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Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag
Autoren: Kyle Mills
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Prolog
    Baltimore, Maryland 23. August 1985
    Mark Beamon drückte ein letztes Mal ärgerlich den Knopf der Klimaanlage, während er seinen Wagen an einem gelbverblichenen Bordstein ausrollen ließ. Im Grunde wusste er, dass es zwecklos war – der Mechaniker, der den Fuhrpark des FBI betreute, hasste ihn. Ein kleines Späßchen, und er war für den Rest seiner Zeit in Baltimore dazu verdammt, diese Karren zu fahren, die ständig irgendwelche Macken hatten. Im Sommer war es stets die Klimaanlage. Im Winter war es natürlich die Heizung. Im Frühling und Herbst streikten gewöhnlich die Scheibenwischer.
    Manche Leute hatten eben einfach keinen Sinn für Humor.
    Er stieg aus und blieb für einen Moment auf dem Bürgersteig stehen, um die sanfte, salzige Brise zu genießen, die vom Wasser her wehte. Er war noch nie in dieser Gegend gewesen, aber es sah hier eigentlich nicht anders aus als in den meisten Straßen in diesem Teil der Stadt. Die endlosen Reihen der Backsteinhäuser, durch die Baltimore sich von anderen amerikanischen Großstädten unterschied, wirkten bedrückend monoton.
    Beamon überquerte im Laufschritt die Straße, wobei sein schweißgetränktes Hemd gegen die Haut klatschte. Er verlangsamte sein Tempo, als er, bereits ein wenig außer Atem, den Bürgersteig erreichte. Das Haus, das er suchte, lag noch ein Stück weiter die Straße hoch.
    Energisch klopfte er an die Tür. Nichts. Er griff nach der Klinke, merkte, dass offen war und trat ein. Es dauerte einen Moment, bis seine Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt hatten, und er sah, dass er in einem engen Wohnzimmer stand.
    Auf einem Sofa in der rechten Ecke saß John Hobart von der DEA, der Bundesdrogenpolizei, dem er vorübergehend als Partner zugeteilt worden war. Ein beängstigend hagerer junger Mann lag auf dem dreckigen Teppich zu seinen Füßen. Beamon nahm an, dass er der Informant war, mit dem sie sich auf Hobarts Vorschlag hatten treffen wollen.
    »Wird auch Zeit, dass du endlich aufkreuzt, Mark.«
    Beamon stemmte sich gegen die Tür, die so verzogen war, dass er fast sein gesamtes Gewicht einsetzen musste, bis sie mit einem Klacken ins Schloss fiel. »Ja, ja. Bei so einer verdammten Hitze kann man nicht noch hetzen.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den Mann am Boden. »Ist das Peter Manion?«
    »Das ist Peter.«
    Beamon ging zu ihm hinüber. »Was ist los mit ihm? Hat er heute noch keinen Schuss gekriegt?«
    Hobart schwieg, während Beamon sich hinkauerte, um Manion ins Gesicht schauen zu können. Er packte seinen Arm und versuchte, ihn herum zu rollen. Hastig ließ er ihn los, als Manion aufschrie.
    »Herrgott, John, was ist denn passiert?« Beamon berührte Manions Arm, der wieder nur aufschrie.
    »Der gute Peter wollte mich für dumm verkaufen.« Hobart beugte sich etwas vor. »Nicht wahr, Petey?«
    Manion wimmerte nur vor sich hin, während Beamon seinen Arm untersuchte. Ein zarter kleiner Knochen ragte oben aus dem Handgelenk heraus. In dem getrockneten Blut auf der Haut zeichnete sich deutlich ein Waffelmuster ab.
    »Scheiße, was war hier los, John?«, fragte Beamon und band sein Taschentuch um Manions Handgelenk.
    Hobarts Gesicht blieb ausdruckslos. Er gab keine Antwort.
    Beamon stand auf und schaute seinen Partner an. Auf den ersten Blick sah er nicht so aus, als sei er zu einer solchen Gewalttat fähig. Er war ohne Schuhe kaum eins siebzig groß, wog sicher nicht mehr als hundertvierzig Pfund und wirkte mit seinen klaren Gesichtszügen und der feinen Haut fast feminin. Dieser Eindruck verschwand allerdings rasch, wenn man seine fast schon fanatische Kompromisslosigkeit kennen lernte. Irgendwelche kleinen Schrullen und liebenswerte Marotten, aus denen sich normalerweise die Persönlichkeit eines Menschen zusammensetzte, schienen ihm völlig zu fehlen.
    Anfangs hatte Beamon deswegen ein leises Unbehagen empfunden, doch nachdem er erlebt hatte, dass Hobart einen geradezu unheimlichen Blick für Details besaß und ganz und gar in seiner Arbeit aufging, hatte er seinen neuen Partner nur noch bewundert.
    Bis jetzt.
    »Mal halblang, Mark«, sagte Hobart schließlich. »Das mit dem Arm war ein Unfall. Er ist gegen die Tischkante geknallt.«
    »Und warum sind dann deine verfluchten Schuhabdrücke überall auf seiner Hand?«
    Hobart zuckte die Schultern. »Sein Handgelenk war sowieso schon gebrochen; das machte dann auch nichts mehr aus.«
    Beamon öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Hobart ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Muss
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