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Sternenfaust - 092 - Widerstand

Sternenfaust - 092 - Widerstand

Titel: Sternenfaust - 092 - Widerstand
Autoren: Sascha Vennemann
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Position zu bringen, in der er erwacht war, waren unerbittlich. Mit eng anliegenden Armen und aufgerissenen Augen lag William da, unfähig sich zu bewegen, während die dunklen Gestalten sich weiter näherten. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sie heranschwebten. So sehr er sich auch wehrte und versuchte, sich aufzurichten – es gelang nicht.
    »Wir sind ein Teil von euch. Du bist ein Teil von mir«, sangen die Gestalten. Mittlerweile hatten sie den Altar erreicht und verstellten den Blick auf die Umgebung. William blickte hinauf und sah nur sieben runde Kopfformen vor dem düsteren Himmel. Wie eine Käseglocke zogen sich die Konturen zusammen und wollten ihn einhüllen.
    William bekam keine Luft mehr. Er versuchte schnappend Atem zu holen.
    Nur ein dünner Luftstrom fand den Weg in seine Lunge, gerade genug, um ihn einen letzten verzweifelten Schrei ausstoßen zu lassen.
    NEIN!
    Und mit einem Ruck saß er aufrecht. Im Dunkeln.
    Er blinzelte. Nach und nach verschwanden der Himmel, die Bergketten im Hintergrund. In einem Blitzlichtgewitter erschienen Bilder vor ihm, wie die sieben Nebelgestalten auseinanderflossen und vom Wind verweht wurden. In kleinen Staubspiralen verschwanden sie im Nichts.
    Keuchend saß er da und lauschte seinem sich langsam beruhigenden Atem. Neben ihm raschelte es.
    Rana Quaid murmelte im Schlaf. »Was ist los? Kannst du nicht schlafen?«
    Richtig. Sie hatte heute bei ihm übernachtet.
    Er war nicht in einem dunklen Tal gefangen, wurde nicht von Nebelfiguren bedroht, die wirres Zeug faselten und ihn wem oder was auch immer opfern wollten. Das hier war sein Quartier. Gewohntes Terrain. Neben ihm, in seinem Bett lag, seine Freundin. Alles war gut. Er würde sicher und ruhig schlafen können.
    »Nein, es geht schon«, flüsterte er. »Schlaf weiter.« Der Christophorer kuschelte sich wieder an die Frau an seiner Seite, die bei seiner Berührung ein wohliges Brummen von sich gab. Doch er fand keinen Schlaf. Immer wieder überfielen ihn Bilder aus dem wirren Traum oder was es auch gewesen sein mochte, das er noch vor wenigen Augenblicken durchlebt hatte: das Flüstern, die düsteren Konturen, die gezackten Bergspitzen.
    Was war das nur? Einfach nur ein besonders lebendig wirkender Traum, der deshalb so lebhaft war, weil er in der letzten Zeit so wenig geschlafen hatte? Oder doch eine Halluzination? Er grübelte, kam aber, so sehr er das alles auch hin und her bedachte, zu keinem Ergebnis.
    Irgendwann stand er auf, schlüpfte in seine Kutte und machte sich auf den Weg zur Krankenstation.
    Es ging nicht anders. Auch diese Nacht würde er sich von Dr. Tregarde Schlafmittel geben lassen müssen, um Ruhe zu finden.
     
    *
     
    »… setzt den Hohen Rat der Solaren Welten weiter unter Druck «, erklang die Stimme der Nachrichtensprecherin des Medienkanals »Public Earth« von dem großen Bildschirm an der Wand des Büros von Vijay Gustaffson herunter. Jetzt wurde ein Bild von Rudenkos Villa in den Schweizer Alpen eingeblendet. Archivbilder des Ratsvorsitzenden waren aneinandergeschnitten worden. » Ratsvorsitzender Rudenko schweigt weiterhin gegenüber dem Untersuchungsausschuss zu den Vorwürfen, an der Herstellung und Freisetzung des PFS-Virus beteiligt gewesen zu sein. Somit ist auch weiterhin unklar, ob der Konzern Far Horizon in diese Affäre verwickelt ist. « Gezeigt wurde jetzt eine Videoaufnahme von einer Pressekonferenz, bei welcher der Vorstand den letzten Jahresbericht vorgestellt hatte. Konzernsprecher Franz Jackson saß in der Mitte eines halbrunden Tisches. Während der Rest der Runde eher legere Sachen trug, saß neben Jackson ein akkurat in einen schwarzen Anzug gekleideter Mann und lächelte unverbindlich in die Kamera. »Far Horizon steht im Verdacht, das PFS-Virus entwickelt und damit die Krise ausgelöst zu haben, die die zahlreichen Infektionen mit dem Paranoia-Fieber-Syndrom vor allem im Sol-System zur Folge hatte «, schloss die News-Sprecherin den Beitrag ab.
    »Und ich verwette meinen Bildband vom Saint Garran-Kloster darauf, dass es genau so ist!«, knurrte Botschafterin Jefica Moll, die zusammen mit ihrer Assistentin Wanda Ndogo und dem Ratsmitglied für äußere Angelegenheiten in dessen Büro saß. Schließlich war es unter anderem ihr, Ndogo und vor allem Valentina Duchamp zu verdanken, dass Rudenko – wenn er denn etwas wusste – überhaupt noch etwas dazu sagen konnte. Der übereifrige Krankenhausleiter auf dem Mars war in ihre aufgestellte Falle getappt und hatte
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