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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb
Autoren: J. D. Robb
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nicht nehmen sollen.« Marnie blickte auf den Pullover und räumte lächelnd ein: »Aber ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. Ich hätte einfach warten und mir die Sachen später holen sollen. Aber ich habe sie mir spontan geschnappt.«
    »Sie wussten, dass das Nebenzimmer leer war.«
    »Ja. Das Zimmermädchen hatte es erwähnt. Sie dachte, wir würden vielleicht gerne tauschen, damit wir direkt neben Trudy wohnen. Vielen Dank. Das Fenster war nicht abgesperrt, sonst hätte ich mich auf der Feuerleiter sauber machen, umziehen, einmal um das Hotel herumgehen und von vorne kommen müssen. Aber es war eben ein beschissenes Hotel mit einer beschissenen Security. Ich hätte nicht gedacht, dass jemand in das Zimmer guckt. Schließlich hatte ich extra eine Spur die Treppe hinunter gelegt. Ein offenes Zimmerfenster, eine tote Frau, eine Blutspur auf der Feuerleiter. Ich war wirklich vorsichtig.«
    »Sie waren nicht schlecht«, stimmte Eve ihr zu. »Nur haben Sie ein bisschen übertrieben. Sie hätten sie von Bobby finden lassen sollen.«
    »So war es einfach witziger. Hin und wieder braucht man einen Kick. Obwohl ich fast vor Schreck ohnmächtig geworden wäre, als plötzlich Sie und Roarke auf der Bildfläche erschienen sind. Sie beide waren so ungefähr die Letzten, die ich vor der Tür der alten Hexe erwartet hätte. Also musste ich improvisieren.«
    »Sie haben bestimmt ziemlich geschwitzt, denn schließlich lagen Trudys Handy, die Waffe und die blutigen Handtücher noch im Nebenzimmer, als wir auf ihre Leiche gestoßen sind.«
    »Ja, ein bisschen«, räumte Marnie ein. »Aber ich dachte mir, wenn Sie die Sachen finden, hätten Sie noch immer keinen Grund, mich zu verdächtigen. Als ich am nächsten Morgen losgezogen bin, wollte ich nur auf Nummer sicher gehen. Ich habe mir das Zeug geholt, das Hotel verlassen und die Sachen in verschiedene Mülleimer geworfen, während ich auf der Suche nach der richtigen Stelle durch die Gegend gelaufen bin. Ich habe einmal in New York gelebt, deshalb kannte ich die Bar.«
    »Das habe ich gewusst.«
    Marnie stieß ein ungläubiges Schnauben aus. »Ach, kommen Sie.«
    »Ein kleiner Ausrutscher, als Sie die Hotdogs gegessen haben, ein einziger verkehrter Satz. Ich habe Sie beide an dem Tag beschatten und abhören lassen. Als kleine Rückversicherung für mich.«
    Marnie wirkte erst verwirrt und dann etwas verärgert, stellte aber mit einem gleichmütigen Schulterzucken fest: »Bobby ist ausgerutscht, nicht ich.«
    »Sie haben uns schon eine ganze Menge erzählt, Marnie, und Sie bekommen Pluspunkte für Ihre Kooperation. Aber fangen Sie jetzt nicht mit irgendwelchem Schwachsinn an. Trudy ist tot, sie hatte all das Geld, über das Sie erst verfügen können, wenn es den langweiligen Bobby nicht mehr gibt.«
    »Sie denken, dass es mir um das Geld gegangen ist? Das ist vielleicht der Zuckerguss, aber ganz sicher nicht der Kuchen. Es ging mir vor allem darum, mich an dem Weib zu rächen. Sie hatte es verdient, dass wissen Sie, verdammt noch mal, genau so gut wie ich. Bobby ist ein Idiot, aber zugleich ein durchaus netter Kerl. Wenn ich ihm einen leichten Stoß gegeben habe, dann aus einem Impuls heraus. Das hatte ich ganz sicher nicht geplant. Das habe ich nur getan, damit Sie weiter nach dem großen Unbekannten suchen. Ich habe noch versucht, ihn festzuhalten, als er gestolpert ist. Dafür gibt es Zeugen.«
    Schmollend hob sie ihre Kaffeetasse an den Mund. »Nehmen Sie doch mal alles, was Sie bisher haben. Sie haben eine tote Erpresserin. Die mich zuerst geschlagen hat. Außerdem habe ich die Disketten vernichtet, die sie mir gegeben hat. Und zwar alle: die Aufnahme von ihren Verletzungen und auch die Kopie von Ihrer Akte - aus reiner Gefälligkeit. Wenn es mir um Geld gegangen wäre, hätte ich Sie damit weiter erpressen können. Aber das habe ich nicht getan, denn so, wie ich die Sache sehe, saßen wir beide damals bei ihr im selben Boot. Vor allem hätte ich einfach abzuwarten brauchen und Bobby aus dem Verkehr ziehen können, wenn wir wieder in Texas sind. Schließlich habe ich alle Zeit der Welt.«
    »Nur, dass Sie nicht wieder nach Texas wollen, sondern nach Bali, stimmt's?«
    Der Hauch von einem Lächeln huschte über Marnies Gesicht. »Ich denke darüber nach. All die Leute, die sie gequält und über den Tisch gezogen hat, werden sich freuen, dass sie endlich hinüber ist. Sie sollten sich bei mir bedanken, Dallas. Schließlich hat sie auch Ihnen das Leben
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