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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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Das Tagebuch von Rupert Conway, Schiffbrüchiger

    Heute ist die Jacht explodiert.
    Zum Glück waren wir gerade an Land und haben ein Picknick gemacht, sonst wären wir wohl alle mit in die Luft geflogen. So hat es nur Prince Wesley erwischt.
    Eigentlich war er überhaupt kein Prinz, sondern ein Riesenarschloch. Entschuldigung, ich weiß ja, dass man über Tote nichts Schlechtes sagen soll, aber er ist mir nun mal fürchterlich auf den Sack gegangen. Übrigens bin ich mir ziemlich sicher, dass er die Explosion verursacht hat. Wahrscheinlich hat er sich zur falschen Zeit am falschen Ort eine seiner Zigaretten angezündet.
    Kabumm!
    Jetzt fressen ihn die Fische.
    Natürlich tut es mir Leid, dass er tot ist, aber das ändert nichts daran, dass er ein erbärmlicher, arroganter Widerling war. Wer trägt schon als erwachsener Mensch (ich würde mal sagen, dass er mindestens fünfunddreißig war) noch diese albernen weißen Seglermützen? Und dann hatte er ständig eine Zigarettenspitze aus Elfenbein im Mund, in der er sich alle paar Minuten eine Marlboro anzündete. Ach ja, ein Seidentuch hatte er auch und einen Blazer, und wenn die Sonne schien, setzte er sich eine von diesen extradunklen Fliegersonnenbrillen auf.
    Ja, so war Prince Wesley. Jetzt ist er tot, und deshalb werde ich nicht weiter über ihn lästern. Sein wirklicher
Name, falls das jemanden interessiert, war übrigens Wesley Duncan Beaverton III. Gestorben am heutigen 1. April 1994, und das ist kein Aprilscherz, zumal wir gleichzeitig Karfreitag haben. Gibt es einen besseren Tag, um zu sterben?
    Wesley hinterlässt seine Frau Thelma, die eigentlich froh sein sollte, dass sie ihn los ist, und trotzdem einen auf trauernde Witwe macht.
    Kinder hatten die beiden keine, aber schließlich waren sie gerade mal ein Jahr lang verheiratet.
    Ich persönlich bin davon überzeugt, dass er sie nur wegen ihres Geldes geheiratet hat.
    Jedenfalls nicht wegen ihres guten Aussehens. Was das anbetrifft, ist es in ihrer Familie sehr ungerecht verteilt: Ihre Schwester Kimberly hat alles, und Thelma hat nichts. Kimberly ist ungefähr 25 und sieht einfach umwerfend aus. Mit so einer heißen Braut wollte ich immer schon auf einer einsamen Insel stranden. Wow! Was für ein Glück!
    Nützen wird es mir freilich nichts. Nicht nur, dass ich ein paar Jahre jünger bin als sie, Kimberly ist zu allem Überfluss auch noch verheiratet, und ihr Mann, Keith, ist einer von diesen unglaublich gut aussehenden, blitzgescheiten und charakterstarken Typen, die normale Jungs wie einen Irrtum der Evolution aussehen lassen. Eine Frau, die einen solchen Mann hat, gibt sich nicht mit dem Bürschchen ab, das ihre Halbschwester Connie auf diesen Osterausflug mitgenommen hat. Wenn er nicht zu nett dafür wäre, würde ich Keith hassen.
    Das dritte männliche Wesen auf der Insel ist Andrew (auf keinen Fall Andy) Collins, der alte Herr der drei Mädchen. Nachdem seine erste Frau, die Mutter von Thelma und Kimberly, bei einem Skiunfall am Lake Tahoe ums Leben
gekommen war, hatte er Billie geheiratet, die ihm ein paar Jahre später seine dritte Tochter Connie geboren hat.
    Den Bootsausflug auf die Bahamas hatten die Töchter und die Schwiegersöhne Andrew und Billie zum zwanzigsten Hochzeitstag geschenkt. Wesley war extra eine Woche zuvor nach Nassau geflogen, um die Hotels zu buchen und die Motorjacht zu chartern. Andrew, der wohl so um die Mitte fünfzig sein dürfte, ist ein pensionierter Marineoffizier, der mit Beteiligungen an Ölfirmen das große Geld gemacht hat. Er ist eigentlich ganz in Ordnung, und wenn man auf einer einsamen Insel strandet, ist es bestimmt nicht verkehrt, einen wie ihn dabei zu haben. Er ist grundehrlich, intelligent und belastbar. Und dafür, dass er garantiert der Meinung ist, ich würde es seiner jüngsten Tochter »besorgen«, behandelt er mich ziemlich fair.
    Connies Mutter Billie ist nur ein paar Jahre älter als Thelma und sieht klasse aus. Nicht so gut wie Kimberly, aber bei weitem besser als Thelma. Eigentlich könnte auch sie eine von Andrews Töchtern sein, und wenn man sie und Connie so ansieht, hält man sie eher für Schwestern als für Mutter und Tochter. Sie tragen beide ihr Haar kurz geschnitten und sind am ganzen Körper tief gebräunt. Connie ist zwar etwas größer als ihre Mutter, aber dafür hat diese eine viel größere Oberweite und rundere Hüften und sieht natürlich im Gesicht ein wenig reifer aus, was mir persönlich sehr gut gefällt. Ehrlich gesagt finde
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