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Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Titel: Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)
Autoren: Thomas Höhl
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auf Beschleunigungskurs für den Eintritt in den Bergstromraum befand, zeigte die optische Abtastung, was mit dem Planeten geschah.
    Es war unwirklich. Seltsame Kugelschiffe von zum Teil ungeheuerlichen Ausmaßen hatten den Planeten umzingelt. Wie in den altmodischen Vorstellungen von primitiven Naturgöttern waren gewaltige Energieladungen auf den Planeten niedergegangen. Dass man diese »Blitze« aus dieser Entfernung sehen konnte, bedeutete, dass es sich wohl eher um massive Energiestrudel handelte.
    Doch was auch immer es war, es reichte aus, um vom Weltall aus einen Planeten wie Sirius III zu vernichten.
    Ein Planet, der Millionen von Jahren existiert hatte, der sich in unglaublicher astronomischer Geduld eine Atmosphäre angeeignet hatte, der irgendwann einmal eigenständiges Leben hervorgebracht hatte …
    Ein Planet mit einer unglaublichen Geschichte!
    Und diese Geschichte endete nun, durch einen einzigen Handschlag einer feindlichen Macht.
    Abt Daniel wollte gar nicht daran denken, wie viele Menschen bei dem Untergang des Planeten ihr Leben verloren hatten. Sicherlich hatten auch die Wanagi nicht alle retten können.
    Dies war das Ende einer Ära. Nicht nur für den Christophorer-Orden. Für die Menschheit!
    Nie mehr würde jemand sehen können, wenn der hellgoldene Doppel-Zwergplanet, der parallel zum Sirius seine Bahnen fuhr, hinter dem schroffen Bergzug am strahlenden Himmel aufging und seinen Zwilling daneben aufleuchten ließ. { * }
    Das Sirius-System gehörte neben Tau-Ceti, Wega, Procyon, New Hope und den »Drei Systemen« zu den sechs großen Gründerwelten, welche die Menschheit noch vor der Entdeckung der Überlicht-Raumfahrt hatte besiedeln können. Zwanzig Jahre hatten die ersten Siedler benötigt, um schließlich im Jahr 2080 das Sirius-System zu erreichen und sich dort niederzulassen. Zwanzig Jahre ihres Lebens hatten sie auf sich genommen, um eine neue Welt zu erschließen. Sie hatten sich entschlossen, auf einem Planeten zu bleiben, obwohl dieser weitaus weniger angenehme Lebensumstände bot als die Erde. Er war das Zuhause von Generationen geworden.
    Wieso nur ist das Zerstören in diesem Universum so einfach? Selbst Dinge, die Monate, Jahre, wenn nicht Jahrmillionen brauchen, um heranzureifen, in einem Augenblick von Sekunden, in einem Akt sinnloser Aggression, können sie vernichtet werden.
    Sirius III, dieser unglaublich schöne Planet, war nicht mehr.
    »Funkspruch von Ratspräsident Taglieri«, sagte ein junger Fähnrich, der blass und mit farblosen, zitternden Lippen an der Kom-Konsole saß.
    Abt Daniel nickte ihm nur zu. Er war sich nicht sicher, ob er überhaupt in der Lage war zu sprechen, ohne dabei in Tränen auszubrechen.
    »Abt Daniel«, begann der Ratspräsident. »Ich habe soeben die Nachricht über die jüngsten Ereignisse erhalten.«
    Jüngste Ereignisse , hallte es im Kopf von Abt Daniel nach. Wenn die Menschen das Ungeheuerliche nicht wahrhaben wollen, flüchten sie sich in abstrakte Formulierungen.
    »Zugleich«, fuhr der Ratspräsident fort, »habe ich von den Wanagi erfahren, dass fast alle Siedler von Sirius III evakuiert werden konnten. Gleiches gilt für die Personen auf Fe und auf den Stationen Fe Point und Fort Aschere.«
    Nun begannen die Hände von Abt Daniel noch mehr zu zittern. »Das sind gute Nachrichten«, konnte er mit Mühe stammeln. Das sind wirklich gute Nachrichten , wiederholte er gedanklich. Denn auch wenn die Wanagi etwas anderes behaupteten, nach der Überzeugung von Abt Daniel waren Lebewesen das einzige im Universum, das nicht erneuerbar war.
    Und nicht die Bauwerke auf Sirius III sind verloren, sondern die Momente, die wir dort erlebt haben. Und sind Momente das nicht immer: verloren? Unwiederbringlich?
    »Wo befinden sich die Bas’Alaahn?«, wollte Ratsvorsitzender Taglieri wissen.
    »Sie wurden in ein abgesperrtes Quartier gebracht«, erklärte Abt Daniel.
    »Gut«, erwiderte der Präsident der Solaren Welten. »Dort sollen sie auch bleiben. Offiziere der GalAb werden sie sofort übernehmen, sobald Ihr Kreuzer im Solsystem den Bergstromraum verlässt.«
    Abt Daniel nickte.
    »Die Wanagi«, sagte der Ratspräsident vorsichtig, »sollen jedenfalls nichts von den Bas’Alaahn erfahren.«
    »In Ordnung«, bestätigte Abt Daniel. Normalerweise hätte ihn eine solche Bemerkung hellhörig werden lassen. Doch nicht jetzt. Jetzt waren seine Gedanken beim Ende von Sirius III.
    Was war von dort noch geblieben? Meister William, Bruder Izanagi – in
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