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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste
Autoren: Linda Lael Miller
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noch.“
    Nach diesem Satz stieg eine unbändige Wut in ihr auf. Sie begann so heftig zu zittern, dass sie die Hände zu Fäusten ballte. Wären Lucas und Psyche nicht gewesen, hätte sie sich womöglich auf ihn gestürzt.
    „Wie können Sie so etwas Schreckliches sagen?“, flüsterte sie.
    Ohne nachzudenken, packte Keegan sie am Ellbogen und zog sie von Psyches Tür weg. „Soll ich Ihnen sagen, was schrecklich ist, Lady? Schrecklich ist es, mit dem Mann einer anderen Frau zu schlafen und dann die Frechheit zu besitzen, in ihr Haus zu kommen und ihr den Sohn wegzunehmen!“
    Unerbittlich fuhr er fort. „Ich werde mich Ihnen in den Weg stellen, wo immer ich kann. Vielleicht kommen Sie mit dieser … Adoption … durch, aber ich bin der Nachlassverwalter von Psyches Vermögen. Sie werden nicht einen Penny davon in die Finger bekommen. Sollten Sie also einen Geliebten haben, der irgendwo in der Karibik darauf wartet, dass Sie mit dem Geld ankommen, blasen Sie die ganze Sache ab und nehmen Sie den nächsten Bus, der die Stadt verlässt.“
    Das reichte. Molly drückte sich von der Wand ab und hob die Hand, um ihn zu ohrfeigen, doch er umklammerte ihr Handgelenk.
    Tränen der Wut traten in ihre Augen. „Sie … Sie verstehen gar nichts.“
    „Ich verstehe sehr wohl“, zischte Keegan und ließ ihre Hand fallen. „Sie sind es, die nicht versteht, Schätzchen. Das hier ist eine Nummer zu groß für Sie. Suchen Sie sich ein anderes Spielfeld.“
    „Hören Sie, Sie verdammter Mistkerl!“, würgte sie hervor. „Ich bin keine Betrügerin, und ich bin auch kein dummes kleines Mädchen, das Sie erschrecken können.“
    Finster starrte er sie an.
    Sie starrte zurück.
    Dann holten beide tief Luft.
    „Es ist noch nicht vorbei“, drohte er.
    „Ganz sicher nicht“, entgegnete sie.
    „Wird auch Zeit, dass du dich meldest“, rief ihre Assistentin Joanie Barnes. „Wo steckst du?“
    „In Indian Rock, Arizona“, erklärte Molly. Müde ließ sie sich aufs Bett sinken. Vor ihrer Abreise hatte sie Joanie erzählt, dass sie eine Besprechung mit einem Autor in Sedona hätte. Nur ein Mensch in Los Angeles kannte die Wahrheit – ihr Vater.
    „Du hast kein Flugticket gebucht und auch kein Hotelzimmer“, sagte Joanie vorwurfsvoll. „Das weiß ich, weil ich es überprüft habe. Und Fred Ettington hat erzählt, dass er dich zur Bushaltestelle gefahren hat.“
    Seufzend strich Molly sich das Haar aus dem Gesicht. Sie engagierte Fred immer als Fahrer, wenn wichtige Autoren oder Verleger sie in Los Angeles besuchten. Aus reiner Gewohnheit hatte sie ihn gebeten, sie zur Bushaltestelle zu bringen, ohne daran zu denken, dass er sich verplappern könnte.
    „Ich schreibe ein Buch“, log Molly.
    „Oh.“ Joanie tat nicht einmal so, als würde sie das glauben. „Klar.“
    „Wie läuft es in der Agentur? Irgendwelche Nachrichten?“
    „Nur etwa eintausend. Godridge hat’s nicht auf die Bestsellerliste geschafft, und er droht damit, zu einem New Yorker Agenten zu wechseln. Und Davis. Er hat ungefähr fünfzig Mal angerufen, stinksauer, weil er immer nur deine Mailbox erreicht.“
    Molly schloss die Augen. Denby Godridge war ein weißhaariger, alter Pulitzer-Preisträger mit großer Attitüde und sinkenden Buchverkäufen. Davis Jerritt war auch Autor, aber ein ganz anderes Thema. Seine Horrorromane fanden reißenden Absatz. Derzeit arbeitete er an einem Buch über einen psychotischen Stalker. Als ehemaliger Schauspieler versetzte er sich gern in die Psyche seiner Charaktere, und er hatte Molly dazu auserkoren, das Opfer seines Stalkers zu spielen.
    „Sag ihm, ich sei tot.“
    „Wem, Davis oder Denby?“
    Noch ein Seufzen. „Hör zu – ich kann das jetzt nicht genauer erklären. Aber ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen und werde eine Weile nicht zu erreichen sein.“ Oder eher für immer . Sie schwieg, auf der Suche nach den richtigen Worten, dann entschied sie sich dafür, zumindest teilweise die Wahrheit zu sagen. „Ich glaube, ich brauche einen Anwalt.“

3. KAPITEL
    Bis zu dem Moment, als Keegan am nächsten Morgen in der Stadt den Jahrmarkt hinter dem Supermarkt entdeckte, hatte er erstens vergessen, dass heute Samstag und zweitens der vierte Juli war. Später würde es im Park ein großes Barbecue geben und bei Anbruch der Dunkelheit ein Feuerwerk.
    Mit grimmigem Gesicht wählte er Shelleys Nummer in Flagstaff. Eigentlich hatte er versprochen, Devon gestern Abend anzurufen, um mit ihr Pläne für das Wochenende zu
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