Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Titel: Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)
Autoren: Thomas Höhl
Vom Netzwerk:
saß er hier? Wahrscheinlich schickte Far Horizon einfach ihre ausgemusterten Gleiter in die Randgebiete. War ja auch völlig egal, für Sirius III und Fe reichte es wohl, wenn man die Systeme mit Schrott belieferte und dafür abkassierte. Lag doch alles im Rahmen des vertretbaren Risikos. Ausreichend vor allem für arrogante Sesselfurzer, die nicht selbst in diesen Blechbüchsen hocken mussten.
    Peter zündete die letzten Bremsraketen.
    Die Anzeigen waren vollständig ausgefallen. Die Musik lief nicht mehr, und es war absolut still. Die Größe der seltsamen Kugel schien sich kaum zu verändern, obwohl Peter noch immer mit mindestens 100.000 Kilometern pro Stunde auf sie zuraste.
    Jetzt konnte er nichts mehr tun. Nur noch warten.
    Warten!
    Im Grunde war Warten das, was er sein Leben lang getan hatte. Wobei er noch nicht einmal wusste, worauf er eigentlich wartete.
    Peter wartete, dass seine Schicht vorbei war. Er wartete, dass die langweiligen Tage vorübergingen …
    Wartete er darauf, dass etwas Aufregendes geschah? Oder wartete er darauf, dass sein Leben endlich vorbei war?
    Wie lange würde es wohl dauern, bis sie ihn fanden? Wahrscheinlich würde man seinen Bericht ohnehin erst in ein paar Stunden erwarten. Und der Diensthabende würde sicher auch bald Feierabend machen. Vielleicht würde er ins Übergabeprotokoll schreiben, dass er die DOG STAR A-17 losgeschickt hatte, und vielleicht würde das sogar irgendwann jemand lesen, und dann war immer noch nicht sicher, dass dieser Jemand den fehlenden Ergebnisbericht bemerkte.
    Peter musste der Möglichkeit ins Auge sehen, dass sein Verschwinden wohl erst auffallen würde, wenn sich jemand auf Dog Star wunderte, weshalb auf der Orbitalstation Fort Aschere von Sirius III nicht die Rückkehr der DOG STAR A-17 gemeldet wurde.
    Und vielleicht noch nicht einmal dann.
    War alles schon vorgekommen. Angeblich war einmal ein Mitarbeiter eines Großkonzerns neun Monate lang tot in einer Überwachungsstation gelegen, ohne dass es jemandem aufgefallen war. Ein Programmfehler hatte seinen Bericht in einer Endlosschleife gesendet.
    Neun Monate lang hatte niemand bemerkt, dass von der Station zweimal täglich der exakt gleiche Bericht mit den bis auf die Stellen hinter den Kommas exakt gleichen Zahlen abgeliefert wurde.
    Du bist ein Nichts! , dachte Peter und schlug mit aller Kraft auf das tote Touchscreen-Feld. Ein elendes Nichts! Vergessen, überflüssig, lachhaft. Einer, der gerade mal dankbar sein kann, dass sein Sohn Karriere macht und damit seinem Vater tagtäglich unter die Nase reibt, was er selbst hätte werden können.
    Wenn Sam ihn hier so sehen konnte. In einem Blecheimer, in dem nichts funktionierte. Was würde Sam wohl denken?
    Wahrscheinlich würde er …
    In diesem Moment runzelte Peter die Stirn.
    Die manuelle Feuereinheit!
    Peter wechselte die Konsole und warf einen Blick auf den Zielmonitor. Er funktionierte noch! Das Fadenkreuz für die schwenkbare Gausskanone reagierte und ließ sich innerhalb eines Radius von fünfzehn Grad steuern.
    Wenigstens eine schwenkbare Gausskanone haben die Geizhälse von Sirius III dem Schiff spendiert.
    Peter spürte das irrwitzige Verlangen, auf etwas zu feuern. Was bot sich da besser an als diese silberne Kugel?
    Action! Es ist endlich ein wenig Action angesagt!
    Und wenn dieses Ding ein fremdes Schiff ist? , flüsterte kurz eine Stimme in seinem Kopf.
    »Dann puste ich euch ins All«, grinste Peter. Das gefiel ihm. Eindringlinge ins All pusten, das hatte etwas von Verwegenheit und Bedeutsamkeit, die er so noch nie gekannt hatte.
    Flink huschten seine Finger über die Cursor-Steuerung des Fadenkreuzes, das sich dunkel verfärbte, nachdem er das Objekt anvisiert hatte.
    Die Schiffsenergie war vollständig ausgefallen, aber er konnte die Notreserve für die Lebenserhaltung auf die Gauss-Kanone umleiten.
    Umleiten , hallte es in seinem Kopf. Genau, ich scheiß auf die Energie! Und wenn ich hier für drei Monate festsitze!
    Lebenserhaltung, Notsysteme, elektrostatische Gammaschilde …
    Für Weicheier! Notfalls würde er sich eben einen Raumanzug überstreifen.
    Doch so einfach war es nicht. Immer wieder verschwanden die Anzeigen von den Touchscreenmonitoren, und Peter musste die Eingaben andauernd wiederholen.
    »Scheißdreck!«, brüllte er schließlich und trat mit dem Fuß so fest es ging gegen den Konsolenschrank.
    Ein Aktivierungsfeld reagierte gar nicht, obwohl Peter sich bereits den Finger auf dem Touchscreen platt drückte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher