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Sternenfaust - 092 - Widerstand

Sternenfaust - 092 - Widerstand

Titel: Sternenfaust - 092 - Widerstand
Autoren: Sascha Vennemann
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die Lösung zum Verbleib ausgedienter Arbeitskräfte angeht – zum Umdenken gezwungen waren«, unterbrach der Genetic das Ratsmitglied. Seine Gelassenheit schien zu bröckeln. Oder bilde ich mir das nur ein? Vijay verdrängte den Gedanken und konzentrierte sich wieder auf das, was Canetti wohl wollte.
    Und sieh an! Was kann wohl geschehen sein, dass ein ach so intelligenter Plan der Führungsriege der Genetiker nach hinten losgegangen ist? , feixte Vijay in Gedanken. Aber ebenso gespannt war er darauf, was Wynton R. Canetti wohl noch alles zu offenbaren gedachte. »Sprechen Sie.«
    Der Lordmanager druckste ein bisschen herum. Er zog kurz an seinem Jackett, das eigentlich perfekt saß, bis er seine Hände schließlich wieder vor sich gefaltet auf den Schreibtisch legte. Seine Miene war wieder undurchdringlich. »Es hat, nun, gewisse Proteste seitens der Bevölkerung gegeben, was unseren bisherigen Umgang mit Modellen älterer Bauart betrifft.«
    Gustaffson stutzte. »Und ein paar Demonstrationen haben Sie umgestimmt?«
    Canetti seufzte. »Bei Demonstrationen ist es leider nicht geblieben. Es hat Anschläge gegeben. Auf Regierungsmitglieder der Drei Systeme . Bis jetzt keine tödlichen, aber Opfer wurden dabei billigend in Kauf genommen.«
    Schadenfreude. Das war es, was in Gustafsson aufstieg und in seine Augen- und Mundwinkel kroch. Aber er beherrschte seinen Ausdruck gerade noch und versuchte, den Lordmanager mit einem neutralen Blick zu taxieren. »Es wäre nicht das erste fehlerhafte System, dass durch Widerstand und Revolution zu Fall gebracht würde.« Diesen Satz wollte er erst einmal unkommentiert im Raum stehen lassen. Mal sehen, wie der Genetic darauf reagierte.
    Canetti wurde jetzt immer weniger selbstbewusst in seinem Auftreten. Ob das Kalkül war und seinen Gesprächspartner in Sicherheit wiegen sollte, oder ob die Unsicherheit echt war, vermochte das Ratsmitglied nicht zu sagen. Ein Mann mit einem so überlegenen IQ weiß, welchen Effekt er mit welchem Eindruck erreichen kann , ging es ihm durch den Kopf.
    »Ich gebe es ungern zu, Mister Gustafsson, aber wir haben uns da ein Problem geschaffen, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Ein starker Staat hat sonst zahlreiche Vorteile, das hat die Geschichte und das hat die Logik gezeigt. Aber hier haben wir offensichtlich eine Fehlplanung vorgenommen. Der Fehler muss schleunigst bereinigt werden. Die Situation stellt sich folgendermaßen dar: Auf zahlreichen Planeten der Drei Systeme haben sich, seitdem die Abschiebewelten-Politik, wie Sie sie nennen, eingeführt wurde, Widerstandszellen gegen diese Art des Umgangs mit Altmodellen gegründet. Vor allen in den größeren Städten und Wirtschaftszentren unseres kleinen Sternenreiches ist die Gefahr, einem terroristischen Anschlag, der uns, die Führungsriege der Genetics, unter Druck setzen soll, zum Opfer zu fallen, enorm gestiegen. Die Bevölkerung ist gespalten – verständlicherweise tendieren Humanisten und arbeitslos gewordene Genetics eher dazu, mit den … Rebellen … zu sympathisieren.«
    Der Schweiß, den Wynton R. Canetti sich von der Stirn wischte, war echt. »Die Drei Systeme stehen an der Schwelle zu einem Bürgerkrieg und diese Entwicklung hat sich innerhalb von nur wenigen Monaten vollzogen …«
    »Komischerweise seit dem Zeitpunkt, an dem die Genetiker weiten meinten, sich von den Solaren Welten abspalten zu müssen!«, streute Gustafsson noch Salz in die Wunde.
    »Diesen Zusammenhang möchte ich doch in Frage stellen, Gustafsson! Wie dem auch sei – die Lösung der sogenannten Abschiebung ist vom Tisch. Altmodelle werden von nun an verstärkt durch Reintegrationsmaßnahmen gefördert und wieder in unsere Gesellschaft eingegliedert. Außerdem streben wir, wenn möglich in Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Corps Diplomatique der Solaren Welten, vereinfachte Emigrationsverfahren für die betreffende Bevölkerungsgruppe an. Vielleicht ist Ihnen das Prinzip der Gastarbeiter aus dem 20. Jahrhundert bekannt?«
    Gustafsson nickte. Er dachte nach. Nicht schlecht! Ausgediente Genetics als Arbeitskräfte in den Solaren Welten – das hat doch früher auch schon funktioniert. Warum nicht?
    »Was mich wieder zurück zu dem bringt, weswegen wir uns überhaupt unterhalten«, schloss der Lordmanager den Kreis. »Falls die Solaren Welten im Austausch für die Informationen, die wir ihnen zu bieten bereit sind, Diaz an die Drei Systeme ausliefern, wird Folgendes gewährleistet: Der Ex-Lordmanager wird
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