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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste
Autoren: Linda Lael Miller
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diesen Kinderwagen über Land zu schieben. Wir könnten uns bei Nacht fortbewegen und bei Tag schlafen.“
    Zu ihrer Überraschung lachte er, und das war beinahe noch beunruhigender als sein Lächeln zuvor.
    Das Mädchen, das mit Keegan hereingekommen war, stöckelte auf Molly zu. „Mögen Sie Schuhe?“, fragte es.
    „Ich habe einen ganzen Schrank voll“, antwortete sie verwirrt.
    „Ich heiße Devon. Devon McKettrick. Und das ist mein Dad.“
    Immerhin bekam Molly ein steifes Lächeln zustande. „Hallo, Devon. Ich bin Molly Shields. Dein Dad und ich kennen uns schon.“
    „Sie hat ganz viele Schuhe“, erklärte Devon ihrem Vater.
    „Geh spielen“, entgegnete Keegan.
    Doch Devon rührte sich nicht von der Stelle. Sie sah zu Lucas und dann wieder zu Molly. „Ist das Ihr Kind?“
    Darauf hatte Molly keine Antwort parat.
    „Geh spielen, Devon“, wiederholte Keegan.
    „Ich versuche nur herauszufinden, ob sie etwas für dich wäre“, erklärte Devon ihm.
    Emma lachte. Keegans Hals rötete sich.
    Und Devon ließ nicht locker. „Sind Sie verheiratet?“, bohrte sie weiter.
    „Devon“, warnte Keegan.
    „Nein“, antwortete Molly nervös. „Nein, ich bin nicht verheiratet.“
    „Aber Sie haben ein Kind?“
    Neugierig wartete Keegan auf Mollys Antwort, doch Emma rettete die Situation und schob Devon zurück in den Kinderbereich.
    „Was hat dieses Kind nur mit Schuhen?“, fragte Molly, um dem sarkastischen Kommentar zuvorzukommen, der Keegan bestimmt schon auf der Zunge lag.
    „Das ist eine Fixierung, hoffentlich eine vorübergehende“, erklärte Keegan. „Wie geht es Psyche?“
    Traurig sah sie ihn an. „Sie ist sehr schwach, hofft aber am Barbecue teilnehmen zu können und bis zum Feuerwerk durchzuhalten.“
    Obwohl es vermutlich besser gewesen wäre zu schweigen, sprach Molly weiter. „Florence und ich finden, dass sie sich ausruhen sollte. Aber Psyche hat es sich in den Kopf gesetzt, bei der Feier dabei zu sein. Also werden wir sie hinbringen.“
    Keegan brütete vor sich hin.
    Molly schob Lucas zur Kasse. „Ich glaube, Lucas und ich sollten besser zurückgehen.“ Sie warf Emma ein Lächeln zu. „Vielen Dank.“
    „Kommen Sie bald mal wieder.“
    Psyche saß vor dem Haus im Schaukelstuhl, als Molly mit Lucas zurückkam. Lucas war in seiner Karre eingeschlafen.
    „Gib ihr eine Chance, Florence“, bat sie Florence, die ihr gerade ein leichtes Mittagessen servierte und grummelnd Limonade in eisgekühlte Gläser füllte. Ein Glas für Psyche, eines für Molly und eines für sie selbst.
    „Sie ist vermutlich eine Betrügerin“, wisperte Florence. „Das denkt Keegan auch.“
    „Was für ein Unsinn. Ich habe Mollys Vergangenheit überprüfen lassen. Oder glaubst du wirklich, ich würde mein Baby einer Wildfremden überlassen?“
    „Ich habe keine Ahnung, was Sie alles tun würden“, schimpfte Florence.
    „Schon gut“, murmelte Psyche besänftigend.
    Vor der Verandatreppe blieb Molly stehen, schnallte Lucas los und hob ihn auf die Arme. Sofort schmiegte er den Kopf an ihre Schulter. Sie trug ihn mit einer Leichtigkeit die Stufen hinauf, um die Psyche sie beneidete.
    „Sie ist Lucas’ Mutter“, sagte Psyche.
    „ Sie sind Lucas’ Mutter!“
    Traurig schüttelte Psyche den Kopf. „Ich bin ein Geist.“
    „Reden Sie nicht so!“
    „Wieso nicht? Es ist schließlich die Wahrheit.“
    „Ich habe noch nie so etwas Dummes gehört! Sie sind so lebendig wie ich. So lebendig wie jeder andere Mensch.“
    „Nein, das bin ich nicht. Es ist seltsam, Florence, aber das Gras scheint mir grüner zu sein als jemals zuvor, und der Himmel blauer. Ich kann jede einzelne Vogelstimme hören, jedes Insekt, das gerade im Blumenbeet seine Flügel aneinanderreibt. Und trotzdem wirkt alles so … fern. Als ob ich … langsam in eine andere Welt verschwinde.“
    Florence senkte den Kopf und begann leise zu schluchzen. „Ich ertrage das nicht. Warum kann ich nicht diejenige sein, die stirbt? Ich habe mein Leben gelebt …“
    „Psst.“ Psyche stand auf, legte einen Arm um Florence und küsste sie auf den Kopf. „Ist schon gut.“
    „Es ist nicht gut!“, rief Florence aufgebracht. „Es ist verdammt ungerecht, das ist es. Es ist einfach nicht fair!“
    „Du hast doch immer gesagt, dass das Leben nicht fair ist“, besänftigte Psyche sie. „Weißt du noch?“
    Florence sah auf, ihr geliebtes Gesicht verzerrt von Trauer. „Sie sind wie mein eigenes Kind, mein eigenes kleines Mädchen …“
    „Ich
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