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Sueße Kuesse nur aus Rache

Sueße Kuesse nur aus Rache

Titel: Sueße Kuesse nur aus Rache
Autoren: Julia James
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nicht schwer verletzt. Doch ein paar Tage werden Sie noch bei uns bleiben müssen.“
    „Wie bin ich hierhergekommen?“, fragte sie in verschwommenem Ton.
    „Herr Petrakos hat die Bergwacht gerufen. Die Männer haben Sie bewusstlos eingeliefert. Nun, verehrtes Fräulein, müssen Sie mir etwas versprechen. Unsere Berge sind wunderschön, können aber auch sehr gefährlich sein. Sie dürfen niemals mehr so leichtsinnig sein.“
    Er sah sie über das Gestell seiner Lesebrille hinweg an. „Sie haben Glück gehabt. Nur Abschürfungen und Rippenprellungen, keine Brüche. Sie könnten tot sein, mein Fräulein.“ Mit leichterer Stimme fuhr er fort: „Sie werden noch eine Nacht zur Beobachtung hierbleiben müssen – aber ich denke, Herr Petrakos darf Sie besuchen. Er hat den Wunsch geäußert.“
    Ihre Miene verfinsterte sich. „Ich will ihn nicht sehen.“
    Verwundert hob der Arzt eine Augenbraue. „Nein? Er nimmt großen Anteil. In der Tat, er ist ziemlich außer sich wegen Ihres Zustandes.“
    Das war ihr neu. Angelos? Anteil? Außer sich?
    „Ich will ihn aber nicht hier haben“, wiederholte sie mit ausdrucksloser Stimme.
    Fragend sah der Arzt sie an. Dann nickte er. „Wie Sie wünschen. Ich werde es ihm mitteilen.“
    Wie ein Tiger im Käfig schritt Angelos draußen angespannt auf und ab. Als der Arzt in Sichtweite kam, eilte er sofort zu ihm.
    „Sie wird sich voll und ganz erholen“, erklärte der Mediziner. Angelos’ Miene hellte sich auf. Doch im nächsten Augenblick verfinsterte sie sich wieder.
    „Im Moment möchte sie keinen Besuch haben. Vielleicht am Nachmittag.“ Angelos’ Augen schossen Blitze. „Aber, Mr Petrakos …“ Der Arzt wählte seine Worte sehr sorgfältig. „Ich denke, es ist sehr unklug, Bergwanderungen unter Alkoholeinfluss zu unternehmen. Auch bei Restalkohol vom Vorabend.“
    Eine Zornesfalte bildete sich zwischen Angelos’ Brauen. „Alkohol?“, knurrte er ungläubig. „Sie trinkt gar keinen Alkohol.“
    „Tatsächlich? Aber in ihrem Blut …“
    „Unmöglich“, protestierte Angelos. Doch in der nächsten Sekunde überfiel ihn die Erinnerung. Sein Kognakglas in ihrer Hand …
    So vieles hatte er bisher für unmöglich gehalten. Er ballte die Hände zu Fäusten, um sich irgendwie zu beruhigen.
    „Ich muss sie sehen – unbedingt!“
    Doch der Arzt blieb stur. Also blieb Angelos nichts anders übrig, als zum Chalet zurückzukehren.
    Er befragte die Angestellten. Apfelwein hatte Kat den Abend über getrunken, nicht Apfelsaft. Hatte sie den Unterschied nicht bemerkt?
    Doch wie könnte sie auch? Wenn sie nie Alkohol trank, wie sollte sie den Unterschied feststellen?
    Aufgewühlt ging er auf die Terrasse hinaus und umklammerte das Geländer der Balustrade.
    Er hatte sie betrunken gemacht und hatte es nicht einmal bemerkt.
    Mit dem Alkohol von einem halben Liter Apfelwein im Körper hatte sie auch noch an seinem Kognak genippt. Das hatte den Alkoholspiegel noch verstärkt, ohne dass es ihr aufgefallen war …
    Nur das Ergebnis hatte sie gefühlt.
    Ich muss mit ihr reden, nahm er sich mit grimmiger Miene vor.
    Er telefonierte mit der Klinik und kündigte sein Kommen an – nur um zu erfahren, dass sich „das Fräulein“ entgegen jedem ärztlichen Rat aus der Klinik entfernt habe.
    An der Straße reihten sich mehrstöckige, unauffällige Häuser mit unzähligen Miet- und Eigentumswohnungen. Das Taxi hielt am Gehsteig, und Thea stieg aus. Trotz der feuchten Hitze fror sie bis auf die Knochen. Die Zugfahrt aus der Schweiz hatte ewig gedauert, doch nicht lange genug, um die Trostlosigkeit zu verscheuchen, die sich in ihrer Seele eingenistet hatte.
    Sie hatte sich immer vorgestellt, Angelos könne ihr nicht mehr wehtun. Doch nun hatte er es geschafft, sie am Boden zerstört zurückzulassen.
    Schmerz machte ihr zu schaffen, zusammen mit seiner vertrauten Schwester – Scham. Sie schämte sich, dass sie so unglaublich dumm gewesen war, dermaßen blind in ihr Unglück zu rennen. Ihr Unglück, ihr Verderben – ja, das war er schon immer gewesen. Angelos Petrakos.
    Damals war sie getrieben von Zorn, der wie Adrenalin durch ihre Adern jagte. Zorn, der sich gegen Angelos Petrakos gerichtet hatte. Sie wollte ihm beweisen, dass er keine Chance gegen sie hatte, dass sie seiner Brutalität etwas entgegenzusetzen wusste.
    Dieses Mal war alles anders. Sie fühlte sich trübsinnig und niedergeschlagen. Sosehr sie Angelos auch hasste, er war nicht der Grund für ihren Niedergang – sie
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