompressors versetzte den zwölf Quadratmeter großen Kühlraum, dessen Wände aus zwanzig Zentimeter dicker, mit Aluminium überzogener Isolierung bestanden, in spürbare Vibration. Al drückte den langen Edelstahlgriff zur Seite, zog die ebenso dick isolierte und schwere Tür nach außen und fröstelte. Die Wände waren kahl, an einigen Stellen, wo die Feuchtigkeit sich sammelte, wucherten Eiswülste. Mattsilbernes Gestänge, an dem vereinzelte Fleischerhaken hingen, zog sich an der Decke entlang bis zum gegenüber der Tür liegenden Verdampferkasten, aus dessen reifbeschlagenen Lamellen ein eisiger Luftstrom blies und von dessen Abfluss aus an der Rückwand entlang ein dicker Eiszapfen gewachsen war, der bis zum Boden reichte. Vor Als innerem Auge stiegen Erinnerungen an den Hirsch auf, das aufgeschlitzte Wildschwein und unzählige andere Tiere, die im Laufe der Jahre hier gehangen hatten, bis sein Großvater eines Tages tot in seinem selbstgezimmerten Hochsitz gesessen hatte. Seit damals hatte die Anlage geruht, das Gas war nach und nach aus einer undicht gewordenen Verschraubung entwichen, die sich schließlich durch einen breiten Ölfilm verraten hatte, und die Inbetriebnahme hatte ihn eine Menge Geld gekostet. Doch was tut man nicht alles, seufzte Al und rang sich ein Lächeln ab.
    »Hallo, Schatz«, sagte er zu seiner Frau, die ihn in derselben Garderobe und Körperhaltung erwartete, in der er sie verlassen hatte. Selbst der Gesichtsausdruck war gleich, es war dieselbe Haltung, die Leonie immer hatte, wenn er sie besuchte.
    Freitag, 13:04 Uhr
    S ind Sie sich auch sicher?«, erkundigte Durant sich zweifelnd, als Brandt mit beinahe unvermindertem Tempo in den Waldweg preschte.
    »Ganz sicher«, gab dieser mit fester Miene zurück, denn seine Aufmerksamkeit galt gänzlich der immer holpriger werdenden Fahrspur. Als diese sich nach einiger Zeit zu einem Trampelpfad verengte, brachte Brandt seinen Alfa zum Stehen und stieß die Tür auf. »Kommen Sie«, er deutete geradeaus, »dort müssen wir lang.«
    Julia erkannte zuerst den hölzernen Jägerzaun, dessen Oberfläche mehr grün als braun schien, denn das Moos hatte hier längst die Oberhand gewonnen. Auch der Anstrich, die Fensterläden, sogar das ausgeblichene Geweih über der Eingangstür – all das vermittelte nicht den Eindruck, dass hier in den letzten Jahren jemand gelebt hätte. Vermutlich hielten nur die beiden verbeulten Blechschilder, die auf Alarmsicherung und eine Selbstschussanlage hinwiesen, ungebetene Gäste ab.
    »Sollen wir da rein?«, fragte sie unsicher und deutete auf die Warnung.
    Bevor Brandt etwas erwidern konnte, vernahmen die beiden ein schweres, dumpfes Geräusch, so, als fiele ein großes Holzscheit zu Boden … oder gar ein menschlicher Körper? Brandt stieß das Tor auf, und sie huschten die Treppe in Richtung Haustür hinauf. Vorsichtig
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