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Venus 03 - Krieg auf der Venus

Venus 03 - Krieg auf der Venus

Titel: Venus 03 - Krieg auf der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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VORWORT
    Indien ist eine eigene fremde Welt, die ihre besonderen Sitten und ihren eigenen Okkultismus hat. Selbst im entfernten Bar soom oder gar in Amtor mag man keine verwirrenderen Ge heimnisse finden als bei diesem Volk. Von den vielen guten Dingen, die uns Indien gegeben hat, beschäftigt mich im Augen blick nur eins – die Fähigkeit, die der alte Chand Kabi dem Sohn eines englischen Offiziers vermittelte, die Fähigkeit der Gedan ken- und Bildübertragung über Entfernungen, die sogar die Ab gründe zwischen den Planeten überbrücken. Dieser Fähigkeit verdanken wir die Tatsache, daß Carson Napier durch mich die Geschichte seiner Abenteuer auf der Venus aufzeichnen ließ.
    Als er in seiner gewaltigen Rakete von der Insel Guadalupe zum Mars startete, war ich geistiger Zeuge dieses epochalen Fluges, der wegen eines Rechenfehlers auf der Venus endete. Ich folgte seinen Abenteuern, die im Inselkönigreich Vepaja ihren Anfang nahmen, als er sich hoffnungslos in die unerreichbare Tochter des Königs verliebte. Ich nahm teil an den Reisen der beiden jungen Menschen über Meere und Kontinente; zusammen mit ihnen lernte ich die feindlichen Städte Kapdor und Kormor kennen – und schließlich das herrliche Havatoo, wo Duare aufgrund einer seltsamen Justiz zum Tode verurteilt wurde. Ich bangte mit ihnen, bis die Flucht in dem Flugzeug gelang, das Car son Napier auf Bitten der Herrscher von Havatoo gebaut hatte. Und ich litt mit Napier, weil Duare aufgrund ihrer Erziehung in seinen Liebesbeteuerungen nichts anderes sehen konnte als eine Beleidigung. Schließlich durfte ich aber miterleben, daß sie die Wahrheit erkannte. Das geschah unmittelbar nach ihrer Flucht, als sie im Flugzeug über dem Fluß des Todes schwebten und auf eine unbekannte Küste zuhielten. Ihre Suche nach Duares Heimat schien hoffnungslos.
    Monate vergingen. Ich begann schon zu befürchten, daß den beiden etwas zugestoßen war, als ich plötzlich wieder Kontakt mit Napier bekam. Wie bisher werde ich seine Botschaften so exakt wie möglich in seinen eigenen Worten wiedergeben.
     

1
    Wer schon einmal geflogen ist, erinnert sich sicher an die Freude, die ein erster Flug über vertrautes Gelände bereiten kann – die Überraschung, altvertraute Dinge plötzlich aus neuer Perspek tive zu sehen, die Beruhigung, einen Flughafen in der Nähe zu haben und zu wissen, wohin man sich nach der Landung wenden kann.
    Aber als Duare und ich im Feuer der Verfolger aus Havatoo aufstiegen, lag ein unbekanntes Land voller unvorstellbarer Ge fahren unter uns. Dennoch war dieser Start der glücklichste und zugleich aufregendste Augenblick meines Lebens. Die Frau mei nes Herzens hatte mir soeben ihre Liebe offenbart, ich saß wieder am Steuer meines Flugzeugs, und ich war frei! Zweifellos hatten wir noch zahlreiche unbekannte Gefahren zu überstehen, ehe wir unser Ziel erreichten, wenn wir Vepaja jemals fanden. Aber im Augenblick konnte nichts meine Stimmung trüben. Wie es um Duare stand, weiß ich nicht; vielleicht wurde sie von Furcht beherrscht, denn bis zu diesem Tage hatte sie nicht gewußt, daß es Maschinen gab, die fliegen konnten. Sie war jedoch sehr mutig und ließ sich ihre Unsicherheit nicht anmerken.
    Das Flugzeug war eine kleine Maschine, von einer auf der Erde bisher nicht erreichten Perfektion. Die Wissenschaftler Ha vatoos hatten mir synthetische Materialien von außerordent licher Haltbarkeit und Leichtigkeit zur Verfügung gestellt und mir versichert, daß die Lebensdauer des Flugzeugs mindestens fünfzig Jahre betragen würde. Für diese Zeit hatte ich auch Treibstoff an Bord – eine Handvoll des amtorischen Elements Lor, das die Substanz Yor-San enthält. Kommen diese Substan zen mit einem Metall zusammen, das Vik-ro genannt wird, er gibt sich eine völlige Auflösung des Lor, und aus dieser Reaktion bezieht der Antrieb unseres Flugzeugs seine Energie.
    Soweit es sich um das Flugzeug handelte, hätten wir theore tisch fünfzig Jahre lang ununterbrochen fliegen können; das ließ sich jedoch schon deswegen nicht realisieren, weil wir keine Vor räte an Bord hatten. Unser überstürzter Abflug hatte es mir un möglich gemacht, Vorsorge zu treffen. Wir waren knapp mit dem Leben davongekommen und mußten es zufrieden sein.
    Aber Duare scheute vor dem Gedanken an die Zukunft nicht zurück; unschuldig fragte sie: »Wohin fliegen wir?«
    »Wir suchen Vepaja«, erwiderte ich. »Ich will versuchen, dich nach Hause zu bringen.«
    Aber sie schüttelte den
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