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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb
Autoren: J. D. Robb
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ein zwölfjähriger Junge brauchte jede Menge Mumm, um zu versuchen, mir das Leben dadurch etwas leichter zu machen, dass er mir zum Beispiel etwas zu essen in mein Zimmer schmuggelt. Denselben Mut wirst du auch brauchen, um dich den Dingen zu stellen, denen du dich jetzt stellen musst. Ich werde es dir leichtermachen, wenn ich kann.«
    »Meine Mutter liegt im Leichenschauhaus und meine Frau sitzt im Gefängnis, weil sie sie angeblich ermordet hat. Und weil sie obendrein angeblich versucht hat, auch mich aus dem Verkehr zu ziehen. Um Gottes willen, kannst du mir mal sagen, wie du es mir da leichtermachen willst?«
    »Wahrscheinlich schaffe ich das nicht.«
    »Ich muss mit Zana sprechen. Ich will Zana sehen.«
    Eve nickte resigniert. »Ja, okay. Es steht dir frei, sie zu besuchen, wenn du aus dem Krankenhaus entlassen bist.«
    »Es gibt bestimmt eine Erklärung für alles. Du wirst sehen.«
    Du hingegen stellst dich blind, antwortete Eve ihm in Gedanken, vielleicht bist du es ja auch. »Viel Glück, Bobby.« War alles, was sie sagte, bevor sie ihn verließ.
    Wütend, weil sie einen Fall abgeschlossen hatte und sich aus irgendeinem Grund trotzdem als Versagerin empfand, fuhr sie heim. Bobby würde sich auch weiterhin manipulieren lassen, das wusste sie. Und die Geschworenen möglicherweise auch.
    Sie hatte den Fall abgeschlossen, aber es war trotzdem nicht vorbei. Manchmal, dachte sie, war es nie wirklich vorbei.
    Sie betrat das Haus und bedachte Summerset mit einem resignierten Blick. »Lassen Sie uns den Waffenstillstand noch ein paar Stunden verlängern. Ich bin einfach zu müde für irgendeine blöde Kabbelei.«
    Dann ging sie direkt ins Schlafzimmer hinauf.
    Dort war er, bis zur Hüfte nackt, und zog gerade ein T-Shirt aus dem Schrank.
    »Lieutenant. Ich brauche dich gar nicht zu fragen, wie dein Tag war. Es ist dir überdeutlich anzusehen. Ist sie dir etwa durch die Lappen gegangen?«
    »Nein, ich habe sie festgenagelt. Sie hat ein umfassendes Geständnis abgelegt und wird in Trudys Fall zumindest wegen Todschlags und in Bobbys Fall zumindest wegen gefährlicher Körperverletzung unter Anklage gestellt. Dafür kommt sie für lange Jahre in den Knast.«
    Er zog sich das T-Shirt an, während er vor sie trat. »Was hast du dann für ein Problem?«
    »Ich komme gerade aus dem Krankenhaus. Ich habe es Bobby gesagt.«
    »Hätte ich mir denken sollen, dass du das persönlich übernimmst«, murmelte Roarke und strich ihr sanft über den Kopf. »Wie schlimm war es?«
    »Schlimmer hätte es nicht sein können. Er glaubt es nicht, oder höchstens ein Teil von ihm. Es war ihm deutlich anzusehen, dass ein Teil von ihm gewusst hat, dass das, was ich erzählt habe, die Wahrheit ist. Es ist wahrscheinlich einfach so, dass er es nicht sehen und nicht akzeptieren will. Er will ins Gefängnis fahren, um mit ihr zu reden. Sie hat behauptet, dass er ihre Anwälte bezahlen würde, und inzwischen glaube ich, dass es wirklich so kommen wird.«
    Roarke legte einen Arm um sie. »Liebe. Was kann man dagegen tun?«
    »Er ist ein Opfer.« Sie legte ihren Kopf an seine Stirn. »Und zwar eins, das ich nicht erreichen kann.«
    »Er ist ein erwachsener Mann, der selbst entscheiden kann. Er ist nicht hilflos, Eve.« Er legte eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen. »Du hast deinen Job gemacht.«
    »Ich habe meinen Job gemacht. Worüber also jammere ich überhaupt? Darüber, dass ich den Fall nicht so zum Abschluss bringen konnte, wie es mir gefallen hätte. Aber das ist eben einfach Pech. Übrigens, schön, dass du zu Hause bist.«
    Sie wandte sich ab und trat vor den Weihnachtsbaum.
    »Was macht dir sonst noch zu schaffen?«
    »Sie hat gesagt, wir wären uns ähnlich. Das sind wir nicht, ich weiß, das sind wir nicht. Aber ein Teil von mir ist so wie sie, und dieser Teil versteht, dass sie sich den Strumpf geschnappt und zugeschlagen hat. Es gibt einen Teil von mir, der sie tatsächlich versteht.«
    »Eve, wenn du diesen Teil nicht hättest, wenn du nicht verstehen könntest, weshalb manche Menschen diesen Teil von sich zum Tragen bringen und du nicht, wärst du wohl kaum ein derart guter Cop.«
    Endlich fiel ein Teil der schweren Last von ihren Schultern, und sie drehte sich wieder zu ihm um. »Ja. Du hast recht. Wusste ich doch, dass ich nicht ohne Grund mit dir zusammen bin.«
    Sie ging zu ihm zurück, zupfte am Ärmel seines T-Shirts und sah ihn fragend an. »Wozu hast du das hier angezogen, Kumpel?«
    »Ich dachte,
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