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Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Titel: Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)
Autoren: Thomas Höhl
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aller Kraft gegen das Touchscreenfeld. Der Kunststoff war allerdings so stabil, dass er nicht einmal einen Kratzer sah.
    Ein Alarm-Signal ließ ihn erneut aufhorchen.
    Es war die Temperatur-Anzeige!
    Sie stieg! Im Sekundentakt um zehn Grad.
    Fünfzig Grad. Sechzig Grad …
    Die Anzeige musste ein Fehler sein. Doch im gleichen Moment spürte Sebastian bereits die Hitze.
    Achtzig Grad, neunzig Grad!
    »Scheiße!«, schrie er und rief: »Notfallsystem aktivieren!«
    Die Temperatur konnte innerhalb der Station bei Bedarf auf vierhundert Grad erhitzt werden. Man tat dies hin und wieder zur Sterilisierung. Doch dafür musste die Station verlassen sein, und interne Bioscanner verhinderten generell einen solchen Temperaturanstieg.
    »Hilfe!«, schrie er. Der Schweiß begann, ihm aus allen Poren zu dringen.
    Nun wurde auch sein Stuhl heiß. Er erwärmte sich über den Fußboden.
    Hundertzwanzig Grad, hundertdreißig Grad …
    In Panik blickte sich Sebastian um. Ein Raumanzug! Er musste einen Raumanzug überstreifen!
    Der Raumanzug war im Nebenraum.
    Hundertfünfzig Grad, hundertsechzig Grad …
    Sebastian glaubte, die Luft vor sich flimmern zu sehen. Er hielt die Hände trichterförmig vor den Mund, um überhaupt noch atmen zu können.
    Schnell hastete er los, berührte das Touchfeld und fluchte auf, weil er sich die Hand verbrannt hatte.
    Die Tür blieb verschlossen. Er brauchte einen mechanischen Türöffner.
    Im Schreibtisch …
    Sebastian schwankte. Der Raum begann sich zu drehen.
    Seine Haut brannte. Der Stoff seiner Uniform erhitzte sich. Mehr und mehr.
    Das kann doch nicht …
    Dann begannen die Schmerzen.
    Reflexartig zerrte Sebastian an seiner Uniform, um sie von der Haut zu lösen, als das Brennen immer unerträglicher wurde.
    Er schrie und atmete ein. Heiße Luft strömte in seine Lungen. Das Brennen war entsetzlich. Er hustete, taumelte, stürzte, fiel auf den brennend heißen Boden, hörte es zischen, während es nach verbranntem Fleisch roch.
    Als sein Mund sich mit Erbrochenem füllte, bekam er keine Luft mehr.
    Mühselig kämpfte er sich hoch, riss dabei die Haut von den Schenkeln – sie klebte am Fußboden – bis ihn schließlich eine erlösende Schwärze umgab.
    Er fiel um und musste nicht mehr erleben, wie sein Körper langsam verschmorte.
     
    *
     
    Erde, Mayen Thule,
    3. April 2273, 17.23 Uhr
     
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte Wambli Gleska.
    Neben Taglieri waren noch Romana Hel’gara, Savanna und Commander al Khaled anwesend.
    »Ich möchte mich bei Ihnen für die Evakuierung von Sirius III bedanken«, sagte Vince. »Erneut steht die Menschheit in Ihrer Schuld.«
    Vince fand es ein wenig irritierend, dass Wambli darauf nichts sagte. Normalerweise erwiderte er auf solche Sätze ein besonders unterwürfiges »das Mindeste, was wir tun konnten« oder ähnliches.
    »Ich fürchte, es ist gleich eine weitere Evakuierung notwendig«, sagte Vince vorsichtig. Er war kein sehr guter Lügner, und er hatte auch nicht vor, ein guter Lügner zu werden. »Leider haben wir eine Bombendrohung für Mayen Thule erhalten.«
    »Mayen Thule ist hinreichend geschützt«, erwiderte Wambli ungerührt.
    »Ich glaube, Sie verstehen nicht ganz«, sagte Vince. »Mein Sicherheitsoffizier kann Ihnen sicher genaueres erklären.«
    Commander al Khaled verzog keine Miene, und Vince schwor sich in diesem Moment, mit diesem Mann niemals Poker zu spielen. »Wir erhielten einen Drohbrief von einer Organisation, die sich die Jünger des Evangelisten nennt«, sagte der Commander, ohne mit der Wimper zu zucken. »Sie sagen, dass um exakt 20.00 Uhr eine S-Paik-Fusionsbombe gezündet wird. Bei einer solchen Bombe …«
    »Mir ist das Konzept der primitiven S-Paik-Fusionsbomben vertraut«, unterbrach ihn Wambli Gleska.
    Commander al Khaled nickte zurückhaltend. »Wir haben festgestellt, dass es im Kontrollbereich tatsächlich eine Sicherheitslücke gab. Für fünfundfünfzig Sekunden sorgte ein Virus-Programm dafür, dass verdächtige Gamma-Reststrahlung nicht gescannt wurde. Wir müssen also die Drohung ernst nehmen, denn in dieser Zeit könnte es sehr wohl jemandem geglückt sein, die Komponenten für eine S-Paik-Fusionsbombe in Mayen Thule einzuschmuggeln.«
    Für einen Moment herrschte seltsames Schweigen.
    »Wir suchen natürlich fieberhaft nach der Bombe«, versuchte Vince, eine Reaktion zu erzeugen.
    »Der Täter befindet sich auf Mayen Thule«, sagte Wambli Gleska schließlich. »Er heißt Luke Fuller. Sie wollen ihn und
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