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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste
Autoren: Linda Lael Miller
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setzte immer ein tapferes Lächeln auf und versuchte, nicht die Hoffnung zu verlieren. Und dann war auf einmal Lucas da. Ein perfektes, blauäugiges, blondes Baby. Ich hätte gleich wissen müssen, dass er das Produkt Ihrer Affäre mit Thayer ist.“
    Molly, die gerade anfing, ihre Koffer auszupacken, versteifte sich. „Lucas kann für all das nichts“, erklärte sie.
    Darauf lächelte Florence trocken. „Also haben Sie doch so etwas wie Gefühl“, bemerkte sie. „Das werden Sie auch brauchen, wenn Sie länger bleiben. Ich gehe gleich nach unten, um mich um das Abendessen zu kümmern. Vorher möchte ich aber noch etwas loswerden. Ich weiß nicht, warum Sie hier sind, aber ich werde Sie im Auge behalten. Wenn Sie irgendetwas tun, was meinem kleinen Mädchen schadet, wird der Teufel höchstpersönlich wie ein Engel im Vergleich zu mir aussehen. Verstehen Sie, was ich damit sagen will, Miss Shields?“
    „Ich würde Sie lieber als Freundin betrachten“, erwiderte Molly. „Aber wenn Sie sich mit mir anlegen wollen, bitte schön.“
    Ein Hauch von Respekt blitzte in Florence’ Augen auf, verlosch aber schnell wieder. „Abendessen ist um sechs“, verkündete sie und schloss die Tür hinter sich – und zwar leise. Obwohl Molly wusste, dass sie das nur aus Rücksicht auf Psyche tat, war sie ihr trotzdem dankbar dafür.
    Plötzlich musste sie an das Zusammentreffen mit Keegan McKettrick an der Tankstelle denken. Damals in dem Restaurant in Flagstaff hatte Thayer Molly als seine Geschäftspartnerin vorgestellt. Und schon damals hatte Keegan kein Wort geglaubt.
    Im Nachhinein wusste sie, dass sie an diesem Abend Verdacht hätte schöpfen müssen. Wie klassisch: Der schuldbewusste Ehemann trifft zufällig einen Freund der Familie und versucht mit großem Getue, seine Geliebte als etwas anderes darzustellen. Warum war ihr das damals nur nicht aufgefallen?
    Weil du blöd warst, dachte sie.
    Rance ritt auf einem gescheckten Pferd, das Keegan noch nie gesehen hatte, durch den Bach. Er hätte direkt aus dem 19. Jahrhundert kommen können – Stiefel, Jeans, Baumwollhemd und ein zerbeulter alter Hut aus seinen Tagen als Rodeoreiter.
    „Hab deine Nachricht bekommen“, sagte Rance, während er sich aus dem Sattel schwang.
    „Sind die Mädchen allein zu Hause?“
    „Emma ist bei ihnen.“ Rance lächelte ein wenig albern. „Sie kocht gerade Abendessen. Du bist herzlich eingeladen, wenn du magst.“
    Keegan schwieg. Auf der einen Seite hätte er die Einladung gern angenommen und sich als Teil einer Familie gefühlt, wenn auch nur für ein oder zwei Stunden. Gleichzeitig wusste er, dass er den Kontrast zwischen seinem eigenen Leben und dem seines Cousins heute nicht ertragen könnte.
    „Vielleicht“, antwortete er, um höflich zu sein. Dabei wusste er, dass er nicht kommen würde, und Rance wusste es vermutlich auch.
    „Was war das von wegen Thayers Freundin wäre bei Psyche zu Besuch?“, fragte er. „Im Übrigen wusste ich nicht einmal, dass Thayer überhaupt eine Freundin hatte.“
    „Er hat Psyche vom ersten Tag an betrogen.“ Als Kinder hatten er und Psyche sich auf dem Spielplatz geschworen, eines Tages zu heiraten und eine große Familie zu gründen. Wenn sie nicht im Sterben läge, hätte er bei der Erinnerung daran gelächelt.
    „Das wusste ich nicht“, entgegnete Rance leise. „Sonst hätte ich dem Mistkerl ein blaues Auge verpasst.“
    „Sie hat etwas vor“, erklärte er tonlos.
    „Was zum Beispiel?“
    „Ich weiß es nicht“, gestand Keegan mit einem frustrierten Seufzen. „Laut Florence hat Psyche diese kleine Schlange sogar gebeten zu kommen. Aber ich denke, Molly muss sie auf irgendeine Art und Weise dazu gebracht haben.“
    Rance hob eine Augenbraue. „Kommt mir sehr merkwürdig vor. Ehefrauen und Geliebte verstehen sich normalerweise nicht besonders gut, noch weniger, wenn sie unter einem Dach leben.“ Er hielt einen Moment inne. „Molly?“
    „Molly Shields“, nickte Keegan.
    Da hob sich Rance’ rechter Mundwinkel ein wenig, und ein nachdenkliches Lächeln blitzte in seinen Augen auf, doch er sagte nichts.
    „Psyche ist eine reiche Frau. Also geht es bestimmt um Betrug.“
    „Könnte sein. Aber vielleicht versucht diese, wie heißt sie? Molly Shields? Vielleicht versucht sie nur, ihren Fehler wiedergutzumachen. Psyche liegt im Sterben. Ms. Shields hat ein schlechtes Gewissen. Meinst du nicht, dass sie sich einfach nur mit ihr versöhnen will, bevor sie stirbt?“
    Ein höhnisches
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