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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit
Autoren: Deborah Hale
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behandelt wurden und beide sich ausgiebig baden, pflegen und angemessen ankleiden konnten.
    Sowohl Lady Blanchefleur als auch Gavin erteilten dem Bund ihren Segen. Vor dem Altar der Kapelle versprachen Dominie und Armand sich ewige Treue, um danach die Vermählung mit einer heiligen Messe zu begehen. Jedes Mal, wenn Armand seine wunderschöne, begehrenswerte Braut ansah, das volle, kastanienbraune Haar mit einem zarten Kranz aus Sommerblumen geschmückt, schwoll ihm das Herz vor Liebe und Stolz. Der Hochzeitszeremonie folgte ein üppiges Festmahl, wie Harwood es lange nicht erlebt hatte.
    Gerade war man bei Trinksprüchen und fröhlicher Musik, als sich ein Wachposten mit ehrfürchtiger Miene der Ehrentafel näherte. "Mylord, Mylady, vor dem Tor wartet König Stephen mit seinem großen Gefolge. Er begehrt Einlass und ein Gespräch mit Euch!"
    Armand erhob sich und unterdrückte einen Seufzer, hatte er doch den Eindruck, dass Augenblicke des Glücks so vergänglich waren wie die herrlichen Blüten in Dominies Brautkranz. Sorgen hingegen wucherten wie giftiges Unkraut.
    Dann aber stand auch Dominie auf und ergriff seine Hand. "Wir werden beide hingehen, um die Glückwünsche seiner Gnaden entgegenzunehmen."
    Seite an Seite traten sie aus der Burg hinaus und schritten über die abschüssige Zugbrücke hinein in den Wirtschaftshof. Schon beim Abstieg erkannte Armand, dass der König sein Heer mitgeführt hatte. Hatte Stephen etwa Wind von der Verlobung bekommen? War er angerückt, um Harwood noch durch Verhandlung den "feindlichen" Händen zu entreißen?
    Der Wachposten war schon vorausgeeilt, um das Burgtor zu öffnen, und als die Neuvermählten den Hof erreichten, war König Stephen, begleitet von einem Trupp bewaffneter Ritter, bereits hineingetrabt.
    Mit steifen Bewegungen ließ der König sich aus dem Sattel gleiten. Obgleich noch immer ein wohlgestalter Mann von imposanter Erscheinung, wirkte er auf Armand doch erheblich gealtert und abgemagert.
    Als er Dominie im Brautgewand erblickte, erhellte sich sein Gesicht mit jenem charmanten Lächeln, für welches der König berühmt war. "Habe ich etwa eine Hochzeitsfeier unterbrochen? Offenbar ja! Ich muss um Verzeihung bitten."
    Ehe Armand ihm eine Antwort geben konnte, grüßte Dominie ihren König mit einem tiefen Knicks. "Die Zeremonie, Mylord, hat bereits stattgefunden, das Festmahl jedoch soeben erst begonnen. Ich bitte Euch, gebt uns die Ehre!"
    Der König lächelte noch breiter, während sein Blick unvermindert auf ihr verharrte. "Ich nehme Eure Einladung dankend an. Wir haben ja allen Anlass zum Feiern." Und als Armand fragend die Brauen hob, erklärte der König: "Eure Gemahlin ließ mir gestern eine Botschaft zukommen, in welcher sie mir meldete, wo ich auf eine große Anzahl von St. Maurs Halunken treffen könne. Gerne verrate ich Euch, dass der Hinterhalt sich als voller Erfolg erwies. Als einer von St. Maurs Unterführern uns jedoch zu seinem Lager leitete, war der schmierige Schurke bereits verschwunden. Sei's drum: Seine Macht ist gebrochen, und das Gesetz kann in diesen Winkel des Reiches zurückkehren."
    Unsanft stieß Dominie ihrem Gatten den Ellbogen in die Seite. Armand räusperte sich. "Euer Gnaden, die Freude ist ganz meinerseits, darf ich doch melden, dass Eudo St. Maur sich in unserer Gewalt befindet. Es wäre uns eine Ehre, ihn Eurer Obhut zu übergeben."
    "Mit dem größten Vergnügen!" gab der König zurück. "Schon beim ersten Mal hätte ich ihn nicht davonkommen lassen dürfen, doch hatte ich das Gefühl, dass ich ihm ob seiner früheren Dienste eine milde Behandlung schuldig war. Nunmehr stehe ich tief in der Schuld der braven Bewohner von Anglien. Ich sehe es als meine Pflicht an, sie von dieser Geißel zu erlösen."
    Armand und Dominie tauschten erleichterte Blicke, während der König fortfuhr: "Und auch in Eurer Schuld stehe ich, Sir. Flambard war der Name, nicht wahr? Sohn jenes Flambards, der einstmals dies Lehen hielt?"
    "Jawohl, Euer Gnaden." Armand verbeugte sich. "Armand Flambard."
    Der König zog die Stirne kraus. "Ihr schluget Euch auf die Seite meiner Cousine, nicht wahr? Ihr hieltet zur selbst ernannten Kaiserin!"
    "So ist es. Auch focht ich bei Lincoln. Damals war ich noch jünger und glaubte, meine Ehre erfordere es, dass ich den Treuschwur hielt, welchen ich König Henry und seiner Tochter geleistet hatte. Mittlerweile weiß ich, dass man seine Ehre durch sachliche Gründe sogar veredeln kann, ohne sie besudeln zu müssen.
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