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Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Titel: Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund
Autoren: Marco von Muenchhausen
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|7| Einführung
    Herzlich willkommen bei uns in der Redaktion! Lieber Herr Schweinehund, danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview zum Thema Werte und Tugenden genommen haben. Und damit sind wir auch schon bei unserer ersten Frage: Wie kommt es eigentlich, dass Sie als Schweinehund zu solchen Themen überhaupt Stellung nehmen, wo doch jeder weiß, dass Ihre Absichten alles andere als tugendhaft und werteorientiert sind? Oder liege ich mit dieser Annahme falsch?
     
    Nein, keineswegs. Damit haben Sie unsere Natur richtig erkannt. Schon wenn wir das Wort Tugend oder Werte hören, sträuben sich uns alle Borsten. Es bedarf eines langen Lern- und Wandlungsprozesses, einen von uns in diesem Sinne »bekehren« zu wollen. Und ich sage Ihnen ganz offen: Ganz bekehrt bin auch ich noch nicht. Allerdings habe ich begriffen und erfahren, dass das Leben lustvoller und erfüllter ist, wenn der Mensch Tugenden und Werte auf behutsame Weise integriert und lebt. Und zwar nicht nur für ihn, sondern auch für seinen inneren Schweinehund, also für uns. Meinem Menschen ist dies gelungen, trotz aller meiner anfänglichen Sabotageversuche, und es geht uns beiden – das können Sie mir glauben – mittlerweile wesentlich besser. Denn Wohlgefühl, körperlich wie auch seelisch, ist nun mal auch unser Ziel. Insofern geht es auch uns darum, gut und richtig zu leben, und nur aus diesem Grunde stehe ich Ihnen auch für dieses Interview zur Verfügung.
    |8| (Und mit einem Lächeln fügt er hinzu:) Mag sein, dass wir das »richtig« manchmal anders verstehen – wir wollen das Leben halt »richtig« genießen.
     
    Herr Schweinehund, in Ihren Büchern haben Sie uns schon viel über schweinehündische Eigenarten verraten. Heben Sie nun den moralischen Zeigefinger?
     
    Nein, ganz im Gegenteil. Wir Schweinehunde reagieren empfindlich auf erhobene Zeigefinger. Das vorliegende Buch ist keine Moralpredigt. Es kann den Menschen vielmehr helfen, sich über ihre Wertvorstellungen klar zu werden, und ihnen zeigen, wie sie diese zusammen mit ihrem inneren Schweinehund leben können. Und ich sage Ihnen ganz klar: nur zusammen , denn wenn sie es alleine versuchen, werden sie an unseren Sabotageakten scheitern.
     
    Warum aber sollte man sich überhaupt mit seinen Wertvorstellungen beschäftigen?
     
    Eine gute Frage. In der Tat verfügen die meisten Menschen über Wertvorstellungen, ohne dass sie sich darüber viele Gedanken machen. Diese Wertvorstellungen sind wohl in unserer Kultur verankert, man lernt sie schon als Kind kennen. Wenn die Menschen ihre Wertvorstellungen aber nicht reflektieren, sind sie durch uns Schweinehunde relativ leicht vom Pfad der Tugend abzubringen.
     
    Wie das? Sie sagten doch gerade, dass die Menschen auch ohne Nachdenken eine Vorstellung von dem haben, was gut und richtig ist.
     
    Ja, das haben sie. Wenn wir Schweinehunde sie aber in einer konkreten Situation verführen wollen, können sie uns nur entgegenhalten: »Das macht man nicht!« Es fehlen ihnen die wirklich guten Argumente.
     
    |9| Argumente?
     
    Richtig. Es lässt sich klar und logisch zeigen – wie dieses Buch es auch tut –, warum ein gutes und richtiges Leben das bessere Leben ist. Zumindest meistens.
     
    Welche Situationen sind es denn, in denen der Schweinehund angreift?
     
    Die Liste der Tugenden ist so lang wie die der Verführungen. Wir Schweinehunde sind von Natur aus eher faul und nicht besonders mutig. Wir suchen in erster Linie den Genuss, und dabei sind wir manchmal egoistisch und rücksichtslos. Wir greifen nach jedem Vorteil, der sich uns beziehungsweise unserem Menschen bietet, und prinzipiell ist uns jedes Mittel recht, wenn es nur den gewünschten Zweck erfüllt. Sie können sich selbst ausmalen, was das in der Praxis bedeutet.
     
    Gute Menschen kommen in den Himmel, die bösen überall hin – lautet ein leicht abgewandelter Spruch. Warum sollte irgend jemand so dumm sein, auf seinen Vorteil zu verzichten?
     
    Das habe ich mich früher auch gefragt, bis ich erkannt habe, dass der tugendhafte Mensch auf lange Sicht der erfolgreichere ist, und wahrscheinlich auch der glücklichere.
     
    Unmöglich. Das müssen Sie mir erklären.
     
    Es mag zunächst naiv klingen. Und bestimmt gibt es auch Fälle, in denen unehrliche Menschen Erfolg und Glück erlebt haben. Aber denken Sie sich die Sache einmal umgekehrt. Wer ist wohl erfolgreicher: wer klug, diszipliniert und mutig zur Tat schreitet, oder wer sich dumm anstellt und überdies
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