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Weck mich am Arsch!

Weck mich am Arsch!

Titel: Weck mich am Arsch!
Autoren: Ralf Prestenbach
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Vorab – ein ausgeschlafenes Vorwort
    Â»Los, raus aus den Federn du Langschläfer, gleich ist es zehn!«
    Ich liebe meine Eltern, wirklich, aber wenn mich meine Mutter früher mit diesem Spruch geweckt hat, hätte ich ihr am liebsten laut entgegengebrüllt: »Schon zehn? Was heißt da ›schon‹? Ich bin um 4 Uhr eingeschlafen, das heißt, ich schlafe gerade mal sechs Stunden! Was ist daran ›lang‹? Wenn ich weder pünktlich noch zu früh komme, komme ich dann auch zu ›lang‹? Nein! Das Gegenteil von ›früh‹ ist ›spät‹ Mama, das lernt man schon in der Grundschule! Was soll das also bitte mit dem ›Langschläfer‹?«
    Stattdessen brachte ich aber meistens nur ein gequältes »Boah, lass mich in Ruhe« über die Lippen, drehte mich auf die andere Seite und schlief einfach weiter.
    Seit frühester Jugend lebe ich mit dem Vorwurf, ein »Langschläfer« zu sein, obwohl ich meist nicht länger als sieben bis acht Stunden pro Nacht im Bett liege. Mein einziges »Verbrechen«: Ich gehe spät ins Bett und stehe spät auf. Ich bin sozusagen ein »Spätaufsteher«. Dass ich in diesem Buch trotzdem durchgehend das Wort »Langschläfer« benutze, hat mehrere Gründe. Zum einen möchte ich die echten Langschläfer nicht ausgrenzen, die tatsächlich mehr als acht Stunden Schlaf brauchen, um fit zu sein. Zum anderen ist »Langschläfer« nicht nur das geläufigere Wort, es hat auch dringend einen Imagewechsel nötig: raus aus der faulen, nichtsnutzigen Schmuddelecke, hinein in den normalen bürgerlichen Alltag. Denn Langschläfer sind gesundheitsbewusste Menschen, die ihren ureigenen Schlaf rhythmus kennen und achten. Was sollte daran anstößig oder bemitleidenswert sein?
    Um es gleich vorwegzusagen: Das Ziel, irgendwann in einer langschläferfreundlichen Gesellschaft aufzuwachen, ist mir durch aus ein ernstes Anliegen, auch wenn ich in diesem Buch gern und mit viel Freude übertreibe. Humorlosen Frühaufstehern rate ich daher dringend davon ab, weiterzulesen. In Anbetracht all der Schmähungen, die ich im Lauf meines Langschläfer-Lebens ertragen musste, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, an der einen oder anderen Stelle zurückzuschlagen. So viel Spaß ich dabei auch hatte, die Motivation, dieses Buch zu schreiben, war eine andere. Ich wollte den Langschläfern und Spätaufstehern dieser Welt zurufen: Ihr seid vollkommen normal, lasst euch nichts anderes einreden!
    In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen!

Tatsachen – die Verschwörung der frühen Vögel
    Morgenstund’ hat Gold im Mund und nur der frühe Vogel fängt den Wurm …
    Was aber, wenn man weder einen Wurm fangen noch den Mund voller Gold haben möchte? Nun, dann hat man heutzutage ein Problem, denn Langschläfer haben einen schweren Stand. Sie werden geächtet und verfolgt, bis sie sich endlich dem gesellschaftlichen Imperativ unterwerfen und sich frühmorgens aus dem Bett quälen. Warum? Weil es eine kleine Minderheit über die letzten Jahrhunderte geschafft hat, die Weltherrschaft an sich zu reißen! Wer das nicht glauben möchte, der braucht sich doch nur einmal etwas genauer umzuschauen.
    Tatsache ist, dass wir von Politikern, Bankiers und Wirtschaftsbossen beherrscht werden, die allesamt Frühaufsteher sind und mit dem Eifer von Inquisitoren den Rest der Gesellschaft an ihr Schlafverhalten anpassen möchten. Oder warum öffnen Kindergärten vielerorts schon um 6 Uhr morgens? Weil unsere Kinder meinen, dass »Zeit Geld ist« und daher unbedingt so früh etwas unternehmen wollen? Warum beginnt der Unterricht bereits um 8 Uhr? Weil die Schüler morgens vor lauter Wissbegierde nicht mehr schlafen können? Nein.
    Es gibt nur einen Grund, unsere Kinder mit solch unchristlichen Uhrzeiten zu quälen: Man bereitet sie vor auf ein Leben im fremdbestimmten Schlafrhythmus. Und sobald sie dann im berufsfähigen Alter sind, merken die allermeisten schon nicht mehr, dass dieses frühe Aufstehen nicht ihrer Natur entspricht.
    Doch auch die andere, allem kapitalistischem Gedankengut ferne Fraktion ist längst schon dem Frühaufsteher-Wahn verfallen:
    Tatsache ist, dass selbst nach gängiger Kommunistenmeinung die Proletarier aller Länder noch ganz verschlafen »Dem Morgenrot entgegen« tappen sollen. Bloß: Wozu? Schließlich
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