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Sternenfaust - 092 - Widerstand

Sternenfaust - 092 - Widerstand

Titel: Sternenfaust - 092 - Widerstand
Autoren: Sascha Vennemann
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ausgeschlossen. Und in der Regel strotzte William Beaufort nur so vor Gesundheit und seine Selbstheilungskräfte waren enorm. Selbst von einer komplizierten Rückenverletzung, die er sich bei der Begegnung mit den Brax zugezogen hatte, war der Christophorer schnell wieder genesen.
    Viele andere wären nach so einem Schlag querschnittsgelähmt , war es Tregarde durch den Kopf gegangen, als er zum ersten Mal die Krankenakte des Mönchs gelesen hatte. Das Einzige, was Bruder William zurückbehalten hatte, war ab und zu ein kaum wahrzunehmendes Humpeln. Es fiel im Alltag gar nicht weiter auf.
    Die Drohne hatte ihre Reinigungsarbeiten mit einem leisen Sirren beendet und der Arzt warf jetzt seinen Becher in den dafür vorgesehenen Recyclingschacht an der Wand. Nachdem er sich gründlich die Hände gewaschen hatte, löste er den Verband des Christophorers vorsichtig und sah sich die eine klare Flüssigkeit nässende Wunde noch einmal genau an. »Langsam aber sicher bildet sich neue Haut, Bruder William. Das verursacht den Juckreiz, den sie spüren. Er ist ein Zeichen für die Heilung. Lästig, ja, aber im Grunde genommen etwas sehr Gutes. Leider kann ich den Prozess nicht beschleunigen. Da die herkömmlichen Stimulanz-Substanzen bei Ihnen nicht angeschlagen haben, würde ich ungern mit anderen Heilbeschleunigern arbeiten.«
    William nickte. »Das würde ich auch nicht wollen. Ich weiß, dass ich einfach nur ein paar Tage Ruhe brauche, damit sich mein Körper erholen und selbst gesund pflegen kann.« Der Christophorer kniff die Augen zusammen. Ob vor Schmerz oder Müdigkeit, das vermochte Tregarde nicht zu sagen. William holte Luft, um noch etwas zu sagen, schluckte die Worte dann aber herunter und schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie noch etwas auf dem Herzen, Bruder William?«, fragte Tregarde sachlich, dem es seltsam vorkam, dass sich der wissenschaftliche Berater an Bord der STERNENFAUST anscheinend selbst das Wort verbot. Das kam selten vor. Wenn William etwas bedrückte, dann sprach er darüber. So beugte der Mönch Konflikten von vornherein vor.
    »Ach.« William zuckte mit den Schultern und blickte Tregarde aus müden Augen an. »Es ist nicht so wichtig.« Ein herzhaftes Gähnen folgte. »Nur … seit dem Absturz auf den Transformationsplaneten … und diesem seltsamen Einfluss, den wir dort alle mehr oder weniger gespürt haben … gehen mir manchmal seltsame Bilder durch den Kopf. Wie damals, kurz bevor wir auf der Suche nach dem Ursprung der Morax den Brax begegneten.«
    Tregarde horchte auf. »Sie meinen … Sie haben Visionen? Halluzinationen? Sind diese religiöser Art?«
    William winkte ab. »Nein, nein. So würde ich das nicht bezeichnen. Es sind eher Blitzlichter und verschwommene Bilder. Schemen, hauptsächlich. Irgendwelche formlosen geometrischen Figuren, fast wie Schablonen. Sie überlagern manchmal das eigentliche Bild, das mir von meinen Augen vermittelt wird. Es ist ein bisschen so, als würde man ohnmächtig. Allerdings ohne das Schwindelgefühl. Können Sie sich das in etwa vorstellen? Mit diesen zeitweise auftretenden Attacken ist es schwer, Schlaf zu finden.«
    Ashkono Tregarde nickte stumm. Schädeltrauma? , dachte er. Captain Frost hat sich ja mehrfach gefragt, wieso gerade William äußerlich unbehelligter von diesem seltsamen psychischen Einfluss blieb. Vielleicht hat er doch mehr davon getragen, als selbst der Captain vermutet hat. Er beschloss, sich noch einmal mit Dana Frost über dieses Thema zu unterhalten. »Haben Sie sich irgendwo gestoßen? Sind Sie gefallen, oder war Ihnen in letzter Zeit übel?«
    »Nein. Seit dem Absturz – nein.«
    »Und nach dem sind Sie ja ausgiebig untersucht worden.« Tregarde kratzte sich ratlos am Kopf. Dann traf er eine Entscheidung. Aus einem angrenzenden Raum schob er eine Diagnose-Einheit heran. »Tja, was soll’s? Ich mache zur Sicherheit noch einen Neuralscan und ein Tiefen-EEG. Vielleicht haben wir beim letzten Mal etwas übersehen. Und falls wir nichts finden, bleiben Ihnen immer noch die Schlafmittel. Oder Schäfchen zählen.«
    Bruder William war einverstanden. An Schlaf war erst einmal sowieso nicht mehr zu denken.
     
    *
     
    »Sie wissen, was Sie da verlangen. Ich hoffe, es handelt sich nicht um einen Scherz!« Vijay Gustafsson sah den Lord-Manager der Genetiker eindringlich an. Ob sich der mächtigste Mann der Drei Systeme davon beeindrucken ließ, konnte das Mitglied des Hohen Rates der Solaren Welten nicht feststellen – auf dem Monitor war
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