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004 - Die Blutbestie

004 - Die Blutbestie

Titel: 004 - Die Blutbestie
Autoren: A. F. Mortimer
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Der junge Assistent, der mit der Tochter des Wissenschaftlers so gut wie verlobt war, lachte.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was dabei schiefgehen sollte, Professor. Sie machen diesen Versuch schließlich nicht zum ersten Mal.«
    »Es ist der erste Versuch, den ich an einem Menschen vornehme.«
    »Zuvor haben Sie aber Schweine, Hühner, Ratten, Lämmer und Hasen unsichtbar gemacht. Und wieder sichtbar — was ja auch einen wesentlichen Bestandteil des Experiments darstellt.«
    »Das schon, aber ...«
    »Wieso sollte es bei einem Menschen nicht klappen, Professor?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe Angst davor.«
    »Aber Professor«, lachte Steve Dury. »Sie brauchen doch keine Angst zu haben. Nicht Sie sind das Versuchskaninchen, sondern ich. Wenn jemand sich fürchten müßte, dann wäre ich das. Aber Sie werden es auch bei mir schaffen. Darüber besteht gar kein Zweifel.«
    »Wir wollen es hoffen«, sagte der Wissenschaftler achselzuckend. »Ich wollte, es wäre schon vorbei. Dann hätten wir endlich Gewißheit.«
    »Es kann nichts schiefgehen«, sprach Dury dem Wissenschaftler weiter Mut zu. »Denken Sie, ich hänge nicht am Leben? Wenn ich genau wüßte, daß es eine Panne geben würde, hätte ich mich doch nicht zur Verfügung gestellt. Ich hätte Sie gebeten, den Versuch nicht zu machen. Und wenn doch, dann hätte ich mich geweigert, in diesen Käfig zu steigen.«
    Dury wies auf einen mannshohen Käfig. Die Gitterstäbe glänzten im hellen Deckenlicht.
    Dort hinein mußte er, wenn sie das Experiment starteten. Und wenn er diesen Käfig verließ, war er unsichtbar.
    »Wo nur Alice bleibt!« knurrte Lee J. Flack ärgerlich.
    »Soll ich sie holen?« fragte Dury.
    Oben knallte die Tür zu.
    Das Laboratorium befand sich im Keller. Schritte klapperten über die Stufen.
    »Da ist sie«, sagte Dury.
    »Endlich«, brummte Flack.
    Alice trat mit einem verlegenen Lächeln ein.
    »Entschuldigt bitte, daß ich so spät komme. Ich wurde von einigen Leuten aufgehalten. Ganz Holsworthy ist aufgeregt, Dad. Die Leute wollen wissen, wie dein Versuch ausgegangen ist. Ich sagte ihnen, daß du damit erst beginnen willst. Sie wünschen dir alle viel Glück und lassen dir durch mich sagen, daß sie sehr stolz auf dich sind.«
    »Danke«, sagte Flack. Er war nicht richtig bei der Sache. Er war bereits mitten im Experiment.
    Die Bürger von Holsworthy hatten bereits vor einigen Tagen angedeutet, daß sie Flack zum Ehrenbürger machen würden, wenn sein erster Menschenversuch klappte.
    Das würde ein Riesenfest in dem kleinen Städtchen auf Cornwall geben.
    Flack hatte bereits große Pläne, die sich an diesen Versuch reihen sollten.
    Selbstverständlich mußte Steve Dury nach dem Experiment von Fachärzten gründlich untersucht werden. Und dann wollte Flack mit seiner phänomenalen Erfindung an die Öffentlichkeit treten. Denn dann war ihm etwas gelungen, was der Welt eine neue Dimension erschloß — eine unsichtbare Dimension.
    Alice Flack küßte ihren Vater sanft auf die Wange. Dann hauchte sie Steve einen Kuß auf die Lippen. Sie mußte sich dabei auf die Zehenspitzen stellen.
    »Steve!« sagte der Wissenschaftler.
    »Ja?«
    »Sind Sie soweit... Ich meine, können wir mit dem Experiment...?«
    »Jederzeit, Professor.«
    »Also, gut!« nickte Flack. Er wies auf den Käfig. »Bitte, Steve.«
    Der junge Assistent trat vor das Gittergebilde. Er öffnete die Tür.
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück, Steve!« sagte Flack dramatisch.
    Steve lachte unbekümmert. »Das wünsche ich mir auch.«
    »Ich dir natürlich auch, Steve!« lächelte Alice dem Mann zu, den sie so heiß liebte und der ihre Liebe ebenso glühend erwiderte.
    Dury trat in den Käfig.
    Er zog die Tür hinter sich zu und legte selbst den Riegel um.
    »Okay, Professor!« sagte er und nickte Flack aufmunternd zu.
    »Sie wissen Bescheid, Steve!« sagte Lee J. Flack nervös.
    »Klar, Professor. Sobald ich unsichtbar bin, versuche ich mit Ihnen zu sprechen. Ich werde diesen Käfig verlassen, werde im Raum umhergehen und werde die bereits mehrfach besprochenen Handgriffe erledigen, ehe ich in den Käfig zurückkehre, damit Sie mich wieder sichtbar machen können.«
    Flack nickte. Er tupfte sich mit seinem blütenweißen Taschentuch den Schweiß von der Stirn.
    »Ja, Steve. Das werden Sie tun.«
    »Können wir jetzt endlich anfangen?« fragte der Assistent lächelnd.
    Flack wandte sich an seine Tochter. »Alice, du warst nur ein paarmal hier unten in meinem Laboratorium. Du hast
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