Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
Mitgefühl oder Verzweiflung, konnte sie nicht sagen, doch wieder rannen Tränen über sein Gesicht. »Eve. Sie heißen Eve, nicht wahr? Sind Sie eine gute Polizistin, Eve?«
    »Ja. Ich bin eine verdammt gute Polizistin. Vielleicht eine der besten, die es gibt.«
    Jetzt fing er an zu schluchzen, und auch ihre Augen wurden feucht. »Thad, er wollte das Gleiche wie Sie. Auch er hatte dieses eine klare Ziel. Das hat mir gefallen. Dieses eine klare Ziel. Sie haben ihn verbluten lassen. Sie haben ihn sterben lassen. Und wofür? Wofür? Für Geld. Das zerreißt mir das Herz.«
    »Sie haben dafür bezahlt, Sergeant. Ich kann Ihnen nicht sagen, dass das, was Sie getan haben, richtig gewesen ist, oder welches Urteil das Gericht über Sie fällen wird. Aber diese Kerle haben bezahlt für das, was sie Ihrem Jungen angetan haben, und dafür, dass ihre Polizistenehre von ihnen verraten worden ist. Ricker wird ebenfalls bezahlen, das schwöre ich Ihnen hier auf dem Grab dieses guten Polizisten. Er wird dafür bezahlen, dass er sie alle hat am Schnürchen tanzen lassen wie die Marionetten. Er hat auch Sie manipuliert. Hat Ihre Liebe zu Ihrem Sohn, Ihre Trauer, Ihren Stolz missbraucht. Wollen Sie etwa zulassen, dass er selbst nach seiner Verhaftung weiterhin die Fäden zieht? Wollen Sie etwa sich selbst und Ihren Sohn dadurch entehren, dass Sie zulassen, dass er am Schluss gewinnt?«
    »Was soll ich anderes machen?« Unaufhaltsam strömten die Tränen über sein Gesicht. »Ich habe und ich bin verloren.«
    »Sie können tun, was Thad von Ihnen erwarten würde. Sie können sich den Richtern stellen.«
    »Ich schäme mich«, flüsterte er erstickt. »Ich dachte, wenn es erst vorüber wäre, wäre ich darüber froh. Wäre ich endlich frei. Aber alles, was ich fühle, ist abgrundtiefe Scham.«
    »Sie können Ihre Taten so weit wieder gutmachen, wie es Ihnen möglich ist. Sie können einen Teil der Schande tilgen. Sie können mich begleiten, Sergeant. Sie können wieder Polizist sein und mich freiwillig begleiten.«
    »Gefängnis oder Tod.« Er sah sie wieder an. »Diese Entscheidung ist nicht gerade leicht.«
    »Ja, das kann ich verstehen. Sicher ist es schwerer weiterzuleben, Sergeant, und dafür zu sorgen, dass die Waage der Gerechtigkeit wieder ins Gleichgewicht gerät. Beugen Sie sich dem Richterspruch. Gerechtigkeit ist doch das, woran wir glauben und wofür wir arbeiten, wenn wir gute Polizisten sind. Ich bitte Sie, diese Möglichkeit zu wählen, Sergeant. Ich bitte Sie, nicht eins der Gesichter zu werden, die mir im Traum erscheinen.«
    Er neigte den Kopf, wiegte sich hin und her, und seine Tränen fielen auf die Blumen, mit denen er hierher gekommen war. Dann streckte er eine Hand über dem Grab seines Sohnes aus, umklammerte Eves Finger und brach, während sie reglos sitzen blieb, in noch lauteres Schluchzen aus.
    Schließlich beugte er sich vor und presste seine Lippen auf das weiße Kreuz. »Er fehlt mir. Jeden Tag.« Dann sah er sie an. »Hier. Den werden Sie an sich nehmen wollen«, und hielt ihr seufzend seinen Stunner hin.
    »Danke.« Sie stand auf und wartete, während er sich ebenfalls umständlich erhob.
    Er wischte sein Gesicht mit seinem Jackenärmel ab und atmete tief durch. »Ich würde gerne meine Frau anrufen.«
    »Sie wird froh sein, von Ihnen zu hören. Ich möchte Ihnen keine Handschellen anlegen, Sergeant Clooney. Geben Sie mir deshalb bitte Ihr Wort, dass Sie sich aus freien Stücken mit meiner Assistentin auf das Revier begeben werden.«
    »Ich verspreche es. Eve. Das ist ein guter Name. Ich bin froh, dass Sie es waren, die heute hierher gekommen ist. Ich werde nie vergessen, dass Sie diejenige gewesen sind. Es ist Frühling«, sagte er, als er neben ihr die Anhöhe erklomm, auf der Peabody neben Roarke Position bezogen hatte. »Ich hoffe, Sie nehmen sich die Zeit, um ihn zu genießen. Der Winter kommt immer viel zu schnell und dauert immer viel zu lange.«
    Auf der Hügelkuppe blieb er stehen. »Diese Gesichter, die Sie in Ihren Träumen sehen. Sind Sie schon mal auf den Gedanken gekommen, dass sie Ihnen vielleicht erscheinen, um sich bei Ihnen zu bedanken?«
    »Nein. Ich schätze, so habe ich es bisher noch nie gesehen. Officer Peabody wird Sie im Streifenwagen aufs Revier begleiten, Sergeant. Ich komme sofort nach. Officer, Sergeant Clooney hat sich freiwillig gestellt.«
    »Zu Befehl, Madam. Sergeant, kommen Sie bitte mit?«
    Während die beiden in Richtung des Einsatzwagens gingen, schob Eve Clooneys
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher