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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen
Autoren: Rosarot in Seattle
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Eltern großgezogen worden, die sich beinahe täglich irgendwo einmischten. Ganz zu schweigen davon, dass ihre Idee eng mit ihrer eigenen Leidenschaft zusammenhing: gefährdeten Kindern Kunst nahezubringen. Noch einmal holte sie tief Luft und schenkte Jerry ihr vertrauenerweckendstes Lächeln. „Ich schlage vor, dass wir sie von der Straße holen, indem wir sie ein Wandbild auf die südliche Mauer Ihres Hauses malen lassen.“
    Um Himmels willen! Jase lehnte sich in seinem Stuhl zurück und fixierte die Frau, die er insgeheim „das Babe“ nannte. Zugegebenermaßen war diese Musterung nicht gerade unangenehm, denn das ganze Paket – der schlanke Körper, die exotischen braunen Augen und die Wolke von lockigem nordisch hellem Haar – war durchaus sehenswert.
    Allerdings wusste er aus Erfahrung, dass sie ein schrecklicher Quälgeist war. Und obendrein war sie auch noch eine verdammte und unbelehrbare Liberale. Als er sie bei seiner Ankunft gesehen hatte, hatte ihn fast der Schlag getroffen.
    Nach der Begegnung im letzten Herbst verspürte er kein gesteigertes Bedürfnis, sich wieder mit dieser Frau anzulegen. Sie und ihre beiden reichen Freundinnen hatten ihre Beziehungen genutzt, um ihn von einem Fall abzuziehen, bei dem eine alte Dame von einem Einbrecher schwer verletzt worden war. Und das alles nur, um sich um ein paar geklaute Geschirrtücher zu kümmern.
    Gut, wie sich herausgestellt hatte, war es um mehr gegangen – sogar um viel mehr.
    Was alles überhaupt nichts mit der momentanen Situation zu tun hatte. Einen Moment hörte er zu, wie Calloway ihre verrückte Idee skizzierte. Ganz selbstverständlich wartete er darauf, dass jemand sie abschmettern würde. Als er jedoch sah, dass einige der Ladenbesitzer mit den Köpfen nickten, hielt er es nicht länger aus. „Das soll ein Scherz sein, richtig?“, unterbrach er Poppy.
    Langsam drehte sie den Kopf in seine Richtung. „Wie bitte?“
    „Das können Sie unmöglich ernst meinen. Diese Kids haben das Gesetz gebrochen. Und dafür wollen Sie sie noch belohnen?“
    Ihre Augen sprühten Funken. Exakt so hatte sie ihn angesehen, als sie sich damals über den Stuhl im Salon gebeugt hatte, als er die Aussagen aufnahm. In dem Moment hatte es ernsthaft zwischen ihnen gefunkt. Aber er wollte verdammt sein, wenn er sich davon noch einmal beeindrucken ließ.
    Vielleicht dachte sie etwas Ähnliches, denn sie kletterte nicht wie beim letzten Mal auf den Tisch, um ihm ins Gesicht zu springen, sondern erwiderte nur kühl: „Nein, Detective, ich scherze nicht. Ich meine es sogar verdammt ernst, um genau zu sein. Hier handelt es sich nicht um Schwerkriminelle, sondern um Jugendliche. Der Älteste ist gerade mal siebzehn.“
    „Tja, die fangen heutzutage früh an“, stimmte er ihr zu.
    „Sie haben doch keine Gewalttat begangen. Sie haben keine alte Dame überfallen oder jemandem am Geldautomaten eine Pistole in den Rücken gedrückt.“ Ihre Augen wurden schmal. „Oder einen wie auch immer gearteten Einbruch verübt“, fuhr sie fort.
    „Sie haben keinen Einbruch verübt“, wiederholte sie und sah die anderen Anwesenden der Reihe nach an. Um ihm gleich darauf gerade in die Augen zu schauen. „Warum genau sind Sie überhaupt hier?“
    Das allerdings war eine sehr gute Frage. Als Greer angeboten hatte, seinen Namen auf die Sonderkommandoliste des Bürgermeisters zu setzen, hatte Jason umgehend und fest „Sehr schmeichelhaft, aber nein danke“ entgegnet. Und dann hatte er sich wie ein Idiot von Murphy überreden lassen. Der alte Cop hatte ihn vor Jahren unter seine Fittiche genommen, bevor die de-Sanges-Gene Jasons Leben endgültig verpfuschten. Murph fand, dass zu einer steilen Karriere bei der Polizei gehörte, dass die entsprechenden Stellen wussten, wer man war. Zu einer Sondereinheit zu gehören, hielt er dabei für einen guten Schachzug. Auch wenn diese spezielle wohl eher der Werbung für die diesjährigen Wahlen und weniger der Verbrechensbekämpfung diente.
    Darum also saß er hier: als lebender Beweis dafür, dass keine gute Tat jemals ungestraft blieb.
    Doch er ließ sich von alledem nichts anmerken, sondern begegnete ihrem misstrauischen Blick mit seiner üblichen kühlen Direktheit. Damit verbarg er, dass er überhaupt keine Lust auf diesen ganzen Zirkus hatte. „Weil es häufig genau so anfängt. Babystraßenpunks wachsen sich zu vollwertigen Straßenpunks aus. Heute sprühen sie ihre Tags oder klauen einem anderen Schüler das Geld fürs Pausenbrot –
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