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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache
Autoren: J. D. Robb
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diese Abteilungen sind alles andere als kuschelig. Aber so oder so müssen wir noch jede Menge Zeugen vernehmen, und ich habe keine Ahnung, wie viele Firmen und Häuser zur Durchsuchung anstehen. Den Großteil dieser Arbeit überlasse ich zwar Martinez, aber trotzdem habe ich selbst noch etliche Tage zu tun. Falls du deine Reise nach Olympus noch etwas verschieben könntest, würde ich dich gern begleiten.«
    Er fuhr ruckartig in eine Lücke und schaltete den Motor seines Wagens aus. »Du würdest freiwillig mehrere Tage Urlaub nehmen? Und nicht nur das, du würdest obendrein mit mir auf einen anderen Planeten fliegen, ohne dass ich dich vorher betäuben muss?«
    »Wie gesagt, ich würde gerne mitkommen. Aber wenn du deshalb jetzt ein solches Theater machst, können wir genauso -«
    »Beruhig dich.« Er beugte sich zu ihr herüber und küsste sie auf ihren vollen Schmollmund. »Ich werde die Reise verschieben, bis du mich begleiten kannst.«
    »Okay. Gut.« Sie stieg aus dem Wagen, streckte sich und meinte: »Guck mal, da wachsen ein paar wie-heißen-sie-noch?«
    »Narzissen«, meinte er und nahm ihre Hand. »Narzissen, Eve. Es ist nämlich inzwischen Frühling.«
    »Und langsam fühlt es sich auch so an.«
    Hand in Hand betraten sie das Krankenhaus und gingen in das winzige Zimmer, in dem Webster lag.
    Sein Gesicht war nicht mehr ganz so grau, wirkte aber trotzdem nicht allzu rosig und gesund. Es war diesmal so weiß wie die Bandagen, mit denen seine Brust umwickelt war.
    Es versetzte ihrer guten Laune einen Dämpfer, als sie ihn derart bleich und vor allem völlig reglos vor sich liegen sah.
    »Ich dachte, sie hätten gesagt, er wäre wach.«
    Noch während sie mit leiser Flüsterstimme sprach, öffnete Webster flatternd seine Lider und sah sich einen Moment lang mit dem verwirrten, verletzlichen Blick eines kranken Menschen in dem Räumchen um. Als er sie entdeckte, lag mit einem Mal ein Anflug von Humor in seinem müden Blick. »Hi.«
    Sie musste etwas näher treten, denn seine Stimme klang erbärmlich dünn.
    »Es war echt nicht nötig, extra deinen Wachhund mitzubringen. Ich bin zurzeit viel zu schwach, um mich an dich heranzuschmeißen.«
    »Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, ob du mir vielleicht gefährlich werden könntest.«
    »Ich weiß. Verdammt. Trotzdem danke, dass du gekommen bist.«
    »Schon gut. Das Krankenhaus liegt sozusagen direkt an meinem Weg.« Er fing an zu lachen, brach aber sofort mit einem Krächzen ab und holte mühsam Luft.
    »Du blöder Hund«, erklärte sie mit einer solchen Leidenschaft, dass er sie verwundert ansah.
    »Häh?«
    »Hast du dir etwa allen Ernstes eingebildet, dass ich nicht alleine auf mich aufpassen kann? Dass mich ein Idiot von der Dienstaufsicht dadurch retten muss, dass er seine Brust ausstreckt, damit man ihn mit einem Messer aufschlitzen kann?«
    »Nein.« Langsam kehrte sein Humor zurück. »Ich weiß auch nicht, was in dem Moment in mich gefahren ist.«
    »Wenn du nicht jahrelang hinter einem blöden Schreibtisch gesessen hättest und dort fett und träge geworden wärst, würdest du jetzt nicht hier liegen. Und sobald du wieder auf die Füße kommst, werde ich dir derart in den Hintern treten, dass du dich sofort noch mal ins Krankenhaus begeben musst.«
    »Das wird sicher lustig. Jetzt habe ich endlich etwas, worauf ich mich so richtig freuen kann. Hast du ihn wenigstens noch erwischt? Hier drinnen erfährt man ja nichts.«
    »Nein. Nein, ich habe ihn nicht erwischt.«
    »Scheiße.« Er machte die Augen wieder zu. »Das war meine Schuld.«
    »Oh, halt die Klappe.« Sie stapfte zu dem winzigen Fensterspalt, stemmte die Fäuste in die Hüften und hoffte, dass sie so wieder zur Ruhe kam.
    Weshalb Roarke an ihrer Stelle neben Websters Bett trat. »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    Was auch schon alles war, was es zu diesem Thema für sie beide zu sagen gab.
    »Wir haben Ricker«, meinte Eve, als ihr Ärger sich etwas gelegt hatte. »Wir haben ihn gestern Abend hochgenommen.«
    »Was? Wie?« Webster versuchte sich ein wenig aufzurichten, hatte aber nicht einmal genügend Kraft, um den Kopf zu heben, und investierte deshalb alle Energie, die er noch hatte, in einen deftigen Fluch.
    »Das ist eine lange Geschichte, die ich dir ein anderes Mal erzähle. Aber wir haben außer ihm gleich noch ein Dutzend seiner Leute mit erwischt und obendrein seinen Lieblingsanwalt einkassiert, sodass auch der ihm nicht mehr aus der Patsche helfen können wird.«
    Sie wandte
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