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Sueße Kuesse nur aus Rache

Sueße Kuesse nur aus Rache

Titel: Sueße Kuesse nur aus Rache
Autoren: Julia James
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selbst war die Ursache. Sie, nur sie allein war dafür verantwortlich, was er ihr angetan hatte.
    Erschöpft betrat sie den Lift, in dem die Luft stickig und verbraucht roch. Eine Erinnerung stieg schmerzlich in ihr auf. Der voll besetzte Aufzug in Angelos’ Hotel in London, in dem sie gegen ihn gedrängt worden war. Und seine Suite, in der sich ihr Zorn gegen ihn gerichtet hatte.
    Rühr mich nicht an – niemals!
    Sie verzog das Gesicht. Was für eine Idiotin war sie doch gewesen! Mit ihrem Verhalten hatte sie die ganze Sache erst in Gang gesetzt. Bildete sich ein, ihn gängeln zu können. Ihm Befehle zu erteilen. Ihm, dem großen und mächtigen Angelos Petrakos!
    Von dieser Sekunde an war sie dem Untergang geweiht. Denn nun setzte sich Angelos Petrakos ein klares Ziel – sie zu erniedrigen, zu demütigen, ihr zu beweisen, dass sie ihm in keiner Weise gewachsen war. Er hatte sie so lange eingelullt, bis sie für seine Schmeicheleien empfänglich geworden war. Er hatte sie so geschickt, beinahe professionell verführt, dass sie nicht einmal merkte, was mit ihr geschah.
    Bis es zu spät war. Und als Krönung hatte ihr Angelos Petrakos noch den Spiegel vors Gesicht gehalten. Die Wahrheit über sich selbst sollte sie sehen …
    Es kam ihr vor, als hätte sie vor einer Ewigkeit ihre Wohnung verlassen. Mit geschlossenen Augen blieb sie schmerzerfüllt im Flur stehen. Tiefe Schwermut senkte sich wie Blei auf sie hernieder.
    Um sie abzuschütteln, zog sie die Vorhänge zurück. Es dämmerte. Sie blickte hinab auf die geschäftige Straße. Menschen kamen und gingen, sie lebten ihr Leben, das sich so grundsätzlich von ihrem unterschied. Ein Wagen, elegant und dunkel, huschte unten vorbei, sodass sie einen Moment lang glaubte, es sei wie damals Angelos’ Leibwächter, der um den Block fuhr.
    Es war so lange her …
    Tief atmete sie aus und ging ins Schlafzimmer. Sie widerstand dem Drang, sich sofort auf das Bett fallen zu lassen, um in tiefen Schlaf zu sinken. Ihre Disziplin hielt sie davon ab, die sie ihr ganzes Leben lang beherrscht hatte. Sie getrieben hatte, etwas zu tun, weil es ihre Pflicht war, obwohl sie es nicht wollte.
    Innerhalb von zwanzig Minuten hatte sie ausgepackt, den Einkauf verstaut, den sie auf dem Weg zur Wohnung erledigt hatte. Nach einer heißen Tasse Tee ging sie unter die Dusche, wie Nadeln stach der heiße Strahl in ihre Schultern. Danach wickelte sie sich in ein weiches Badetuch, denn sie mochte nicht mit ihrem nackten Körper konfrontiert werden.
    Er war von unsichtbaren, jedoch untrüglichen Zeichen der Schmach gezeichnet, die sie erlitten hatte.
    Sie griff nach einem Kamm, um ihr Haar zu bürsten, damit es ihr in sanften, seidigen Wellen über die Schultern fiel. Doch wieder durchzuckte sie der Schmerz, zerrte an ihren Nerven, ihr Kopf wurde schwer, so schwer.
    Mit einem tiefen Atemzug verließ sie das Bad, durchquerte das Schlafzimmer und betrat den Wohnraum.
    Tödlicher Schreck durchfuhr sie.
    Angelos Petrakos saß auf ihrer Couch.

10. KAPITEL
    Angelos bewegte sich nicht.
    Auch Thea verharrte reglos. Sie stand unter Schock. Mehr noch – sie war regelrecht gelähmt.
    Er saß auf der Couch, als hätte es nie etwas anderes gegeben, drang wieder in ihr Leben ein, um erneut das Ruder zu übernehmen, den Rest von ihr zu zerstören.
    Ihr wurde schwindelig. Ich kann nicht mehr, mir fehlt die Kraft …
    Doch sie musste zu alter Stärke zurückfinden. Sie wartete darauf, dass der Zorn wieder zu wirken begann, um diesen Mann zu bekämpfen, wie sie es immer geschafft hatte. Doch der Zorn wollte nicht in ihr hochsteigen.
    Nein! Sie musste diese Situation bewältigen, sie kontrollieren, sie auflösen. Mit frostigen, kalten Worten, so hart wie Stahl.
    „Wie zum Teufel“, schrie sie ihn an, „bist du hier hereingekommen?“
    „Ich habe deine Schlüssel in der Schweiz nachmachen lassen“, entgegnete er kühl.
    Seine Kieferpartie war sichtbar angespannt. So, wie der ganze Körper. Sein Blick war stählern. Man sah Angelos Petrakos die Wut an.
    Aber was machte es aus? Er war immer wütend auf sie.
    Sie schluckte. Ihre Kehle wurde eng. Dann war es vorbei, und sie spürte wieder dasselbe Gefühl, das sie ständig hatte, wenn es um ihn ging.
    Zorn. Um seinem Zorn zu begegnen.
    „Ich muss mit dir reden. Und ich brauche Antworten!“ Seine Stimme klang fordernd.
    Ihr Herz schlug heftig wie der flatternde Flügelschlag eines gefangenen Vogels. Unter dem Badetuch fühlte sich ihre frisch geduschte Haut
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