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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb
Autoren: J. D. Robb
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schwergemacht. Sie hat uns gequält und schamlos ausgenutzt. Das wissen Sie genauso gut wie ich. Sie wissen, dass sie bekommen hat, was sie verdient hat. Wir beide, Sie und ich, haben den gleichen Hintergrund. Sie an meiner Stelle hätten genau dasselbe getan.«
    Eve dachte daran, wie sich ihre Blicke im Spiegel begegnet waren. Daran, was sie in Marnies Augen gesehen hatte. Und in ihren eigenen. »Das denken Sie.«
    »Weil es so ist. Ich werde wegen dieser Geschichte nicht untergehen. Nicht, wenn die Geschworenen erfahren, was für eine Frau sie war und was sie selbst alles verbrochen hat. Vielleicht werde ich wegen tätlichen Angriffs verurteilt. Dafür und für die Sache mit dem falschen Pass kriege ich vielleicht ein paar Jahre aufgebrummt. Aber einen Mord hängen Sie mir ganz bestimmt nicht an.«
    »Warten Sie es ab.« Eve stand wieder auf. »Marnie Ralston, ich verhafte Sie wegen des Mordes an Trudy Lombard und des versuchten Mordes an Bobby Lombard. Dazu kommen noch der falsche Pass und die Falschaussagen gegenüber der Polizei. Ich verspreche Ihnen, dafür gehen Sie nicht nur ein paar Jahre in den Knast.«
    »Oh, ersparen Sie mir diesen Quatsch. Schalten Sie den Rekorder aus, schicken Ihre Partnerin nach draußen, und dann erzählen Sie mir, was Sie wirklich empfinden.«
    »Ich kann Ihnen auch so sagen, was ich empfinde, Marnie.«
    »Sie sind froh, dass sie tot ist.«
    »Sie irren sich.« Endlich löste sich der Kloß in ihrem Magen wieder auf. Weil Marnie sich tatsächlich irrte. Und zwar voll und ganz. »Wenn es nach mir gegangen wäre, säße sie jetzt ebenfalls im Knast. Ich hätte sie für all das, was sie mir, Ihnen und all den anderen Kindern und Frauen angetan hat, hinter Gitter gebracht. Denn das wäre gerecht gewesen.«
    »Das ist ja wohl totaler Schwachsinn.«
    »Nein, das ist mein Job«, korrigierte Eve. »Aber Sie haben mich ja meine Arbeit nicht machen lassen, sondern sich den Strumpf mit den Münzen geschnappt und ihr den Schädel eingeschlagen.«
    »Ich hatte nicht die Absicht -«
    »Vielleicht hatten Sie die nicht«, fiel ihr Eve ins Wort.
    »Aber Sie haben es auch nicht dabei belassen, sie zu töten, sondern haben sie auch noch bestohlen, als sie blutend am Boden lag. Um sich an ihr rächen zu können, haben Sie sich an einen unschuldigen Mann herangemacht. Sie haben sich aus dem Bett geschlichen, in dem Sie mit diesem Mann geschlafen haben, und haben seine Mutter umgebracht. Dann haben Sie zugesehen, wie er um sie trauert, und haben ihn obendrein, wegen eines kleinen Kicks oder als kleine Rückversicherung, ins Krankenhaus gebracht. Sie haben ihm genau dasselbe angetan, was sie uns versucht hat anzutun. Sie haben ihn zu einem Nichts gemacht. Wenn ich könnte, würde ich Sie alleine deshalb schon ins Gefängnis bringen.«
    Sie stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch und beugte sich zu Marnie vor. »Ich bin nicht wie Sie, Marnie. Sie sind ein erbärmliches Geschöpf, das mordet und die Leben anderer Menschen einer Sache wegen ruiniert, die längst vorüber ist.«
    Wieder schimmerten in Marnies Augen Tränen. Dieses Mal jedoch waren sie echt, ein Ausdruck heißen Zorns. »Es wird nie vorüber sein.«
    »Tja, Sie werden viel Zeit haben, um drüber nachzudenken. Ich schätze, mindestens fünfundzwanzig Jahre. Ich bin nicht wie Sie«, wiederholte Eve. »Ich bin der Cop. Und ich werde mir die Freude machen, Sie persönlich in Ihre Zelle zu verfrachten, wenn wir hier fertig sind.«
    »Sie sind eine Heuchlerin. Eine Lügnerin und Heuchlerin.«
    »Das können Sie meinetwegen denken, denn im Gegensatz zu Ihnen schlafe ich heute Nacht in meinem eigenen Bett. Und ich schlafe sicher richtig gut.«
    Sie nahm Marnie am Arm, zog sie auf die Füße und legte ihr Handschellen an. »Peabody, räumen Sie bitte hier oben auf.«
    »In spätestens sechs Monaten werde ich wieder draußen sein«, verkündete Marnie, als Eve mit ihr den Korridor hinunterging.
    »Träumen Sie ruhig weiter.«
    »Bobby wird für meine Anwälte bezahlen. Sie hatte es verdient. Sagen Sie es! Sie hatte es verdient. Sie haben sie genauso sehr gehasst wie ich.«
    »Sie gehen mir auf die Nerven«, stellte Eve mit müder Stimme fest. »Sie haben mir die Chance genommen, meinen Job zu machen und dafür zu sorgen, dass sie für alles, was sie verbrochen hat, bezahlt.«
    »Ich will einen Anwalt. Ich will ein psychologisches Gutachten.«
    »Sie werden beides kriegen.« Eve stieß sie vor sich in den Lift und fuhr mit ihr in den Arrestbereich
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