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Sueße Kuesse nur aus Rache

Sueße Kuesse nur aus Rache

Titel: Sueße Kuesse nur aus Rache
Autoren: Julia James
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er sich sagen: „Ich habe dich zugrunde gerichtet, dein Leben ruiniert. Als du mir die Uhr weggenommen hast, habe ich nicht bedacht und nicht gewusst, was dich zu dieser Tat getrieben hat. Dabei hätte ich wissen müssen, dass du nicht gekommen bist, um mir deinen Körper anzubieten, dich an mich zu verkaufen.“
    Noch immer sah er aus dem Fenster. Er wagte nicht, sie anzusehen. „In all meinem Zorn und meiner Arroganz bin ich weit übers Ziel hinausgeschossen. Und zu guter Letzt habe ich dein Leben ruiniert, indem ich dir den Mann wegnahm, der dich heiraten wollte – einen Mann, der dir Sicherheit und ein Zuhause hätte bieten können und einen Platz, den du verdienst. Trotz all der Knüppel, die ich dir zwischen die Beine warf, hast du dich aus eigener Kraft wieder aufgerichtet und bist als Thea auferstanden.“
    Er verlagerte sein Gewicht und ließ die Schultern kreisen, als ob die Anspannung, die in ihm herrschte, unerträglich geworden sei.
    „Und nachher in der Schweiz …“ Seine Stimme war rau geworden. „Dort hat meine Überheblichkeit wieder die Zügel übernommen. Ich wollte herausfinden, ob du dich tatsächlich von Kat in Thea gewandelt hattest. Ob du Kat den Rücken gekehrt hattest und für das, was sie getan hatte, bezahlst.“
    Er atmete nun heftiger. „Und vor allem wollte ich dich zwingen, die Wahrheit zu bekennen. Jene Wahrheit nämlich, die mir sonnenklar war, seit wir uns das erste Mal vor fünf Jahren begegnet sind. Die Wahrheit, die du mit allen Mittel bestritten hast.“
    Jetzt wandte er den Kopf und schaute sie eindringlich an. „Du hast mich beschimpft, mir verboten, dich zu berühren, mir vorgelogen, du könntest es nicht ertragen, wenn ich dich anfasse. Deshalb hatte ich mir vorgenommen, dich zu entwaffnen. Jeden Tag deinen Widerstand ein wenig mehr zu brechen – bis du mir vertraust und dir eingestehst, dass du dich nach mir sehnst, mich begehrst. Deiner wahren Gefühle war ich mir absolut sicher. Du wolltest sie nur nicht sehen und hast sie vor dir selbst geleugnet.“
    Er schloss die Augen. „Ich behielt recht. Ich hatte mein Ziel erreicht. Doch ich ahnte nicht, dass ich es nur erreicht hatte, weil du in jener Nacht angetrunken warst. Du hast mir geschenkt, was du so lange behütet und beschützt hast. Deine Unschuld. Dafür, dass ich sie dir vermeintlich geraubt habe, hast du mich gehasst. Du bist vor mir geflohen und hast lieber das Risiko des Todes in Kauf genommen, als meine Hand zu fassen, die dich retten wollte. Denn ich habe dir so lange wehgetan, so lange …“
    Langsam wiegte er den Kopf hin und her, als wolle er alles, was er vorgebracht hatte, wieder abstreiten. Doch weshalb? Seine Überheblichkeit und sein Zorn waren schuld daran, dass er jetzt in Sack und Asche vor ihr stand. Verbrannt von den Flammen seiner eigenen Gefühle.
    Er verfiel in Schweigen, das quälend zwischen ihnen schwebte.
    Bis er wieder die Augen aufschlug.
    „Ich sollte dich um Vergebung bitten. Aber wie könntest du mir vergeben? Wie könnte ich all das, was ich dir angetan habe, je wiedergutmachen?“ Tief atmete er ein. „Geh zurück zu deinem Giles, Thea. Sag ihm, ich hätte dich bedroht und erpresst und mich unverzeihlich verhalten. Geh zurück zu ihm und finde dein Glück!“
    Thea musste schlucken. Ihr Blick wanderte von ihm fort, dann wieder zurück. Ihre verbotenen Gedanken und Empfindungen waren noch immer da.
    Mit leiser und belegter Stimme sagte sie: „Er wird eine andere heiraten, eine Frau aus seinen Kreisen. Ich habe die Verlobungsanzeige in der Zeitung gesehen. Sie passt gut zu ihm. Wesentlich besser als ich. Ich habe ihn nicht wirklich geliebt – nur gemocht. Das reicht nicht, um jemanden zu heiraten.“
    Sie straffte sich, ehe sie fortfuhr. „Doch ich habe mir so sehr genau das gewünscht, was du beschrieben hast – Sicherheit, ein Zuhause. Ich stamme aus einer Familie, die wenig vorzeigbar ist. Deshalb habe ich mich danach gesehnt, Teil einer angesehenen, ehrenwerten Familie zu werden. Ich war nicht auf seinen Titel aus, nicht auf sein Schloss oder sein Vermögen. Ich wollte nur zu seiner Familie gehören.“
    Kurz hielt sie inne, dann sprach sie weiter. „Und obgleich ich dich dafür gehasst habe, dass du mir die Augen geöffnet hast, habe ich mich selbst belogen. Ich war Kat! Und ich habe ihn betrogen, so, wie du damals gesagt hast.“
    Diese Erkenntnis hatte sie gequält, seit sie die Schweiz verlassen hatte. Die unbequeme Wahrheit konnte unmöglich geleugnet
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