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Strangers on a Train - Reise der Leidenschaft

Strangers on a Train - Reise der Leidenschaft

Titel: Strangers on a Train - Reise der Leidenschaft
Autoren: Serena Bell
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»Ich … ich will, dass wir drüber reden. Jetzt. Darüber, was passiert ist. Darüber, wie wir das mit uns wieder hinkriegen.«
    In seiner Stimme lag ein Klang, den sie nie zuvor gehört hatte. Sie dachte, dass es vielleicht Verzweiflung sein könnte, und fand die Möglichkeit reizvoll. Er war immer der Stärkere, Dominante in der Beziehung gewesen. Er war älter und beruflich etabliert. Er verdiente mehr Geld und hatte Einfluss außerhalb ihrer unmittelbaren Kreise – in der Seattle Chamber of Commerce, der Geschäftswelt, der Welt der Technologie im weiteren Sinne. Er fuhr zu Konferenzen, hielt Reden. Ihre gemeinsame Wohnung hatte ihm gehört. Fast all ihre Freunde, die Menschen, mit denen sie sich regelmäßig trafen, waren vor allem seine Freunde. Sie genoss es, dass sie jetzt die Kontrolle hatte, die Macht über ihr Leben.
    »Du trägst die Haare anders«, bemerkte sie, ohne ihn anzusehen, ohne nachzudenken.
    Ihr gefiel, wie sie ihm ins Gesicht hingen und angefangen hatten, sich zu wellen. Sie waren weich und machten auch ihn weicher. Auch wenn nichts seinen kantigen Kiefer und sein starkes Kinn entschärfen konnte.
    »Deine Haare sind noch genauso wie früher.«
    Sie berührte ihr Haar mit einer Hand. Es war lang, dunkel und glatt, zu einem Pferdeschwanz zusammengenommen. Genau wie immer. Aber
sie
war anders, innen drin.
    Sie hatte beschlossen, nicht mit einem Mann zusammenleben zu wollen, der nicht für sie da war. Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Ich glaube, es ist anders.«
    Sie drehte sich zum Fenster und sah zu, wie die Umrisse eines weiteren Ortes hinter Hügeln auftauchten und sich wie im Zeitraffer zu Würfeln und Zacken auswuchsen.
    »Es war ein Fehler. Es war falsch von mir, nicht mit dir darüber zu reden.« Seine Stimme war jetzt noch tiefer, in dem Bereich, wo sie in ihrer Brust und ihren Oberschenkeln vibrierte. Sie legte die Hand auf die kalte Innenwand, um sich gegen das Gefühl zu wappnen und Halt zu finden.
    »Amy?«
    Er wartete auf eine Antwort von ihr. Sie spürte die Spannung in der Luft. Ein greifbares, kraftvolles Etwas.
    »Ich nehme deine Entschuldigung an. Und schulde dir auch eine. Ich wollte dich nicht überrumpeln. Es ging alles so schnell. Das soll keine Ausrede sein«, fügte sie hastig hinzu.
    »Trotzdem, als ich über die anfängliche Überraschung hinaus war, hätte ich nicht so …«
    »Mittelalterlich sein sollen«, wiederholte sie. In der Fensterscheibe sah sie ihre weißen Zähne kurz aufblitzen und presste die Lippen aufeinander.
Kein Lächeln.
Sonst würde es aussehen, als hätte sie schon kapituliert, und das in einem Maß, das sie nicht einmal in Betracht ziehen wollte.
    Er holte tief Luft. »Also …?«
    »Also was?«
    »Können wir reden? Können wir das klären?«
    »Warum fragst du mich das jetzt, nach sechs Monaten?« Sie blickte starr aus dem Fenster. Der Himmel war schon fast hell, eine blassblau schimmernde Verheißung über der immer städtischer werdenden Landschaft.
    Er veränderte seine Position, und der Sitz quietschte. »Fragst du mich, warum ich so lange gebraucht habe, um herzukommen?«
    Sie nickte.
    »Wenn ich dir das beantworte, sagst du mir dann, warum du gegangen bist, ohne zu versuchen, eine Lösung zu finden?«
    Sie drückte ihre Nase an der Scheibe platt. »Ich glaubte nicht, dass es eine Lösung gibt.«
    Es war nicht gelogen, aber auch nicht die ganze Wahrheit. Sie hatte nicht geglaubt, dass er sich ändern könne. Und keine Lust gehabt, sich seine Beteuerungen, seine Lügen anzuhören.
    »Wir hatten etwas Gutes, Amy. Etwas echt Gutes. Himmel …«
    Die Art, wie ihm die Stimme versagte, die Anspannung, ließ sie an das Gewicht seines Körpers und das kurze, heftige Geräusch seines Atems denken, wenn er in ihr war.
    Nein, es klappte nicht, konnte einfach nicht klappen.
    »Es fühlt sich nicht immer so gut an.« Seine Stimme war gedämpft.
    Also hatte er etwas Ähnliches gedacht. Sie schloss die Augen und versuchte, sein Gesicht nicht vor sich zu sehen, abgehärmt und angestrengt, das Leuchten seiner hellen Haut in der Dunkelheit. Seine Miene, zärtlich und bekümmert, die Aufmerksamkeit ganz auf sie gerichtet, ein Faden, nach dem sie greifen und dem sie folgen konnte, wohin auch immer sie wollte.
    »Das weiß ich. Ich hatte genug Beziehungen, um es zu wissen.«
    Sie hatte einen Fleck hinterlassen, wo ihr Atem die Scheibe beschlagen hatte, und zog mit dem Daumen eine Zickzacklinie hindurch. Allmählich verließ sie der Wille, ihm zu
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