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Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal
Autoren: Ephraim Kishon
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Ephraim Kishon
    Der Fuchs im Hühnerstall
    Ein satirischer Roman
    ein Ullstein Buch
    Ullstein Buch Nr. 3431 im Verlag Ullstein GmbH, Frankfurt/M - Berlin - Wien Ins Deutsche übertragen von Emi Ehm Ungekürzte Ausgabe

    Umschlagentwurf: Hansbernd Lindemann unter Verwendung einer Zeichnung von Rudolf Angerer Alle Rechte Vorbehalten Mit Genehmigung der Albert Langen-Georg Müller Verlags GmbH, München/Wien © 1965 by Ephraim Kishon © der deutschen Ausgabe 1969 Albert Langen-Georg Müller Verlags GmbH, München/Wien Printed in Germany 1978 Gesamtherstellung:
    Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH ISBN 3 548 03431 4
    CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Kishon, Ephraim
    Der Fuchs im Hühnerstall: e. satir. Roman. - Ungekürzte Ausg. - Frankfurt/M, Berlin, Wien: Ullstein, 1978. ([Ullstein-Bücher] Ullstein-Buch; Nr. 3431)
    ISBN 3-548-03431-4
    Der Besuch eines prominenten Politikers stürzt Kimmelquell, angeblich Israels letztes Dorf, in den Strudel einer aufgeblähten Bürokratie. Dieses Nest, das seine Post noch mit Brieftauben befördert, erfährt unversehens die ganze Absurdität moderner Überorganisation. Wie aufgeregte Hühner flattern die Bewohner durcheinander, aus Mistbeeten und Waschzubern sprießt plötzlich der neue Geist, und bald haben Barbier und Schuhflicker, ihre staatstragende Rolle erkennend, das Unterste zuoberst gekehrt.
    Kimmelquells unaufhaltsamer Weg zur Demokratie birgt so viel Komik, daß der Leser in diesem Roman sofort den internationalen Meister der Kurzsatire erkennt: Ephraim Kishon, dem Aachen als erstem Schriftsteller den weltberühmten >Orden wider den tierischen Ernst< verlieh - mit der Begründung, sein Humor trage dazu bei, den Umgang von Politikern und Behörden mit den Bürgern zu humanisieren. Dieses Buch ist der beste Beweis dafür.
    Amitz Dulnikker zugeeignet. Trotz allem.
    E. K.
    Aus Gesundheitsgründen
    »... Ich komme nun zum Ende meiner Ausführungen, da meine Zeit abgelaufen ist, aber bevor ich zusammenfasse, möchte ich noch einige allgemeine Bemerkungen zum Thema selbst machen.« Hier hob Amitz Dulnikker die Stimme und hieb mit der Faust auf den Tisch, daß die Gläser hüpften. »Unser Kampf um die politische Unabhängigkeit geht weiter! Unser Kampf um die nationale Disziplin geht weiter! Unser Kampf zur Stärkung unserer Sicherheit, zur Stärkung unserer Kraft, zur Stärkung unserer Macht, zur Stärkung unserer Stärke ...«
    An diesem Punkt, der eigentlich erst der Beginn seiner Rede war, erlitt Amitz Dulnikker den ersten Herzanfall. Der kleine dynamische Staatsmann, schlampig wie gewöhnlich, hatte seine Zuhörer mit seinen gewohnten rhetorischen Fähigkeiten über zwei volle Stunden lang fasziniert. Plötzlich durchlief ihn ein Schauer, er beugte sich vor und griff sich an die Brust. Sein Gesicht lief rot an, und die Stirnadern quollen vor wie Würmer im Regen. Das Publikum hielt das plötzliche Schweigen des Redners für eine Kunstpause zur Erhöhung der Spannung und merkte daher nicht, was passiert war. Als jedoch Dulnikker vornüber auf dem Tisch zusammensackte, durchlief das Auditorium eine zitternde Bewegung. Aus den ersten Reihen ertönte der Ruf: »Ein Arzt! Ein Arzt!«, und einige Leute starteten zur Rednertribüne. Als erster war ein schlacksiger junger Mann zur Stelle, der aus den Kulissen zu Dulnikker hinstürzte und ihn in einen Nebenraum schleifte. Er setzte den Staatsmann hin, lockerte den Kragen und riß die Fenster auf. »Ein unerwarteter Anfall«, keuchte der Staatsmann und holte mit zitternden Fingern zwei Pillen aus einer Kapsel. »Genau wie letzte Woche bei der Planungssitzung .«
    Sein Privatsekretär schaute ihn durch seine randlose Brille mit schlecht verhehlter Ungeduld an.
    »Bitt’ Sie, Dulnikker, rühren Sie sich nicht, und hören Sie zu reden auf«, sagte er. »Ich hol’ sofort den Chauffeur.«
    »Nein Zev, nur ja nicht«, stöhnte Dulnikker und versuchte aufzustehen. »Ich muß in den Vortragssaal zurück.«
    »Ich flehe Sie an, Dulnikker, seien Sie jetzt nicht dickköpfig!« zischte der Sekretär und drückte den Staatsmann sanft auf den Stuhl zurück. Als er das Zimmer verließ, sperrte er vorsichtshalber die Tür von außen zu und bahnte sich mit Hilfe seiner besonders spitzen Ellbogen einen Weg durch die Menschenmenge im Gang.
    »Bring den Wagen zum Tor«, befahl er dem Chauffeur. »Der Alte hat schon wieder einen Herzanfall gehabt.«
    »Verrückt!« versicherte der Chauffeur. »Ich möchte schwören, der fällt demnächst
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