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Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Titel: Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)
Autoren: Thomas Höhl
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Kindern laufe wie in den Videostreams und Space-Soaps.
    Als er und Merril nur noch stritten, hatte sie ihn vor die Tür gesetzt. Sie hatte gesagt, sie wolle nicht, dass ihr Kind in einer Atmosphäre aus Streitereien aufwachse.
    Das war es dann gewesen.
    Danach war der Absturz gekommen. Zuerst war es nur ein bisschen zu viel Hypnohol gewesen. Dann war er zu Snake-Jane gewechselt, einem Stoff, der aus der sirianischen Flügelschlange gewonnen wurde.
    Und schließlich unterlief ihm ein verdammter Fehler bei einem Routineflug. Passiert war nichts. Aber es hätte etwas passieren können.
    Auch das hatte er sich danach millionenfach anhören dürfen.
    Hätte! Hätte hätte hätte!
    Das Wort seines Lebens!
    Hätte er das Progesto-N nicht vergessen, hätte er Merril nicht verlassen, hätte er nicht diese Drogen genommen …
    Und als Sam acht Jahre alt war, starb Merril. Jetzt musst du dich aber um Sam kümmern , hatte es geheißen. Dabei hätte er den Jungen damals nicht einmal erkannt, wenn er ihm zufällig auf einem Kraterpfad begegnet wäre.
    Es gab Menschen, die mit Kindern umgehen konnten, die eine Ader für diese nörgelnden Quälgeister hatten. Und es gab solche, die mit ihnen nichts anzufangen wussten. Zu ihnen gehörte Peter.
    Schließlich wurde Sam bei den Christophorer-Mönchen aufgenommen, weil Sam ihren »geheimen Aufnahmekriterien« entsprach.
    »Geheime Aufnahmekriterien«! Was für ein lachhafter Bullshit!
    Wahrscheinlich liegt das »geheime Kriterium« in einem jungen, männlichen Knackarsch, und Sam treibt es da unten mit den Kuttenträgern. Weshalb sonst entsprechen Frauen so gut wie nie diesen »geheimen Aufnahmekriterien«? Mir soll’s recht sein. Ist vielleicht immer noch besser, als sich mit einem Balg und einer zickigen Frau das Leben zu versauen.
    Peter hatte damals alles unterschrieben. Wenn der Junge unbedingt Mönch werden wollte, dann hatte er damit kein Problem.
    »Automatische Steuerung ausgefallen«, meldete eine weibliche NPC-Stimme. Kurz darauf flackerten die Touchscreen-Anzeigen.
    »Was für eine Scheiße ist …«, rief Peter und richtete sich auf.
    »Aufprall in fünfzehn Sekunden!«, meldete die Stimme mit der typischen, virtuellen Gleichgültigkeit. In diesem Moment leuchtete ein Alarmfeld rot auf.
    »Wie?« Peter kapierte noch immer nicht, was hier geschah. »Ausweichmanöver! Verdammt noch mal, Ausweichmanöver!«
    »Befehl nicht ausführbar!«
    Peter berührte jedes Touchscreen-Feld der Steuerkonsole, doch ganz egal, welches Feld er berührte, er erhielt keinen Bestätigungsscreen.
    »Aufprall in zehn Sekunden!«
    Peter umklammerte die Abdeckscheibe der Touchscreen-Oberfläche mit der rechten Hand, klappte sie hoch, zog an dem Griff darunter, riss ihn nach oben bis er einrastete und zog das manuelle Steuermodul so weit hoch, dass er es seitlich umklappen konnte. Zugleich drückte er auf einen der roten Knöpfe.
    »Bremsraketen gezündet«, meldete die Computerstimme.
    Wieso funktioniert die verbale Bestätigung noch, während ansonsten die Elektronik ausfällt?
    Das Schiff driftete nach links und zischte um wenige Meter an dem Felsbrocken vorbei, den Peter nur wie einen Schatten wahrnahm.
    In diesem Moment fiel die gesamte Scan-Anzeige aus.
    Das darf alles nicht wahr sein!
    Der Gleiter bewegte sich trotz des Bremsmanövers mit einer halben Million Kilometer pro Stunde, und Peter war quasi blind! Er konnte gerade mal aus dem Fenster blicken, und das in einem System, in dem es von Asteroiden, Zwergplaneten und Monden nur so wimmelte.
    Und dann sah er es vor sich!
    Eine grau-silbern glänzende Kugel.
    Was war das?
    Das Ding musste so groß sein wie ein Mond, aber es glänzte, als wäre es aus Metall. War das ein Schiff? Oder war es eine optische Täuschung?
    Jedenfalls war es undenkbar, dass man dieses Gebilde bislang übersehen hatte. Nicht in einem System, in dem 867 Himmelskörper genauestens untersucht und katalogisiert worden waren.
    Vielleicht war dies doch ein weiterer Zwergplanet. Sirius D 868! Das würde doch für eine Fußnote in den Solaren Datenbanken reichen. Sirius D 868, entdeckt von dem Nobody Peter Narrows, dem bedeutungslosen Vater des großartigen Sam Narrows, der zuerst Abt der Christophorer, dann Leiter von Mayen Thule und später zwanzigfacher Nobelpreisträger und Gott persönlich wurde.
    Peter spürte, wie die Wut in ihm immer stärker wurde.
    Er versuchte, eine Funkmeldung abzugeben, doch auch der Funk war ausgefallen. In was für einer elenden Blechbüchse
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