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Autoren: Unbekannter Autor
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DAVID MORELL - VERRAT
    Roman
    Deutsche Erstausgabe

    Für Paul Seydor einen treuen Freund
    Neues Unheil erfordert neue Gegenmaßnahmen... neue Sanktionen zur Verteidigung und Wahrung der ewig gültigen Prinzipien von Recht und Unrecht.
    The Times (LONDON)
    ZU DEN NÜRNBERGER PROZESSEN

VORSPIEL Viermal die Nacht
Die Nacht der langen Messer
    Der von den Nazis geprägte Ausdruck >Nacht der langen Messer< bezieht sich auf die Ereignisse des 30. Juni 1934. Hitler, im Jahr zuvor zum Reichskanzler gewählt, mußte zur endgültigen Festigung seiner Machtposition auch noch das Amt des Reichspräsidenten an sich bringen. Fest entschlossen, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, flog er in Begleitung seiner Schutzstaffel heimlich nach München, um dort mit vorgehaltener Waffe seinen Hauptrivalen und ehemaligen Mitstreiter Ernst Röhm zu verhaften. Röhm war der Anführer der sogenannten Braunhemden, einer paramilitärischen, terroristischen Nazitruppe, die offiziell unter der Bezeichnung Sturmabteilung, kurz SA, bekannt war. Röhm hatte beabsichtigt, die vierhunderttausend Mann starke SA der deutschen Wehrmacht anzugliedern und in der Folge - das nahm zumindest Hitler an - die Macht über Deutschland zu ergreifen. In dem Bestreben, sich der vorbehaltlosen Unterstützung der Wehrmacht zu versichern und sich gleichzeitig seiner Rivalen zu entledigen, ließ Hitler deshalb seinen ehemaligen Mitstreiter Röhm und mehrere hohe SA-Offiziere exekutieren.
    In der Folge beschloß der Führer, der sich nicht mit Halbheiten zufrieden gab, auch alle anderen Elemente unschädlich machen zu lassen, die seine uneingeschränkte Vormachtstellung hätten gefährden können. Während in München Röhm und sein Stab erschossen wurden, führten in Berlin Hitlers enge Mitarbeiter Himmler und Göring eine ähnliche Säuberungsaktion durch. Unter ihren Opfern befanden sich neben dem früheren Kanzler Deutschlands weitere unliebsame Polizei- und Staatsbeamte sowie Dissidenten innerhalb der NSDAP. Später machte Hitler geltend, jene siebenundsiebzig Verräter wären getötet worden, um einem Regierungsumsturz vorzubeugen. Überlebende dieser Säuberungsaktion erklärten jedoch, die Zahl der Opfer hätte in Wirklichkeit über vierhundert betragen. Nach dem Krieg ergaben gerichtliche Untersuchungen in München, daß diese Zahl sogar noch wesentlich höher anzusetzen war - bei über tausend Opfern.
    Die Nacht der langen Messer war in zweierlei Hinsicht von Bedeutung für die weitere Entwicklung im Deutschland der Hitlerdiktatur. In Folge des von ihm ausgeübten Terrors konnte Hitler nun auch das Amt des Präsidenten für sich beanspruchen, um als uneingeschränkter Herrscher über Deutschland seine Nation unaufhaltsam den Greueln des Zweiten Weltkriegs entgegensteuern zu können. Der Umstand, daß er bei der Beseitigung seiner Rivalen auf seine persönlichen Bewacher zurückgegriffen hatte, verhalf dieser Truppe zu so viel Prestige und Einfluß, daß sie im Lauf der Zeit sogar noch Röhms SA überflügeln sollte. Wie Röhms Sturmabteilung vor allem unter ihrer Abkürzung SA bekannt war, sollten auch für Hitlers Schwarzhemden, die Schutzstaffel, deren Anfangsbuchstaben bezeichnend werden. Während jedoch die SA inzwischen mehr und mehr in Vergessenheit geraten ist, stehen die Initialen von Hitlers Elitetruppe noch heute als Synonym für das Böse schlechthin. Das Zischen der Schlange. Der heisere Hauch des Unheils: SS.
Die Nacht des zerbrochenen Glases
    Besser bekannt unter dem Namen Reichskristallnacht, bezieht sich der Begriff >Nacht des zerbrochenen Glases< auf die Ereignisse des 9. November 1938. Zwei Tage zuvor hatte in der deutschen Botschaft in Paris der polnische Jude Herschel Grynszpan den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath ermordet. Die Tat war als Vergeltungsaktion für die Deportation von Grynszpans Familie und 23 000 weiteren Juden gedacht. Grynszpans Anschlag hatte eigentlich dem deutschen Botschafter in Paris gegolten, an seiner Statt wurde jedoch bei dem Versuch, das Attentat zu verhindern, vom Rath erschossen. Wie es die Ironie des Schicksals wollte, hatte vom Rath die antisemitische Haltung der Nazis offen kritisiert und war deshalb durch die Gestapo einem Disziplinarverfahren unterstellt worden. Für die Nazipropaganda zählte jedoch nur eines: Ein Jude hatte einen deutschen Beamten ermordet. Hitler wußte den Vorfall geschickt für seine Zwecke zu nutzen. Während er in der Öffentlichkeit behauptete, das Attentat hätte in ganz
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