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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb
Autoren: J. D. Robb
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uns um dich. Ich wusste ganz genau, dass sie das nicht will, also hat sie einfach noch eine Schmerztablette eingeworfen, und ich bin mit Bobby in die Stadt. Wurde ein ganz schön langer Abend, wir hatten jede Menge Spaß. Ich habe mit den Lidern geklappert und Bobby gefragt, ob wir nicht zur Feier des Tages eine Flasche Sekt bestellen wollen, und er hat auf seine Mittelklasse-Art den großen Gönner rausgekehrt. Wissen Sie, ich war einfach total aufgedreht.«
    Sie atmete durch die Nase ein, ließ ihren Kopf nach hinten fallen, machte die Augen zu und durchlebte den Moment noch einmal. »Sofort, als wir wieder ins Hotel kamen, habe ich ihn verführt und ihm etwas eingeflößt, damit er sicher schläft und ich in Ruhe mein Gespräch mit Trudy führen kann.«
    »Haben Sie die Waffe mitgenommen, als Sie zu ihr gegangen sind?«
    »Sicher. Nicht, um sie zu benutzen«, fügte sie eilig hinzu. »Dass das klar ist. Das gebe ich hiermit offiziell zu Protokoll. Ich dachte, ich würde sie ihr zeigen und zumindest noch für eine Weile weiter das kleine, rechtschaffene Hühnchen spielen, das ich für sie war. Was hast du getan? Du hast mich angelogen! Ich werde mit Bobby sprechen! Und dann gehe ich zur Polizei!« Marnie legte sich die Hände auf den Bauch und brach in lautes Lachen aus. »Gott! Sie hätten ihr Gesicht sehen sollen. Damit hatte sie eindeutig nicht gerechnet. Sie hat mir eine Ohrfeige verpasst. Sie meinte, ich wäre hysterisch, und hat mir eine Ohrfeige verpasst. Sagte, ich würde ganz genau das machen, was sie mir gesagt hat, keine Widerrede. Wenn ich weiter ein so schönes Leben haben wollte, sollte ich die Klappe halten und tun, was sie mir sagt. Sonst würde sie dafür sorgen, dass mich Bobby auf die Straße setzt.«
    Jetzt war ihre Miene grimmig, und sie fuhr mit hasserfüllter Stimme fort: »Sie meinte, ich wäre ein Nichts, genau, wie sie es gesagt hat, als ich noch ein kleines Mädchen war. >Du bist ein Nichts<, hat sie gesagt. >Und du solltest besser nie vergessen, wer hier das Sagen hat.< Dann hat sie mir den Rücken zugewandt. Ich hatte immer noch die Socke mit den Münzen in der Hand. Ich habe nicht darüber nachgedacht, habe gar nicht nachgedacht. Es ist einfach passiert. Ich habe ihr eine verpasst. Als sie in die Knie gegangen ist, habe ich noch mal zugeschlagen. In meinem ganzen Leben hat sich niemals etwas besser angefühlt. Wer war jetzt das Nichts?«
    Sie hielt ihre leere Kaffeetasse hoch. »He, kann ich noch einen haben? Er schmeckt wirklich grässlich, aber er putscht einen wenigstens ein bisschen auf.«
    »Sicher.« Eve bedeutete ihrer Partnerin, noch einen Kaffee holen zu gehen, stand dann selber auf und schenkte sich aus dem Krug, der in einer Ecke stand, ein Glas Wasser ein.
    »Ich hatte etwas völlig anderes geplant«, fuhr Marnie fort. »Aber manchmal kann man sich nicht an seine Pläne halten. Steht da jemand hinter dem Spiegel?«
    Eve betrachtete ihr eigenes Spiegelbild. »Spielt das eine Rolle?«
    »Ich wüsste einfach gern, ob ich Publikum habe. Ich habe sie nicht ermordet. Ich habe einfach für einen Augenblick den Kopf verloren. Sie hatte mich geschlagen, mitten ins Gesicht.«
    »Mit der flachen Hand.« Eve konnte sich genau daran erinnern. »Ein kurzer, heftiger Schlag, aber nicht stark genug, um einen Abdruck zu hinterlassen. Darin war sie wirklich gut.«
    »Sie hatte Schmerzen gern. Hat sie gerne anderen zugefügt, aber auch gerne selbst gespürt.« Marnie drehte sich auf ihrem Stuhl herum, bis sich ihrer beider Blicke in einer Geste der Vertrautheit im Spiegel begegneten.
    Etwas in Eves Innerem zog sich zusammen. Sie wusste, wie es war, wenn man plötzlich eine Waffe in der Hand hielt und sie auch benutzte. In blindem, wildem Zorn.
    »Sie war einer dieser Sado- Maso- Typen, wobei sie auf den Kick von echtem Sex verzichtet hat. So habe ich sie zumindest eingeschätzt. Sie war einfach krank. Aber ich hatte nicht die Absicht, sie zu töten. Ich hatte nicht mal mehr die Chance, ihr zu sagen, wer ich bin. Dabei hätte ich ihr gerne ins Gesicht gesehen. Wirklich schade. Ich habe oft von diesem Augenblick geträumt.«
    »Das muss eine echte Enttäuschung für Sie gewesen sein.« Eve drehte sich wieder um, als Peabody mit frischem Kaffee kam. »Sie mussten sich schnell etwas überlegen, als Trudy plötzlich tot am Boden lag.«
    »Erst habe ich dran gedacht, einfach davonzulaufen. Aber dann habe ich doch einen kühlen Kopf bewahrt. Wahrscheinlich hätte ich den Pulli und die anderen Sachen
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