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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste
Autoren: Linda Lael Miller
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Schnauben war die Antwort. „Die Liebe hat dir wohl das Hirn aufgeweicht.“
    Rance lachte. „Das ist dann aber auch alles, was weich ist.“
    „Du hast vielleicht ein Glück, du Mistkerl. Genau wie Jesse.“
    „Du kommst auch noch dran“, antwortete Rance todernst.
    „Ich hab das mit der Ehe hinter mir.“ Seine Exfrau Shelley hatte ihn von allen romantischen Anwandlungen kuriert, die er vielleicht einmal gehegt hatte. Jetzt suchte er nur noch nach regelmäßigem Sex ohne Verpflichtung.
    „Das dachte ich auch.“
    „Reiner Glücksfall“, behauptete Keegan.
    „Iss mit uns zu Abend.“
    Doch Keegan schüttelte den Kopf. „Nicht heute Abend.“
    Auf einmal packte Rance ihn an der Schulter. „Ich weiß, wie schwer es für dich ist. Dass Psyche wieder da ist und im Sterben liegt und alles. Aber sie ist nicht dumm, Keeg. Wenn sie diese Frau gebeten hat zu kommen, wird sie einen Grund dafür haben. Hast du sie schon besucht? Psyche, meine ich?“
    Wieder schüttelte Keegan den Kopf, schluckte schwer und wich Rance’ Blick aus. „Ich treffe sie morgen zum Mittagessen.“
    „Richte ihr aus, dass ich später in der Woche auch vorbekomme, wenn sie genug Zeit hatte, sich einzurichten.“
    „Mach ich.“
    „Keeg?“
    Keegan wartete.
    „Wenn es Probleme gibt und Psyche unsere Hilfe braucht, sind wir für sie da. Du und ich und Jesse. Aber in der Zwischenzeit solltest du dir darüber keine grauen Haare wachsen lassen.“
    Bis er Emma kennengelernt hatte, war Rance der Firma McKettrickCo mindestens genauso ergeben gewesen wie Keegan. Er hatte dreiteilige Anzüge getragen und war um die ganze Welt gereist, um harte Geschäftsverhandlungen zu führen, für die er berühmt und berüchtigt war.
    Mit Mühe rang Keegan sich ein Grinsen ab und nickte. „Mach’s gut, Rance.“
    „Du auch.“
    Während Rance davonritt und Keegan ihm nachblickte, fühlte er sich einsamer denn je.
    Durch das Schlafzimmerfenster sah Psyche, wie Keegan aus dem Auto stieg und sich wappnete, fast unmerklich und doch auf eine ihr leider inzwischen so vertraute Art und Weise.
    Ich hätte ihn heiraten sollen, dachte sie mit einem wehmütigen Lächeln.
    „Keegan ist da“, erklärte sie Florence, die ihr in einen royalblauen Kaftan geholfen hatte. Sie überlegte kurz, ob sie eine Perücke aufsetzen sollte. Doch dann entschied sie sich für ein Tuch, weil es ihr irgendwie weniger mitleiderregend erschien.
    „Ich gehe runter und mache ihm auf“, sagte Florence. „Soll ich Sie anschließend holen?“
    Mit gestrafften Schultern sah Psyche ihre alte Freundin an. „Nein.“ Sie legte ein Lächeln auf, mit dem sie Florence allerdings nicht eine Sekunde lang täuschen konnte. „Ich möchte meinen großen Auftritt haben.“
    Tapfer lächelte Florence zurück, aber auch in ihren Augen schimmerten Tränen. Sie nickte kurz und ging.
    Unten klingelte es.
    Langsam und gegen die Wand des Flurs gestützt, bewegte Psyche sich auf den Aufzug zu. Als sich die Gittertür im Erdgeschoss öffnete, stand Keegan davor, bot ihr den Arm an und schenkte ihr ein warmes Lächeln. So sehr er seine Gefühle auch zu verstecken versuchte, seine blauen McKettrick-Augen verdunkelten sich vor Bedauern.
    Psyches Mund wurde trocken, sie war nicht in der Lage, etwas zu sagen.
    Eine Weile betrachtete Keegan den Kaftan und das Kopftuch. „Du bist so schön wie immer“, sagte er.
    Für diese Lüge und die Gelegenheit, ihre Fassung zurückzugewinnen, war Psyche ihm sehr dankbar. „Hör auf, du alter Schmeichler.“ Dann blinzelte sie ihm zu. „Aber nicht sofort.“
    Mit einem heiseren Lachen beugte Keegan sich vor, um sie auf die Stirn zu küssen. Er hielt noch immer ihren Arm, fest und sanft zugleich. Als sie ein wenig schwankte, hob er sie auf seine Arme und trug sie auf die Veranda, wo Florence den Tisch für sie gedeckt hatte.
    Florence arrangierte schneeweiße Pfingstrosen mit tellergroßen Blütenblättern in einer Vase. Als sie ihre Lieblingsblumen erblickte, rang Psyche nach Atem. Es war bereits der dritte Juli, und ihre Pfingstrosen waren schon vor Wochen verblüht. „Woher in aller Welt hast du die?“, fragte sie Florence und presste eine Hand auf ihr Herz.
    „Keegan hat sie mitgebracht.“
    Vorsichtig setzte Keegan Psyche in einen Stuhl. Sie reckte sich, um ihn auf die Wange zu küssen. „Ich hätte dich heiraten sollen, Keegan McKettrick.“
    Er lächelte. „Das habe ich damals versucht, dir klarzumachen.“
    „Setzen Sie sich, dann kann ich endlich das Essen
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