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Sueße Kuesse nur aus Rache

Sueße Kuesse nur aus Rache

Titel: Sueße Kuesse nur aus Rache
Autoren: Julia James
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und er presste sie noch enger an sich.
    Zärtlich fuhr er mit der Hand durch ihr Haar, um sie zu beruhigen. Er flüsterte etwas, konnte aber sein eigenes Wort nicht verstehen, so laut schlug ihr Herz. Sie lag in seinen Armen, ihre seidige Haut schimmerte.
    Schließlich sprach er mit schmeichelnder, leiser Stimme.
    „Es gibt kein Leugnen mehr. Endlich kenne ich die Wahrheit über dich. Du hast behauptet, du könntest meine Berührung nicht ertragen. Aber das … das …“ , er senkte den Mund an ihr Ohr, „verrät mir die tatsächliche Wahrheit. Endlich …“
    Er versiegelte ihren Mund mit einem wissenden Kuss. Mit ihrem warmen Körper in den Armen gab er sich schließlich einem tiefen Schlaf hin.

9. KAPITEL
    Schlaftrunken schreckte Angelos hoch. Etwas störte ihn gewaltig.
    Er war allein.
    Im selben Augenblick öffnete er die Augen.
    Sie war verschwunden!
    Mit einem Ruck sprang er aus dem Bett und suchte das gesamte Haus nach ihr ab.
    Sie war nicht mehr da.
    Er war erstarrt, sein Körper, wie zu Eis gefroren.
    Schließlich sah er hinaus. Da, weit links vom Chalet, auf dem steil abfallenden Pfad, war eine einsame Gestalt zu erkennen. Sie schien in Eile.
    Angelos fuhr herum und rannte zu seinem Zimmer. Als er die Schranktür aufriss, ließ er die Augen wieder zu dem leeren Bett hinüberwandern.
    Er konnte es nicht glauben.
    In Windeseile war er angezogen und nahm die Verfolgung auf.
    Thea hatte es eilig.
    Flucht.
    Ihre Beine zitterten, sie spürte einen dumpfen Schmerz in ihrem Becken, ihr Magen verkrampfte sich und ihre Lungen drohten zu platzen. Manchmal rutschte sie im taufeuchten Gras aus, aber sie fing sich wieder und drängte vorwärts. Es war inzwischen heller geworden, und die Sonne warf erste Strahlen über einen Berg in der Ferne. Der Tag war angebrochen, und die Zeit verrann.
    Wie lange sie schon unterwegs war, wusste sie nicht. Sie spürte nur diese schreckliche Qual. Qual und Abscheu.
    Abscheu über Angelos Petrakos.
    Und sich selbst.
    Wie konnte das geschehen?
    Ich habe es wieder zugelassen. Schon vor fünf Jahren habe ich es zugelassen. Er hat mich geküsst und ich habe mich nicht gewehrt. Und dann … hat er mich eine Hure genannt … eine Hure …
    Wie Eisregen fiel die Erkenntnis über sie herein. Irgendwann hatte sie geglaubt, das Chalet nicht mehr verlassen zu können.
    Mein Gott, wie konnte ich nur so dumm sein – so unglaublich dumm?
    Sie hörte seine Stimme – seine letzten Worte, bevor er eingeschlafen war. Sie dröhnten in ihrem Kopf.
    „Endlich kenne ich die Wahrheit über dich …“
    Diese schreckliche, entsetzliche Wahrheit war mit all ihrem Terror über sie hergefallen. Das war der einzige Grund gewesen, weshalb er sie hergebracht hatte! Er hatte sie eingelullt, Tag für Tag, bis ihr Widerstand nachließ und sie so verhängnisvoll geschwächt war …
    Mein Gott, ich habe mich ihm auf einem Silbertablett dargeboten!
    Ihr Magen verkrampfte sich schon wieder, sie schämte sich für den Schmerz zwischen ihren Beinen – das Zeichen seines Triumphs über sie.
    Für den Bruchteil einer Sekunde schoss ihr eine Erinnerung durch den Kopf.
    Sie klammerte sich an seinen nackten Körper. Diese Ekstase, von der sie nie zuvor zu träumen gewagt hatte! Ihr eigener Körper war eine lebende Flamme, die sie in ein Universum trieb, von dem sie nicht gewusst hatte, dass es existierte. Seine Arme, die sie umschlossen hielten, sanft wiegten, während sie vor Lust und Wonne einen Schrei nach dem anderen ausstieß.
    Nein! Sie verbannte diese Erinnerung aus ihrem Gedächtnis. Es war eine Illusion, nicht mehr. Eine Illusion, die er sie glauben machen wollte, um über sie triumphieren zu können. Sie hatte keinen Zweifel, dass er nach dem Beweis dessen gesucht hatte, was er ihr vor fünf bitteren Jahren so hässlich ins Gesicht geschleudert hatte. Und nun blieb ihr nichts anderes übrig als zu fliehen. Fliehen, so schnell und so weit sie konnte.
    Schon einmal hatte sie ihn überlebt. Und auch diesmal würde sie es schaffen. Sie musste.
    Thea fühlte sich, als werde ein scharfes Messer in ihr gedreht und gewendet, die Schneide reichte tief. Sie bezahlte einen hohen Preis für dieses Abenteuer, dessen Folgen nie und nimmer ausgelöscht werden konnten.
    Niemals.
    Niedergeschlagen und halb blind stolperte sie weiter, Verzweiflung in jedem einzelnen Schritt.
    Fast hatte sie schon den schmalen Weg erreicht, der vom Hauptweg abwich und ins Tal führte. Der Pfad gabelte sich, sie konnte nur hoffen und beten, dass
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