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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache
Autoren: J. D. Robb
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am Vorabend nach Abschluss der Operation nicht noch mal nach ihm erkundigt. Und jetzt … war es zu spät.
    »Er ist aus dem Koma erwacht«, fuhr ihr Mann fort. »Und es sieht so aus, als würde er dich gerne sehen.«
    »Wach? Er ist wach? Er lebt?«
    »Offenkundig beides. Sein Zustand hat sich letzte Nacht gebessert. Er ist noch nicht über den Berg, aber sie sagen, er ist halbwegs stabil, und haben mir erklärt, dass es Grund zu vorsichtiger Hoffnung für ihn gibt. Ich fahre dich hin.«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Ich würde es aber gerne tun. Außerdem, wenn er denkt, dass ich meinen Besitzstand wahre …«, er hob ihre Hand an seinen Mund und presste seine Lippen sanft auf ihre Knöchel, »… muntert ihn das eventuell auf.«
    »Ich und dein Besitzstand! Leck mich doch am Arsch.«
    »Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, aber auch oder vor allem dein Arsch ist ganz eindeutig etwas, auf das ich einen ausschließlichen Besitzanspruch erhebe.«
    Sie warf die Decke an die Seite und ließ ihn, als sie unter die Dusche flitzte, diesen Teil seines Besitzstandes sehen. »Ich bin in zehn Minuten fertig.«
    »Lass dir Zeit. Er geht heute Morgen bestimmt nirgendwohin.«
    Tatsächlich war sie erst nach zwanzig Minuten aufbruchbereit, weil er, als sie aus dem Zimmer stürzen wollte, sie mit einer Tasse dampfend heißen Kaffees stoppte. Die zweite Tasse nahm sie von ihm entgegen, als er sich hinter das Lenkrad seines Wagens schob. »Müssen wir ihm nicht Blumen mitnehmen oder so was?«
    »Ich glaube, eher nicht. Wenn du das tun würdest, würde er vor lauter Schreck sicher sofort wieder ins Koma zurückfallen.«
    »Haha, du bist wirklich unglaublich witzig, und das bereits am frühen Morgen.« Nachdenklich hob sie ihre Tasse an den Mund. »Dieser, hm, dieser Satz – ich lasse dich deine Augen fressen? Ist das eine irische Verwünschung oder so?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Dann hast du dir das also gestern Abend spontan ausgedacht? Falls ja, lass mich dir noch einmal sagen, was du bestimmt selber bereits weißt: Manchmal machst du einem wirklich Angst.«
    »Wenn du nicht im Weg gestanden hättest, hätte ich ihn dafür, dass er dich angerührt hat, eigenhändig erwürgt.«
    »Ich weiß.« Deshalb hatte sie sich auch nicht vom Fleck gerührt, bis Ricker von zwei ihrer Kollegen vor die Tür verfrachtet worden war. »Du hattest kein Recht, eine Waffe mitzuführen. Eine verbotene Waffe an einem öffentlichen Ort! Du weißt, was für einen Affentanz ich deshalb wahrscheinlich vor Tibble aufführen muss?«
    »Wer sagt denn, dass sie geladen war?«
    »Und? War sie?«
    »Selbstverständlich, nur dass das außer uns beiden niemand mit Bestimmtheit sagen kann. Entspann dich, Lieutenant. Du hast ihn zur Strecke gebracht.«
    »Nein, das habe ich nicht. Das hast du für mich getan.«
    »Weshalb schließen wir nicht einen Kompromiss?«, schlug er ihr vergnügt vor. »Das haben wir schon viel zu lange nicht mehr getan. Lass uns einfach sagen, dass er von uns zur Strecke gebracht worden ist.«
    »Meinetwegen. Eins noch. All dieses Gerede davon, dass ein Mann dieses Recht und jenes Recht hat, und dass du deine Frau dort haben willst, wo du sie haben willst. Das war doch wohl nur Show, oder?«
    »Kriege ich vielleicht einen Schluck von deinem Kaffee?«
    Sie hielt ihn noch etwas weiter von ihm weg. »Nein. Das war nur Show, richtig?«
    »Tja, nun, lass mich überlegen. Wenn mein kleines Frauchen sich ein bisschen mehr um den Haushalt kümmern und mich nach einem anstrengenden Arbeitstag mit einem liebevollen Lächeln und einem kühlen Drink an der Haustür in Empfang nehmen würde, wäre das wahrscheinlich ziemlich nett. Eine reizende Vorstellung, nicht wahr?«
    Als er sie zornig schnauben hörte, wandte er sich ihr lachend zu. »Allerdings, wie lange würde es wohl dauern, bis wir beide uns zu Tode gelangweilt hätten? Was meinst du?«
    »Es ist gut, dass du das gesagt hast, bevor ich diesen wirklich guten Kaffee vergeuden und dir über den Anzug kippen muss. Aber trotzdem kriegst du nichts davon ab.«
    Als sie auf den Parkplatz des Krankenhauses fuhren, wandte sie sich ihm wieder zu. »Es wird mehrere Tage dauern, bis der Fall Ricker endgültig abgeschlossen und der Staatsanwaltschaft übergeben werden kann. Seine psychologische Begutachtung wird kritisch, denn er ist offenbar tatsächlich durchgeknallt.«
    »Dann kommt er eben in die geschlossene Psychiatrie. Da gehört er schließlich auch hin.«
    »Allerdings, und glaub mir,
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