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Streitbare Frauen

Streitbare Frauen

Titel: Streitbare Frauen
Autoren: Michaela Karl
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Schicksal wird 1987 von der US-amerikanischen Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison in dem Roman »Menschenkind« verarbeitet.
    Als Harriet Tubman im Dezember 1850 erfährt, dass ihre Nichte Kessiah samt ihren beiden Kindern verkauft werden soll, entschließt sie sich zur Rückkehr nach Maryland, um Kessiah zu retten. Nie wieder soll ihre Familie auseinandergerissen werden. Dass sie dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt, kümmert sie nicht. Sie versteckt sich bei ihrem Schwager Tom Tubman in Baltimore und wartet dort auf Kessiah, deren Flucht mit Hilfe von Helfern haarklein geplant ist. Bei der Sklavenauktion, auf der Kessiah und ihre Kinder versteigert werden, gibt Kessiahs eigener Mann John Bowley, ein freier Schwarzer, das höchste Gebot ab, ohne die erforderliche Summe zu besitzen. Nachdem er den Zuschlag erhalten hat, verwickelt er den Auktionator in ein Gespräch, während dem es seiner Familie gelingt, sich in eines der
safe houses
der Underground Railroad zu flüchten, in dem sich entlaufene Sklaven verstecken können. Noch in derselben Nacht befördert John Bowley seine Familie in einem wackeligen Holzboot ins 100 Kilometer entfernte Baltimore. Von hier aus bringt Harriet Tubman alle vier sicher nach Philadelphia.
    Wenige Monate später kehrt Harriet erneut nach Maryland zurück, um ihren Bruder Moses und zwei weitere Sklaven zu befreien. Es wird angenommen, dass sie dabei mit dem weißen Abolitionisten Thomas Garrett aus Delaware zusammenarbeitete, der Flüchtlinge in seinem Schuhgeschäft in Wilmington versteckte.
    Harriets Mut wächst mit jeder Reise. Furchtlos und unerschrocken holt sie Frauen, Männer und Kinder aus dem Süden heraus. Der Respekt, den sie sich dabei erwirbt, spiegelt sich in dem Decknamen wider, den ihr die Sklaven geben: »Moses«. So wie Moses die Hebräer aus Ägypten herausführte, so führt Harriet Tubman die Sklaven aus dem Süden heraus. Wann immer Harriet in den Süden kommt, um eine neue Gruppe in die Freiheit zu führen, wird sie das Lied »Go down Moses« singen, um den Wartenden zu signalisieren: Moses ist da. Die Zeilen »Go down, Moses, way down in Egypt’s land. Tell old Pharao, let my people go« werden so sehr als Anspruch auf die Freiheit verstanden, dass manche Sklavenhalter ihren Sklaven bei Strafe verbieten, diesen Gospel zu singen.
    Im Herbst 1851 fährt Harriet nach Dorchester County, um ihren Ehemann nach Philadelphia zu holen. Hier erfährt sie, dass John mit einer anderen Frau zusammenlebt und es strikt ablehnt, mit ihr zu kommen. Zunächst wütend und verletzt angesichts des Zerplatzens all ihrer Träume ermahnt sie sich selbst, dass, wenn John ohne sie leben kann, auch sie ohne ihn leben könne und lässt ihn zurück. Wie sehr sie der Verrat trifft, lässt sie sich nicht anmerken. Statt seiner nimmt sie weitere Sklaven mit in die Freiheit. Insgesamt kehrt sie 13 Mal in den Süden zurück, um mehr als 70 Sklaven nach Pennsylvania zu begleiten. Dabei nutzt sie alle möglichen Verkleidungen, um nicht von einem der ehemaligen Plantagenbesitzer, für die sie gearbeitet hatte, erkannt zu werden. Mehrmals gelingt es ihr nur knapp, zu entwischen. Zumeist reist sie im Winter, nutzt die langen Nächte, um ihre Gruppen unentdeckt zu lotsen. Aufbruchstag ist immer Samstag, da Zeitungen mit Berichten über die Flucht nicht vor Montag erscheinen können. Dies verschafft der Gruppe einen beträchtlichen Vorsprung. Zur Verständigung nutzen die Flüchtenden bekannte Gospel, die ihnen Warnung und Information zugleich sind. Harriet ist als Anführerin nicht zimperlich. Stets trägt sie einen Revolver bei sich, um sich Respekt zu verschaffen. Und sie hat keinerlei Scheu diesen auch zu benutzen – nicht nur gegen Sklavenjäger, sondern auch gegendie Flüchtenden selbst. Sklaven, die umkehren wollen, stellen eine große Gefahr für die restliche Gruppe dar und werden deshalb von Harriet Tubman unmissverständlich zum Bleiben aufgefordert. Sie berichtet später, dass sie Umkehrwilligen die Pistole an die Schläfe gehalten habe mit den Worten »Move or Die«. Nur ein Toter ist nicht in der Lage den Verfolgern Auskunft zu geben. Während ihrer ganzen Zeit als Fluchthelferin bringt sie alle Menschen, die ihr anvertraut sind, lebend in die Freiheit.
    Zeitgenossen und Historiker haben sich immer wieder die Frage gestellt, warum Harriet Tubman nie gefasst wurde. Sie selbst stellt sich diese Frage niemals. Im Gegenteil, sie ist von ihrer Mission überzeugt und sieht sich unter
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