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Sueßer Tod

Sueßer Tod

Titel: Sueßer Tod
Autoren: Amanda Cross
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du meinen Versuch in der neuerdings angesagten gestelzten Ausdrucksweise?
    Kate? Bist du noch da? Geht’s dir gut?«

    128

    »Reed. Kannst du mir einen Mann besorgen? Oder eine starke, forsche Frau, die sich nicht vor schwerer Arbeit fürchtet? Fürs Wochenende?«
    »Ich nehme an, ich bin nicht der Geeignete, sonst hättest du es vielleicht erwähnt.«
    »Es muß jemand sein, der absolut zuverlässig, vertrauenswürdig und schweigsam ist. Er darf keinerlei Interesse an dem Fall haben oder irgendeine Verbindung zu den darin verwickelten Personen. Vielleicht sollte ich dir noch sagen, daß diese Person und ich wahrscheinlich vor Gericht landen und wegen tätlicher Bedrohung, Hausfriedensbruch und was es sonst noch gibt, angeklagt werden.«
    »Kate, du hast doch nicht etwa vor, jemanden zu überfallen oder gar mit der Pistole zu bedrohen? Mein Liebling, bitte, hör mir zu…«
    »Natürlich nicht. Aber möglich, daß ich irgendwo mehr oder weniger einbreche. Ja, das trifft die Sache ziemlich genau. Reed, mach dir bitte keine Sorgen. Kannst du mir jemand beschaffen?«
    »Was hältst du von einem Polizisten a.D. oder einem Kripobeamten?«
    »In Anbetracht dessen, daß mein Vorhaben ein ganz kleines bißchen illegal ist, wäre ein Detektiv oder Polizist a.D. wohl das beste. Aber zu lange darf er noch nicht im Ruhestand sein. Denn, wie gesagt, es handelt sich um Schwerarbeit.«
    »O Gott. Und wenn ich dir niemand besorge, dann findest du ganz bestimmt jemand, der viel ungeeigneter ist. Also gut, gib mir ein bißchen Zeit. Wo kann ich dich zurückrufen?«
    »Hier, innerhalb der nächsten Stunde. Wenn du bis dahin niemanden finden kannst, rufe ich dich später an. Ich muß nachdenken.«
    »Gib mir die Nummer. Wie ich es hasse, wenn du anfängst, nachzudenken.
    Versprich mir, daß du keine Waffen einsetzt. Vergiß nicht: Ich stehe kurz davor, Professor für Strafrecht zu werden.«
    Kate gab ihm die Nummer und legte auf. Im Wohnzimmer akzeptierte sie einen Kognak von Lucy und stellte ein paar Fragen über das College. Wie sie sich schon gedacht hatte, hielt das ihr Gespräch viel länger in Gang, als Reed für seinen Rückruf brauchte. Er hatte einen Mann für sie und die Nummer, unter der sie ihn erreichen konnte.
    »Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen«, versicherte Kate ihm.
    »Vielleicht ändere ich sogar meine Meinung. Es ist kein bißchen gefährlich. Ich komme höchstens vor Gericht.«
    »Nun«, sagte Reed, »das ist in der Tat beruhigend. Mit deiner Erlaubnis werde ich sofort einen Anwalt engagieren. Gibt es irgendeine Kanzlei, die in deiner besonderen Gunst steht?«
    Am nächsten Abend traf Kate um halb acht vor dem geschlossenen Verwaltungsgebäude den Mann, den Reed ihr besorgt hatte. Er hieß O’Malley und bat darum, Bob genannt zu werden. Obwohl er darauf bestand, daß sie Bob sagte, 129

    redete er Kate mit Mrs. Amhearst an, und Kate beschloß, darüber nicht mit ihm zu streiten. Sie hatte genug andere Sorgen. Es war klar, daß er ein alter Bekannter Reeds war, der sich aus reiner Gefälligkeit zu dieser Kapriole hatte hinreißen lassen. Und wenn diese Gefälligkeit darin bestand, seiner Frau die Chance zu einer Dummheit zu geben, so war das Mr. Amhearsts Angelegenheit. In seinen Augen war Kate Mrs. Amhearst, und wäre sie das nicht, so wäre er nicht hier.
    »Müssen wohl warten, bis es dunkel wird, oder?« sagte er. »Wollen wohl was ausbuddeln, wie?« Er deutete auf Schaufeln und Spitzhacke, die Kate angeschleppt hatte.
    »Ja – auf beide Fragen. Wie lang es dauert, bis es dunkel wird! Gottlob ist es ein normaler Abend. Die Sonne ist ohne großes Theater untergegangen.« Der letzte Satz war ein wörtliches Zitat von Sylvia Townsend Warner, deren Briefe immer noch in Kates Kopf herumschwirrten, wenn Patrice dazu überredet werden konnte, in den Hintergrund zu treten. Aber Kate hielt es nicht für angebracht, diese Tatsache Bob O’Malley gegenüber zu erwähnen. Er sah nicht so aus, als mache er sich viel aus Zitaten – oder könne sie auch nur tolerieren.
    »Müssen wir diese Schaufeln weit tragen?«
    »Ziemlich weit. Ist eine zu schwer für Sie? Ich trage die andere und die Spitzhacke.« Kate fragte sich allmählich, ob er vielleicht in einer Gewerkschaft war.
    »Ich kann sie schon tragen. Aber warum fahren wir nicht nah ran an den Ort, wo wir hin müssen?«
    »Ich habe kein Auto. Haben Sie eins?«
    »Ja. Aber ich dachte, Sie hätten eins.«
    »Ich glaube, es ist besser, den Fußweg über den
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