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Sternenfaust - 092 - Widerstand

Sternenfaust - 092 - Widerstand

Titel: Sternenfaust - 092 - Widerstand
Autoren: Sascha Vennemann
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seiner gerechten Strafe nicht entgehen. Die Rechtssprechung der Solaren Welten findet in diesem Fall als Ausnahme Anwendung und wird von uns übernommen. Weiterhin wird Diaz, wie es auch bei Ihnen der Fall wäre, inhaftiert bleiben – unter menschenwürdigen Bedingungen. Falls der Hohe Rat tatsächlich dem Austausch zustimmen sollte, werden sich für die Verurteilung auch noch neue Sachverhalte ergeben. Soviel kann ich Ihnen schon einmal verraten. Darüber hinaus wird die Abschiebeplaneten-Politik der Drei Systeme aufgegeben und demnach auch Diaz nicht wieder auf einen solchen transportiert. Das politische Asyl, das Diaz bei Ihnen beantragt hatte, ist damit hinfällig, weil er sozusagen rehabilitiert wurde.
    Was natürlich allein seinen Status als ausgedientes Modell betrifft.«
    »Warum haben wir eigentlich von der Aufgabe der Abschiebungen noch nichts gehört?«, fiel Vijay Gustafsson ein.
    »Weil die neue Linie noch nicht offiziell gemacht wurde. Wir würden gern mit Ihnen in dieser Beziehung zusammenarbeiten. Diaz wäre ein medienwirksames Beispiel, um die Entscheidung der Führungsriege der Genetics bekannt zu geben.« Canetti zog sie Augenbrauen zusammen, als er ein treffendes sprachliches Bild zu suchen schien. »Ein Extra-Schwall Wasser auf die Widerstands-Feuer, wenn Sie so wollen.«
    Das Ratsmitglied für äußere Angelegenheiten warf einen Blick auf seinen Armbandkommunikator, der im inaktiven Zustand eine Uhr anzeigte. Nur noch eine halbe Stunde bis zur Sitzung des Hohen Rates.
    Canetti war diese Geste aufgefallen. »Genug geredet. Sie werden sicherlich noch zu tun haben. Bitte erörtern Sie unser Anliegen dem Rest des Hohen Rates und ich hoffe, wir kommen ins Geschäft.«
    »Es liegt mir zwar fern, interstellare Politik als Geschäft zu bezeichnen – aber natürlich ist Ihr Angebot für uns von größtem Interesse. Ich möchte Sie bitten, mich morgen um dieselbe Zeit noch einmal hier in meinem Büro zu kontaktieren. Bis dahin sollte ich erste Meinungen und Tendenzen eingeholt haben können.«
    »Gut.« Canetti sah jetzt wieder zufrieden aus. »Ich kann Ihnen nur noch einmal sagen, wie nützlich und interessant unser Dossier für Sie sein wird. Wenn Sie uns helfen, unsere Probleme zu lösen, gehen wir ihnen gerne bei den Ihren zur Hand.«
     
    *
     
    Kapitel 2 – Drei Tage zuvor
     
    Er war sich nicht sicher, was es war, das ihn geweckt hatte. War es das Heulen des Windes gewesen, das er zwar hörte, aber nicht auf seiner Haut spürte? Oder war es der harte Stein, auf dem er lag, so rau und ungewohnt gegenüber dem, auf was er sich sonst zu betten geruhte?
    Bruder William setzte sich auf und rieb sich ungläubig die Augen. Viel konnte er in der ihn umgebenden Dunkelheit ohnehin nicht erkennen, aber das, was er sah, ließ ihn erschaudern. Rings um ihn herum erhoben sich hohe Bergketten, deren Schatten wie die Rückenflosse eines gezackten Barsches in den rötlich-violett schimmernden Nachthimmel ragten. Er selbst befand sich in der Mitte dieses ungewöhnlichen Kraters, der aussah, als hätte ihn ein Meteor vor Urzeiten in die Oberfläche eines Planeten gerissen. Das spärliche Licht eines nicht sichtbaren Himmelskörpers erleuchtete die Szenerie nur matt. Hinter den knapp zehn Metern – so weit konnte er noch blicken – verschwand die Welt in sich kräuselndem Bodennebel. Oder waren es umherwirbelnde Staub- oder Sandpartikel?
    Bruder William fröstelte. Er sah an sich herunter und versuchte herauszufinden, auf was er saß. Der harte Stein hatte eine rechteckige Form, und soweit er das abschätzen konnte, befand er sich etwa einen Meter über der Oberfläche von was auch immer sich unter dem rauchartigen Nebel verbergen mochte.
    Wo bin ich hier? Ich kenne diesen Ort nicht. Und vor allen Dingen: Wie bin ich hierhergekommen?
    Der Christophorer schwang die Beine über den Rand seiner Ruhestätte und suchte seine nähere Umgebung nach Anhaltspunkten ab, wo er sich befinden könnte.
    Der Rand des steinernen Blocks, auf dem er saß, war mit einem Relief verziert, wie er nun erkannte. Aneinandergereihte Kreuze waren es und sie zogen sich den gesamten rechteckigen Stein entlang.
    »Ein Altar!«, rief der junge Mönch überrascht aus und augenblicklich beschleunigte sich sein Herzschlag. Wenn man Menschen auf einen Altar legte, dann hatte das normalerweise nur eine Bedeutung: Sie sollen geopfert werden! Nur welche christlich orientierte Religion verstand sich schon auf Menschenopfer? Die Symbole des Altars
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