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Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Titel: Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)
Autoren: Thomas Höhl
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Es war schon immer so gewesen: Nichts konnte ihn so rasend machen wie ein eingefrorenes Touchscreen-Feld.
    Schließlich schien die Energieleitung zu stehen. Der Partikelstrom der Gausskanone wurde ausgerichtet.
    Unendlich langsam wanderte das Fadenkreuz Richtung Sphäre.
    Gausskanonen hatte theoretisch eine unbegrenzte Feuerreichweite. Nur ging bei beweglichen Zielen ab einer bestimmten Entfernung die Trefferwahrscheinlichkeit recht schnell gegen Null. Und natürlich gab es die Trichterstreuung, welche die Wirkung von Gaussgeschossen ab einer Entfernung von einer Lichtstunde vollkommen neutralisierte.
    Aber all das brauchte ihn hier nicht zu kümmern. Die Kugel stand still, und sie war nicht weit von ihm entfernt. Wenn die Kugel nicht »in Deckung« ging, würde sein Partikelstrom sie treffen.
    »Feuer«, hauchte Peter. Er stellte sich nun all die Menschen vor, die er gerne in die Luft gejagt hätte. Seine tote Exfrau! Seinen Sohn! Seine Vorgesetzten! Seinen Therapeuten! Den Gruppenleiter der anonymen Hypno- und SJ { * } -Süchtigen …
    Einfach alle.
    Peter berührte die Fläche und beobachtete den Partikelstrom, der kleine Würfel mit nahezu halber Lichtgeschwindigkeit auf die Sphäre feuerte.
    Dann wartete er.
    Für einen Moment schon glaubte Peter, es passiere gar nichts. Wäre auch logisch gewesen. Wenn diese Kugel einfach nur ein totes Gebilde im All war, was sollte dann schon passieren? Der Partikelstrom würde ein Loch in die Oberfläche bohren und auf der anderen Seite wieder austreten.
    Die Minuten vergingen. Minuten, die sich Peter damit vertrieb, indem er rhythmisch gegen die Konsolenfläche trat.
    Doch dann tat sich etwas.
    Die Kugel schien zu leuchten. Sie gleißte auf, erstrahlte, und plötzlich hatte Peter das Gefühl, den Urknall mitzuerleben. Das Weltall schien in waberndem Licht zu explodieren.
    Dann war wieder alles dunkel, und es dauerte, bis sich Peters Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewohnt hatten.
    Als Peter etwas sehen konnte, war es schon zu spät. Etwas raste auf ihn zu. Etwas, das für einen Moment wie eine weiße Kugel aussah. Oder wie ein Strahl. Oder bildete er sich das alles nur ein?
    Peter blieb keine Zeit mehr, darüber nachzudenken.
    Erneut wurde alles in brennendes Weiß getaucht. Erneut wurde es kurz danach dunkel.
    Neu war der ohrenbetäubende Krach, der augenblicklich ertönte. Es war wie eine Explosion in seinem Kopf.
    Peter spürte einen Sog um sich herum.
    In diesem Moment funkte ein letztes Mal kurz sein Verstand auf. Es war wahrscheinlich nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber dieser Bruchteil reichte, um alles ganz klar zu sehen. Er genügte, um zu erkennen, dass die DOG STAR A-17 offenbar von einem Strahl getroffen worden war. Der Strahl hatte wie ein Laser zwei faustdicke Löcher in das Schiff gebohrt.
    Und im gleichen Bruchteil dieser Sekunde wusste Peter, dass dies derselbe Partikelstrom war, den er zuvor auf die Sphäre abgefeuert hatte. Irgendwie war es dieser Sphäre gelungen, die stählernen Würfel zurückzufeuern.
    Doch das waren kurze, hastige Überlegungen. Die Erkenntnis war nicht durch ausformulierte Sätze in Peters Kopf entstanden, es war eher so etwas wie ein blitzartiges Erkennen der Wahrheit gewesen.
    Was danach folgte, das war eine kleine Unendlichkeit der Agonie, die jedes rationale Denken ausschaltete. Peters Haut begann zu kochen. Seine Venen zerplatzten. Seine Augen verdampften.
    Ich brenne , wollte Peter schreien, doch er konnte nicht. Als der Gaussstrahl das Schiff getroffen hatte, hatte Peter unwillkürlich die Luft angehalten. Dies wiederum hatte dazu geführt, dass sein rechter Lungenflügel geplatzt war.
    Das Blut quoll Peter aus dem Mund und den blinden Augen. In seinen Qualen spürte er nicht einmal mehr, wie er sich brutal den Kopf an einer Kante aufschlug.
    Dann hüllte ihn die Schwärze ein, und Peter verlor das Bewusstsein.
     
    *
     
    Erde, Boston, 3. April 2273, 6.15 Uhr
     
    Luke Fuller hatte die ganze Nacht kaum ein Auge zugemacht. Er war nur immer wieder in unruhigen Sekundenschlaf gefallen, aus dem er mit Herzrasen und Panikgefühlen aufwachte.
    Auf diese Weise dehnte sich die Nacht zu einer Ewigkeit aus.
    Erst als um 6.15 Uhr der Alarm des Weckers ertönte, bemerkte Luke, dass er irgendwann offenbar doch eingeschlafen sein musste.
    Für einen kurzen Moment blieb er reglos liegen.
    Es war ein seltsames Gefühl, früh aufzuwachen und zu wissen, dass dies das letzte Mal sein würde.
    Es hatte in den vergangenen Tagen viele
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