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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit
Autoren: Deborah Hale
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Antwort ins Gesicht sehen können.
    "Ich muss etwas wissen, Armand, und ich verlange die Wahrheit, auch wenn du vielleicht glaubst, dass sie mir wehtut."
    Sein Gesicht war bereits blass unter den Schmutzspuren auf der Haut und unter einem dunklen Schatten von Bartstoppeln. Nun aber erbleichte es noch mehr. Er nickte entmutigt, so als ahne er bereits den Wortlaut der Frage.
    Dominie wich seinem Blick aus. "Hast du mir die Ehe angeboten", fragte sie mit trockenem Munde, "um damit Wiedergutmachung für meines Vaters Tod zu leisten? War ich für dich bloß eine Art Buße?"
    "Ha!"
    Er stieß ein so plötzliches Lachen aus, dass Dominie zusammenzuckte. Entgeistert schaute sie ihn an, um auch sicherzugehen, dass er es war, der lachte. Und tatsächlich, er lachte schallend, doch nicht aus Freude oder Ergötzen, sondern so, als wolle er damit nur seine übergroßen Empfindungen ausdrücken.
    "Wie meine Klosterjahre etwa?" Sein Gelächter verhallte, und zurück blieb nur ein feuchter Glanz in seinen Augen. "Nein, Dominie, so war es keineswegs. Weißt du nicht mehr, wie sehr ich versuchte, mich meinem Verlangen nach dir entgegenzustemmen?" Er strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. "Ich bot dir erst dann meine Hand zum Ehebund, als Roger von Fordham mir keine andere Wahl ließ. Zumindest redete ich mir dies ein. In Wirklichkeit begehrte ich dich schon immer als meine Frau, und zwar mehr als alles in der Welt, obwohl mir klar war, dass ich das Glück, welches du mir gewiss bringen würdest, gar nicht verdiente. Erst nach dem Gefecht mit St. Maurs Räuberbande begann ich umzudenken. Und nach unserer Liebesnacht erkannte ich, dass ich mir stets etwas vorgemacht hatte."
    "So liebtest du mich also doch?"
    "Und liebe dich nach wie vor und werde dich immer lieben … solange ich lebe!"
    "Ich dich auch!" Die Worte kamen ihr über die Lippen, ehe sie überhaupt darüber nachgedacht hatte. Doch als sie sie sprach, wusste sie, dass es die Wahrheit war. Sie ließ sich gegen ihn sinken und bettete ihre Stirn an seine Brust. Er umfing sie zärtlich, doch eher zögerlich mit den Armen, als wisse er nicht recht, ob er sich eine solche Freiheit erlauben dürfe.
    "Also", murmelte er, das Kinn auf ihren Scheitel gebettet. "Wir lieben einander auf jene vollkommene Weise, von der ich einst träumte. Allein, wir leben nicht auf einer Insel der Seligen, wo wir uns nur mit uns selber befassen können. Wir leben vielmehr in einer Welt voller gefährlicher Herausforderungen, und unsere Entscheidungen bergen in sich Auswirkungen auf das Leben anderer. Ich fürchte, eine Vermählung wäre nicht durchführbar."
    "Nicht durchführbar? Wieso denn das?"
    "Könnten deine Mutter sowie dein Bruder mich als deinen Gemahl akzeptieren, obwohl sie wissen, dass das Blut deines Vaters an meinen Händen klebt?"
    "Leicht wird es nicht, doch ich glaube, sie könnten es. Du … Du hast ja meinen Vater nicht in böser Absicht getötet. Hättest du am Tage der Schlacht sein Gesicht gesehen – ich denke, du hättest dich eher selbst umgebracht, als ihm ein Leid anzutun!"
    Ein schmerzhafter Blick verzerrte seine Züge, während über seine zerschundene Wange langsam eine Träne rann. Sein Kopf neigte sich in einem kaum spürbaren Nicken.
    Als Dominie die Hand hob, um die Träne fortzuwischen, kam ihr plötzlich ein Gedanke. "Könnte es dann nicht sein, Armand, dass mein Vater an jenem Tage bei Lincoln dich erkannte und genau das tat? Verkenne nicht die Macht der Vergebung! Mag sein, dass sie sich Zeit lässt, doch übt man sich in Geduld, so kann es sein, dass sie reiche Frucht bringt!"
    Mit Worten konnte er ihr nicht antworten, denn er war zu überwältigt, um zu sprechen. Er nahm sie deshalb einfach in die Arme und küsste sie mit all seiner Liebe. Und als er sich schließlich von ihr löste, warf sie ihm einen schelmischen Blick zu, in welchem bereits wieder ihr gewohnter, spielerischer Schalk lag. "Nun aber rasch aufgesessen! Lass uns lieber reiten, ehe die anderen zurückkommen und nach uns suchen, weil sie Unheil wittern!"
    "Wohlan denn!" Armand schwang sich nun in den Sattel und hievte Dominie hinter sich aufs Pferd. "Zum Küssen ist auch später noch reichlich Zeit."
    Dominie umfing ihn mit den Armen und schmiegte ihre Wange an seinen Rücken. "Und für mancherlei andere Freuden dazu!"
     
    Bei ihrer Ankunft auf Harwood hätte Armand sie am liebsten auf der Stelle geheiratet, doch Dominie bestand darauf, noch bis zum folgenden Tage zu warten, damit seine Wunden
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