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Sternenfaust - 092 - Widerstand

Sternenfaust - 092 - Widerstand

Titel: Sternenfaust - 092 - Widerstand
Autoren: Sascha Vennemann
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Nacht sein musste.
    Auf den Star Corps-Schiffen wurde die Nachtphase durch gedämpftere Beleuchtung simuliert. Dabei mussten die Tag- und Nachtphasen nicht unbedingt zeitsynchron zu denen der Erde sein. Passagiere, deren Biorhythmen nicht halbwegs auf das Schiff geeicht waren, hatten oft tagelang Probleme zur richtigen Schiffszeit schlafen zu können.
    Doch das waren Probleme, mit denen sich Tregarde schon lange nicht mehr herumschlagen musste. Er war vollkommen in Gedanken versunken und gefesselt von dem, was er dort auf dem Bildschirm betrachtete.
    Die Dronte. Sie waren der einst am stärksten gefürchtete Feind der Menschheit, wahrscheinlich des gesamten bekannten Raums auf der Seite des Wurmlochs gewesen, auf dem sich auch die Solaren Welten befanden. Faustgroße, mit sternenartig abgehenden Ganglien versehene Parasiten, die ihren Wirtskörpern die Persönlichkeit und den Willen raubten. Ein Albtraum waren sie und kaum zu besiegen, wären da nicht die Genetics gewesen und ihr DV-1-Virus, dass die genetische Struktur der Dronte angriff und sie zwang, die Körper ihrer Wirte – ihrer Opfer! – wieder zu verlassen. Das bedeutete zwangsläufig den Tod von beiden Lebewesen – aber das war in Kauf genommen worden, um dem übermächtigen Feind Paroli bieten zu können. Die Wirtskörper waren ohne die Dronte, die das Bewusstsein, das, was den Menschen oder das Wesen ausmachte, gewissermaßen überschrieben, nichts weiter mehr als leblose Hüllen, funktionierende Körper ohne Seele. Die Newsdienste waren nach dem Invasionsversuch der Parasiten voll von den grauenhaften Bildern gewesen, als man die Planeten besuchte, auf denen DV-1 angewendet worden war. Vor sich hinvegetierende Lebewesen kauerten im Dreck, unfähig sich am Leben zu erhalten, jeder Wille erloschen. So verendeten die zudem meist durch die aufgebrochenen Operationswunde noch stark Verwundeten. Jeder, der diese Bilder sah, fragte sich, wozu der oder die Schöpfer des Universums solch grausame Lebewesen geschaffen hatten.
    Doch nun hatte sich die Lage verändert. Die grausamen Schöpfer waren höchstwahrscheinlich tot – denn es waren wohl die Lebewesen gewesen, die allgemein hin als die »Toten Götter« oder als die »Erhabenen« bekannt geworden waren.
    Dr. Tregarde war ja hautnah dabei gewesen, als der Kryptologe Professor Yngvar MacShane, der sich derzeit auf der STERNENFAUST befand, auf einem von Dronte als Brutbasis benutzen Planeten mit einem Wissensspeicher dieser seltsamen Spezies verbunden worden war.
    Er war der Einzige an Bord, der verhältnismäßig gut mit dem arrogant wirkenden Schiffsarzt auszukommen schien und hatte nach seiner Genesung lange mit Ashkono Tregarde gesprochen. Die Dronte, das hatte Professor MacShane erfahren, waren – wie schon lange vermutet – Geschöpfe der »Toten Götter«, jener geheimnisvollen Lebewesen, die einst über riesige Gebiete des bekannten und unbekannten Raums jenseits von Wurmloch Alpha geherrscht und über unzählige selbst gezüchtete oder unterworfene Hilfsvölker befohlen haben mussten. Teils stillgelegte, teils 5-D-Strahlung emittierende Relikte dieser Spezies fanden sich überall: bei den J’ebeem, den Starr, in zahlreichen offenbar künstlich erschaffenen Planetensystemen.
    Und doch war dem Geheimnis der »Toten Götter« bis jetzt nicht beizukommen. Teile ihres immensen Wissens hatte man aus den Pflanzenbüchern der Wloom retten können. Yngvar MacShane, der auch Captain Dana Frosts Freund und Lebensgefährte und seines Zeichens Kryptologe und Spezialist für die Sprache der »Toten Götter« war, biss sich mit einigen anderen Kollegen der selben Fachrichtung immer wieder die Zähne daran aus.
    Doch was er berichtet hatte, darüber, was er bei der Verbindung des Kortikalmoduls über die Dronte erfahren hatte, war mehr als interessant.
    Biologische Wissensspeicher! , dachte Tregarde und tippte auf dem Touchscreen herum, um sich einige Bildausschnitte vergrößert anzeigen zu lassen. Na, was für ein Zufall. MacShane und ich hatten ja schon manches Mal so unsere Differenzen, aber ohne den Bericht würden mir entscheidende Informationen für mein kleines Seitenprojekt fehlen.
    Dr. Ashkono Tregarde war dankbar, dass sein bester Freund aus Jugendtagen, Commodore Kim Ray Jackson, ihm die Möglichkeit geboten hatte, hier an Bord der STERNENFAUST wieder in Dienst zu treten, so sehr ihm der Gedanke zu Beginn auch missfallen hatte. Jetzt war es, wie erhofft, die STERNENFAUST gewesen, die als erstes
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