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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache
Autoren: J. D. Robb
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sich vom Fenster ab und kehrte zurück an Websters Bett. »So, wie die Sache aussieht, wird er in eine Abteilung für geistesgestörte Gewaltverbrecher kommen und kann dort toben, wie er will, während sein gesamter Laden Stück für Stück von uns auseinander genommen werden wird.«
    »Ich kann euch dabei helfen. Ich kann mich an den Computer setzen, Daten raussuchen, miteinander vergleichen oder so. Lass mich bitte mitmachen. Wenn ich nichts zu tun habe, werde ich hier drinnen komplett verrückt.«
    »Hör auf, du brichst mir das Herz.« Dann zuckte sie gleichmütig mit den Achseln und erklärte: »Ich denke drüber nach.«
    »Los, du weißt doch jetzt schon, dass du mich nehmen wirst. Du hast nämlich fürchterliches Mitleid.« Er verzog den Mund zu einem Grinsen. »Und damit das kein Problem mehr zwischen uns dreien ist, sollte ich euch sagen, dass ich inzwischen beinahe über dich hinweggekommen bin.«
    »Das trägt wirklich zu meinem Seelenfrieden bei, Webster.«
    »Und zu meinem erst. Alles, was dazu nötig war, war, dass mich jemand aufschlitzt. Es geht doch nichts über ein anständiges Koma, damit ein Kerl endlich einmal die Gelegenheit bekommt, die Dinge so zu sehen, wie sie nun einmal sind.«
    Seine Augen fielen zu, doch er zwang sie noch einmal auf.
    »Mann, die Medikamente, die sie einem hier geben, hauen einen ständig um.«
    »Dann solltest du am besten schlafen. Wenn sich erst herumgesprochen hat, dass du wieder wach bist, geben sich die Leute bestimmt die Klinke in die Hand. Also ruhst du dich bis dahin aus.«
    »Ja, aber warte.« Bevor er den Kampf gegen die Müdigkeit endgültig verlor, bot er noch einmal alle Kräfte auf. »Ich muss dich etwas fragen. Warst du vorher schon mal hier?«
    »Wann?«
    »Also komm schon, Dallas. Vor heute Morgen. Warst du hier und hast mit mir gesprochen?«
    »Vielleicht war ich hier, um zu gucken, wie ein Idiot aussieht, wenn er im Koma liegt. Warum?«
    »Weil ich diesen Traum hatte. Das heißt, eventuell war es nur ein Traum. Du standest neben meinem Bett und hast dich über mich gebeugt. Ich trieb völlig schwerelos dahin, und du hast da gestanden und getobt. Habe ich dir je gesagt, wie verführerisch du aussiehst, wenn du so richtig wütend bist?«
    »Meine Güte, Webster!«
    »Tut mir Leid, war nur ein kleiner … Rückfall. Hast du gesagt, dass du auf mein Grab spucken würdest?«
    »Allerdings. Und genau das werde ich tun, wenn du noch einmal einen derartigen Bockmist baust.«
    Er lachte leise auf. »Wer von uns beiden ist denn dann wohl der Idiot? Ich kriege nämlich ganz bestimmt kein Grab. Heutzutage muss man entweder stinkreich oder religiös sein, damit man ordentlich begraben wird. Ich werde also entweder von irgendwelchen Medizinstudenten ausgeschlachtet oder ins Krematorium verfrachtet. Nach dem Motto, entweder du findest noch Verwendung oder wir blasen dich umweltfreundlich in die Luft. Aber war nett, deine Stimme zu hören. Hat mich darauf gebracht, dass es wahrscheinlich irgendwann recht öde wäre, pausenlos zu schweben. Aber jetzt solltet ihr wieder gehen. Ich bin nämlich ehrlich müde.«
    »Ja, schlaf ruhig eine Runde.« Und da er bereits eingeschlafen war und Roarke sie ganz bestimmt verstünde, tätschelte sie Webster sanft die Hand. »Jetzt wird er es schaffen.«
    »Ja, er ist bestimmt bald wieder auf dem Damm.«
    »Ich glaube, er war froh, dass du mitgekommen bist.« Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Entweder er findet noch Verwendung oder sie blasen ihn in die Luft. Was für ein Idiot. Aber wahrscheinlich hat er Recht. Es wird kaum noch jemand begraben. Außer … O nein.« Sie wirbelte zu Roarke herum. »Ich bin wirklich ein Idiot. Entweder man ist reich oder religiös. Jetzt weiß ich, wo er hingeht, jetzt weiß ich, wo er alles beenden wollen wird. Du fährst.«
    Schon war sie aus dem Zimmer und rannte den langen Korridor hinab.
    »Das Grab seines Sohnes.«
    »Ja, ja.« Sie riss ihren kleinen Handcomputer aus der Tasche. »Nur, wo zum Teufel ist es? Sie haben ganz bestimmt ein Grab. Menschen, die religiöse Statuen bei sich zu Hause stehen haben, wollen ihre Toten garantiert begraben und ein Kreuz an ihrem Grab aufstellen.«
    »Ich finde es schneller raus als du.« Als sie den Lift erreichten, hatte er bereits seinen eigenen Taschencomputer in der Hand. »Ruf du inzwischen die Verstärkung.«
    »Nein, keine Verstärkung, jetzt noch nicht. Ich muss ihn zuerst finden, muss mir sicher sein. Der Name seines Sohns war Thad. Thadeus
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